Problem von Anonym - 14 Jahre

Ich habe Angst um meine Mutter sie verhält sich seltsam

Ich weiß einfach nicht mehr weiter.Es ist schon seit ein Paar Jahren so , in meiner Familie gehtirgendwie alles schief. Ich weiß nicht wie ich anfangen soll aber gut ich mach's der Reihenfolge nach... vor ein paar Jahren habe ich malndie SMS von meiner Mutter gelesen nur so zum Spaß ohne darüber nachzudenken und da habe ich gelesen dass sie einen anderen hat. Ich wollte es erst nicht Glauben und war total traurig aber ich hab es immer wieder vergessen bis es mich plötzlich wieder eingeholt hat. Kurze Zeit darauf habe ich auch zufällig rausbekommen dass meine Mutter Depressionen hat. Seitdem ich das wusste hatte ich panischvangst davor einzuschlafen weil ich angst hatte meiner Mutter würde etwas passieren. Sie geht fast immer abends weg und die Leute mit denen sie sich trifft sind alle so seltsam und halt nicht nette sympathische Leute sondern welche vor denen man Angst hat. Seit einiger zeit istvsie total gemein zu meinem Vater und er tut mir richtig leid. Sie geht immer auf solche Partys und kommt erst um 4 zurück. Untertags it sie total normal aber wenn sie in dieses komische "Doppelleben"eintaucht wird sie so seltsam und ich habe so schreckliche angst das ihr etwas passiert. Gerade eben habe ich gehört wie sie telefoniert hat und zwar mitten in der Nacht und mit irgendjemanden gestritten. Ich traue mich nicht darüber zu reden weil ich Angst hab das ich es noch schlimmer mache wenn meine Mutter weis dass ich es weis. Meine Mutter geht schon zum Psychiater aber irgendwie bringt das nicht so viel. Bitte kann mir irgendjemand helfen ich habe so Angst das etwas passiert. Ich will dass es meiner Mutter wieder gut geht und das sie diese komischen Leute loswird. Bitte helft mir!

PaulG Anwort von PaulG

Grüße dich liebe Anonyme!

Ich finde es schön, dass du dir Gedanken um deine Mutter machst. Sie kann sehr stolz auf dich sein.
Trotzdem solltest du immer im Hinterkopf behalten, dass sie erwachsen ist und ihre eigenen Entscheidungen trifft. Es ehrt dich, dass du dich sorgst; aber ändern kannst du es erstmal nicht.

Du hast geschrieben, dass alles mit den Nachrichten anfing - sie hat einen Anderen. Und dann kommen noch die Depressionen hinzu. Zuerst mal, du musst dir keine Vorwürfe machen, weil du ihre SMS gelesen hast. Sowas passiert mal, und auf die eine oder andere Art hättest du sowieso bemerkt, was mit ihr vorgeht. Ich könnte mir vorstellen, dass die Depressionen und ihre neuen Freunde, oder ihre Affäre, miteinander zusammen hängen. Verstehst du, wie ich es meine? Deine Mutter hat ein seelisches Problem, für das du und deine Familie nichts können. Vielleicht ist es das, was sie dazu bringt, solche Dinge zu tun - was auch immer das genau ist. Ein bisschen hat sie die Kontrolle über sich verloren, durch die Krankheit; das ist nicht ihre Schuld, sie tut einfach gewisse Dinge, die unvernünftig sind. Es fällt ihr schwer, das einzuschätzen, und durch die Krankheit nimmt sie manchmal weniger Rücksicht auf euch, als richtig wäre.

Ich glaube aber auch, dass dein Vater weiß, was mit ihr los ist. Sicherlich ist es auch für ihn schwer, aber er wird wissen, dass es nicht an ihr liegt, sondern an ihren Problemen. Mag sein, dass er längst nicht von allem weiß, was sie so unternimmt. Allerdings ist das eine Sache, die deine Eltern unter sich klären müssen. Du kannst deine Mutter nicht davon abhalten, was sie tut. Versuchen solltest du es auch nicht, denn je mehr du dich damit beschäftigst, desto mehr tut es dir weh. Und das wäre nicht gerecht, denn du kannst nichts dafür.

Dass deine Mutter zu einem Psychiater geht, ist schonmal eine gute Sache. Hört sich vielleicht seltsam an, aber das ist so. Das bedeutet, dass jemand ein Auge auf sie hat, und sie mit ihren Problemen nicht allein bleibt. Das ist schon eine große Hilfe. Dadurch wird sie auch davon abgehalten, sich in Gefahr zu bringen. Denn wenn sie mit jemandem reden kann, fühlt sie sich danach schon besser, und weiß eher Bescheid, was sie tun kann und wie sie auf Andere wirkt. Und deshalb glaube ich auch, dass sie durchaus weiß, wie es euch damit geht. Sie kann es momentan nicht steuern, aber sie weiß auch, dass es nicht ewig so bleiben kann. Sie kann gemeinsam mit ihrem Psychiater versuchen, Lösungen zu finden. Das ist aber seine Aufgabe. Und nur deine Mutter weiß, was ihr wirklich gut tut, und von wem sie Hilfe annehmen möchte. Sie ist, wie schon gesagt, erwachsen - und darum müssen wir ihr das überlassen.

Ich weiß, es ist schwierig. Das Wichtigste ist aber, dass du so wenig wie möglich unter der Sache leidest. Du hast nichts getan, du kannst nichts dazu. Deine Mutter ist bereits in Betreuung, und das bedeutet eine große Sicherheit. Wann immer es ihr wirklich schlecht geht, kann sie es erzählen und sich raten lassen. Und es zeigt außerdem, dass sie sich im Klaren über ihre Situation ist. Sie hat sich Hilfe geholt, und nimmt sie an. All das sind gute Anzeichen.

Dennoch ist das Problem da, und nur sie kann es lösen - mit Hilfe von außen. Die könnt ihr, dein Vater, du und deine Geschwister (wenn du welche hast) nicht leisten. Ihr habt nie gewollt, dass es deiner Mutter so geht. Ob das Problem nun mit eurer Familie zu tun hat oder nicht, euch trifft keine Schuld. Und dich zweimal nicht. Es ist besser, du sagst dir immer wieder: Ihr wird es besser gehen. Am meisten hilfst du ihr, wenn du versuchst, einen kühlen Kopf zu behalten. Dazu gehört, dass du versuchen kannst, ihr daheim (im Haushalt) etwas mehr abzunehmen und zu helfen. Und probierst, die Schule so gut zu meistern, wie es eben geht. Es ist auch keine Schande, wenn dich die Angst trotzdem plagt, und manches nicht klappt. Du musst dir keine Vorwürfe machen. Aber du kannst versuchen, der Angst ein bisschen entgegen zu steuern, indem du dich ablenkst. Unternimm was mit Freunden, besprich mit deinem Vater oder Anderen in der Familie, wie es dir geht. Auch deiner Mutter kannst du ruhig sagen, dass du Verständnis für sie hast - aber dir eben auch große Sorgen um sie machst. Man kann ihre Heilung nicht von heute auf morgen erreichen. Doch wenn sie merkt, dass sie eine Familie hat, die sie liebt und für die es sich lohnt, gesund zu werden - dann wird das auch bald der Fall sein.

Alles Gute und Liebe Grüße,

Paul