Problem von Anonym - 16 Jahre

Ich beginne mich selbst zu hassen.

Ich beginne mich selbst zu hassen.

2:00 ich denke über die Tage nach. Ich frage mich wie eine Person es nur schaffen kann einem dazu zu bringen sich selbst zu hassen. Aber heeey Gratuliere ich denke der Prozess hat begonnen.

Du siehst mich : fängst an gespielt zu würgen

Ich drehe mich um: du deutest an ich darf mich nicht umdrehen.

Ich will jemand aufs Handy schaun weil er mir was zeigen möchte: du sagst er solle es nicht tun und hälst es von mit fern.

Immer wieder drückst du mir rein ” Welche Intelligenz” “haha du und klug” “sieh dich an”…

Du bist fett. “Sag mal wie groß ist deine Freundin? Na siehste und welche Gewichtsklasse kämpft sie und welche du?”
“Haha stell dich mal mit den Rücken zu ihr haha”

**Ach was *** nimm dir das doch nicht so zu Herzen. **

Doch das tuhe ich. Es brennt sich rein, ganz tief in mir. Wenn ich alleine bin denke darüber nach. ES TUT WEH. Auch wenn ich eigentlich weiß das ich nicht sonderlich dick bin aber es jeden Tag zu hören macht mich platt.

"Na fühlst du dich jetzt, dass du beim Trainingslager eingeladen bist?"

"***, du bist immer im weg"

"Ja, was kannst du überhaupt? "

Nein. Ich weiß nicht aber ich bin meine strengste Kritikerin und ich betone es oft das ich es selbst nicht Verstehe warum das alles aber es ist so.

Ich dachte nach der Mobbing Geschichte in der Hauptschule wäre es endlich hinter mir. Endlich keine gemeine Anspielungen auf mein Aussehen, Gewicht, Hobby endlich so sein wie man ist.

Doch jetzt frage ich mich wer bin ich ? Ich weiß es nicht. Ich will nicht ich sein. Ich kann gar nicht mehr ich selbst sein.

Auch wenn manche hin und wieder betonen es sei ein scherz ich nehme es ernst. Ich glaube an die Ehrlichkeit des Menschen.

Na jetzt stehe ich da wo ich bin
Jetzt ist es bereits 2:14 und tippe diesen Mist mit tränen in mein Handy ein mit den wissen keiner wird es lesen und wenn werden sie lachen.

Ich kann nicht mehr. Ich wünschte ich könnte mal vor ihm weinen damit er sieht wie es mir dabei echt geht. Das mich an meinen wunden Punkten erwischt. Ich wünschte ich könnte ihnen das zeigen. Naja ich bin zu feig. Ich kann es nicht es ist blockiert.

Der Prozess des Selbsthasses kann beginnen. Selbstwertgefühl ist weg oder war nie da.

Keep on.

Erstaunlich wie so wenige Menschen es schaffen, einem dazu zu bringen jede Tat jeden Fehler jeden Makel jedes wort von sich bzw sich selbst Peinlich zu finden.

PaulG Anwort von PaulG

Grüße dich!

Du hast deinen Namen im Text genannt, oder? Ich weiß nicht, ob du eigentlich anonym bleiben wolltest, weil deine Angabe es sagt. Ich habe deinen Text daher anonymisiert - hoffentlich nimmst du es mir nicht übel.

Der Prozess des Selbsthasses hat schon begonnen, scheint mir. Leider. Worauf ich mich einschließe, ist nicht so sehr der Mensch, den du meinst. Ist es dein Freund? EIN Freund? Oder ganz jemand anders? Ich möchte versuchen, dir bei der Heilung der wunden Punkte zu helfen. Solche Stellen, bei denen du dich für etwas ablehnst, für das du dich nicht ablehnen musst. Fühlst du dich zu dick? Fühlst du dich dumm? Fühlst du dich unnormal? Ich lese dein gesundes, wütendes Wissen, dass es eben nicht so ist! Und das ist gut. Du bist in Ordnung, wie du bist.

Manche Leute sind geradezu krankhaft selbstbewusst. Man sagt zwar, dass Selbstbewusstsein gesund ist. Aber nicht, wenn es zur Blindheit über die Gefühle der Anderen führt. Obwohl du dich verletzt fühlst, hast du noch die Rücksicht, es ihnen nicht mal ins Gesicht zu sagen. Du bist dir, als du uns schriebst, bewusst gewesen, dass du im Recht bist. Dass man dich so annehmen kann und soll, wie du bist. Mit deinem Hobby, deinem Aussehen, deinem Gewicht.

Ab und an habe ich im Kummerkasten den Satz gebraucht: Es gibt einen Unterschied, was die Gesellschaft schön findet, und was wir selber an uns schön finden. Wo immer diese zwei Vorstellungen nicht überein stimmen - wo man sich verbiegen müsste, um "schön" zu sein -, da kann man es nicht leisten. Man sollte immer mal wieder die gerechte Frechheit besitzen, zu sagen: Was ihr wollt, muss ich noch lange nicht sein. Du bist weder zu dick, noch bist du hässlich, noch muss man dir sonstwas unterstellen, das einfach nur verletzend ist.

Mit jeder Träne, die du vergießt, bekennst du dich dazu, dass niemand dich ändern muss - du bist bereits liebenswert und einfühlsam. Du darfst du selbst sein! Ich kann dir nur raten, nichts von dem, was dir Freude bereitet, aufzugeben - nur weil jemand damit ein Problem hat. Oder weil es ihm / ihr Spaß macht, dich lächerlich zu machen. Es gibt nichts, wofür du dich schämen musst, ich weiß es.

Gut, wenn die Gelegenheit kommt, ihnen die Meinung zu sagen. Sie muss natürlich nicht - warum ihnen nicht ersparen, zu wissen wie beschränkt sie sind? In dem Moment, da sie dich so behandeln. Vielleicht könnten sie es nicht mal verstehen. Es ist nämlich so, das Manches noch so oft als Scherz oder Ironie betitelt werden kann: Es wird keine daraus. Manche Menschen haben sich über Gebühr angewöhnt, mit jedem sogenannten Witz gleichzeitg durchblicken zu lassen: Der, von dem ich rede, ist sowieso komisch und keiner versteht, was er macht. Nenne ich so jemand einen Freund? Möglich, wenn es nur hin und wieder vorkommt. Dann lohnt es sich nicht, ihm jedes Mal die Meinung zu sagen. Oft genug drückt Lästern und Ärgern nur die Furcht aus, jemand könnte die eigenen Mängel aussprechen. Ich sage dir ernsthaft: Wer dich dick nennt, kann noch so dünn sein - vielleicht lebt er oder sie insgeheim mit der lähmenden Angst, zuzunehmen, nicht zu genügen. Und sucht die Flucht nach vorn; in die Kritik an jemandem, die er als zehnmal schlimmer darstellt. Obwohl er weiß, dass er nicht besser dran ist, oder Dinge verbirgt, die, hofft er, niemals offenbar werden.

Udo Jürgens nannte es das "Ehrenwerte Haus". Wir sind alle Mieter in einem großen Block, und es gibt auch eine Mietordnung. Wie der Wortlaut ist, weiß eigentlich keiner so genau. Hin und wieder schwingt sich jemand zum Verfasser auf. Dann legt er fest, was schön ist, und was hässlich, was angemessen und was nicht; all diese Sparten haben Namen, die Namen von Mietern. Schon bald weiß kein Mensch mehr, wer sich das eigentlich ausgedacht hat. Aber weil es nun mal eine Mietordnung braucht, fahren sie fort, diejenigen hässlich zu nennen, von denen das einmal jemand behauptet hat. Wir leben in einer Zeit, in der dick sein als schlimm dargestellt wird. Muss das so sein? Ist das wirklich so?

Quatsch mit Soße. Jeder Mensch hat eigene Vorstellungen, was schön und gut ist. Aber viel zu viele lassen sich vorgeben, was sie in der Öffentlichkeit so nennen. Selbst wenn es gar nichts mit ihrer wirklichen Meinung zu tun hat. Aber du kannst sicher sein, es wird Leute geben, denen genau das egal ist. Die dich nehmen, wie du bist. Alle Übrigen gehorchen nur einem System, von dem wir alle wissen, dass es zu nichts führt. Aber weil wir bequem sind, fahren wir fort, gequälten Models und aufgepumpten Schwachköpfen nachzueifern. Wir können nicht wie sie werden, und doch fragen wir uns nicht mal, ob wir das wollen! Wir alle wollen so angenommen und geliebt werden, wie wir sind. Wir möchten nichts, als unser eigenes Ideal sein.

Du hast es erkannt, und ich sage dir, du bist mehr als genug für dein eigenes Ideal. Du bist nicht dumm oder hässlich, du bist auch nicht zu dick. Soll ich dir raten, die Anderen zu ignorieren? Ihnen über den Mund zu fahren, damit sie still sind? Nein, ich glaube nicht. Ich glaube, ich sollte dir raten, dass du dich immer erinnerst. Erinnerst daran, dass du in Ordnung bist. Dass sie nicht mal verstehen könnten, wo das Problem liegt, wenn du es ihnen sagst. Du kannst aufrecht durch die Welt gehen, deinen Hobbys nachgehen, wie es dir gefällt. Und wenn solche Sätze kommen, darfst du - auch wenn es schwer fällt - mitleidig den Kopf schütteln. Sie sehen nicht, wie schön du bist. Sie hören nicht, wie gut man mit dir reden kann. Sie sehen und hören nur, was du nicht bist und sagst - aber was auch kein Mensch braucht. Außer ihnen. Gönnen wir ihnen das Schicksal, dass sie es nie bekommen.

Alles Gute und Liebe Grüße,

Paul