Anwort von Dana

EDIT:

Du hast ein externes Leserfeedback auf dein Problem erhalten!

Link dazu: http://mein-kummerkasten.de/310098/http-mein-kummerkasten-de-309576-akne-und-selbsthass-html.html

Liebe Grüße,

Dana

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Lieber Unbekannter,

dieses sehr schlimme Problem teilst du mit sehr vielen Jugendlichen. Ich kann voll verstehen, dass es dir damit so furchtbar geht, denn Akne trägt man einfach so doof vor sich her, man kann sie nicht verstecken. Ich habe Schüler, die schwer Akne haben und mein Bruder hatte, als er in deinem Alter war, kaum einen gesunden Flecken im Gesicht. Daher habe ich mir dein Problem geholt, weil ich es aus der Erfahrung mit Menschen um mich herum gut kenne.

Es ist klar, dass du dich damit extrem unwohl fühlst. Die Pubertät versaut den Jugendlichen dadurch einiges, die Haut reagiert sensibel, man kann sich dessen kaum erwehren und alle Mittelchen wirken nicht richtig. Ich habe gerade, weil ich dein Problem auf dem Tisch habe, mit meinem Bruder telefoniert, was er genommen hat. Mein Bruder musste damals ein richtig schweres Medikament nehmen, das die Haut komplett ausgetrocknet hat. Die Pickel wurden besser, aber ihm ist die Haut echt vom Gesicht gefallen und er würde das NIEMALS jemandem empfehlen, sagt er. Die Nebenwirkungen waren einfach so hart.

Akne ist eine Erkrankung der Talgdrüsen, daher hat man sie meist im Gesicht und im Schulterbereich, weil da die meisten Talgdrüsen sitzen. Es gibt inzwischen Methoden, zB mit Blau- und Rotlicht zu arbeiten, die Haut in bestimmter Art zu "peelen" und auch das Essverhalten umzustellen.

Ich würde dir gerne eine Kombination aus verschiedenen Therapien vorschlagen, bzw verschiedene Wege aufzeigen, die du gehen kannst.

Vorerst: du schreibst von Selbsthass, bittest aber um Hilfe. Da kann man sehen, dass du doch noch weißt, dass du etwas wert bist und dir selbst gerne helfen möchtest. Das ist GUT und wichtig. Dich selbst abzulehnen, ist zwar ein nachvollziehbarer Zug, da aus dir diese Krankheit kommt, aber zielführend ist es nicht...denn durch Selbsthass ändert sich an der Situation absolut überhaupt nichts. Das bedeutet, dass du dich vor allem mit Zielen beschäftigen solltest, die erreichbar sind und deine Kraft auch dafür aufsparen solltest. Verständlich, oder? Selbsthass macht dich nur einsam und Einsamkeit macht alles nur noch schlimmer. Klar sind Emotionen da, sehr negative, weil es einfach eine, sagen wir es ehrlich, SCHEISS-Situation ist. Du darfst auch gerne wütend auf diese Situation sein - aber bitte nicht auf dich. Denn du kannst überhaupt nichts dafür. Dieser Hass bewirkt, dass auch deine Stärken zurück gezogen werden, dass das, was dich liebenswert macht, immer weniger wichtig wird...und das ist genau der falsche Weg.

Ich probiere jetzt mal, dir all die Möglichkeiten aufzuzählen, die ich für dich sehe.

1. Allergologe
2. Homöopath/Naturheiler
3. Ernährungsberatung
4. Psychotherapie

Ein normaler Hausarzt hat oft nicht die ausreichende Spezialisierung für schwere Akne und verschreibt daher vielleicht nicht das Wirksamste. Mein Bruder war zB bei einer Spezialistin, die sehr genaue Kenntnis hatte und ihm auch wirklich Linderung verschafft hat, auch wenn das Mittel hart war. Sie war spezialisierte Hautärztin und vor allem Allergologin.

Ein Allergologe kennt sich in der Regel einfach besser aus, er ist in diesem Zusatzgebiet firm. Zwar ist eine Akne keine Allergie, aber dennoch ist diese Zusatzausbildung meist wirklich von Belang, weil diese Ärzte Kenntnisse von Medikamenten und Zusammenspiel verschiedener körperlichen Zustände haben, die ein normaler Arzt nicht hat. Das wäre die erste Adresse, an die ich dich verweisen möchte. Google doch mal nach "Allergologe" und dem Namen deiner Heimatstadt. Ist diese zu klein, nimm die nächst größere Stadt in deiner Nähe. Oft bekommt man da schon die Hilfe, die man braucht.

Ein Homöopath wird oft von den Schulmedizinern belächelt oder insgesamt nicht ernst genommen, ein Naturheiler NOCH weniger. Dennoch haben sie große Erfolge zu verzeichnen, weil sie völlig andere Wege gehen. Man muss allerdings auch seelisch bereit dafür sein und mit offenem Herzen dran glauben, dass es funktioniert. Wenn man zweifelt und sich sperrt, schafft es die Psyche, den Medikamenten und der Behandlung so die Tür vor der Nase zuzuschlagen, dass nichts passiert. Auch hiernach kann man googlen oder auch im Telefonbuch schauen, wen es so in eurer Nähe gibt.

Oft ist die Akne auch Folge falscher oder unzureichender Ernährung oder Unverträglichkeiten lassen die Pickel sprießen, bzw man kann mit einer gezielten Ernährung auf die Besserung der Akne mit einwirken. Eine spezielle Akne-Diät gibt es leider nicht, das wäre schön, aber es gibt meist irgendwelche "Futtermittel", die man nicht verträgt und die dann dazu beitragen können, dass es dir hauttechnisch schlechter geht. Das kann man austesten (Arzt und Ernährungsberater). Wichtig: der Ernährungsberater sollte ein Ernährungswissenschaftler sein oder wenigstens jemand mit einer fundierten Ausbildung. Ich selbst habe in meinem Leben schon SO viele Ernährungsberatungen gehört, die zum Teil absolut gegensätzlich waren. Ich denke, da könnte der Allergologe sicher jemanden wissen.

Da du dich schon sehr elend fühlst und dich immer mehr in dich selbst zurück ziehst, dich selbst verletzt und deine Wut gegen dich selbst richtest, wäre eine begleitende Psychotherapie sicher sinnvoll. Es ist ungemein wichtig, dass du weder dich, noch deine Heilung aufgibst, denn sonst erleidest du noch zusätzlich Schaden...deine Seele würde sehr stark leiden, bzw leidet schon. Die Akne ist zwar ein wirkliches und ernstzunehmendes Problem, aber sie macht dich nicht im Ganzen aus. Du bist als Mensch eine Summe vieler Eigenschaften, eine Summe von Stärken und Schwächen und eine Summe von Problemen und wirklich guten Dingen. Die Akne ist EIN Teil davon. Ein Teil, der momentan alles überschwappt, weil du nur noch sie wahrnimmst und alles andere in den Hintergrund tritt. Das ist gefährlich, weil du anfängst, dich über sie zu definieren. "Ich hab Pickel, seh scheiße aus, also bin ich scheiße."

Da kann ich dir nur aus meiner Erfahrung sagen, dass ich Schüler hatte (und meinen Bruder dazu), die natürlich unter der schweren Akne gelitten haben, aber sich dabei selbst nicht verloren haben. Man kann nämlich durchaus so rüberkommen und so sein, dass die Akne zwar als Teil des Menschen gesehen wird, aber nicht im Vordergrund steht. Du allein stellst sie momentan da hin...du alleine trägst sie weit vor dir her. Die Psychotherapie kann dir helfen, deine Wertigkeit wieder zu entdecken und zu schauen, was unter den Pickeln ist. Und das ist das weitaus Wichtigere, auch wenn du das momentan nicht sehen willst. Dir würde eine Seelenstärkung echt richtig gut tun, so dass du wieder weißt, was außer Akne noch DU bist. Du bist ein Mensch mit vielen Facetten, reduziere dich nicht!

Ein Beispiel.
Ein hübscher junger Mann ist übergewichtig.
Er kann jetzt darunter leiden, deswegen hadern, schlechte Laune haben, sich total isolieren...sein Umfeld wird irgendwann auch nur noch diese Reduktion auf Negativität und Übergewicht erleben und selbst mitleben.
ODER
Er kann dagegen ankämpfen, aber zeitgleich auch seine Stärken ausbauen und den Spaß am Leben behalten. Sein Umfeld wird also einen viel größeren Bereich des Mannes sehen und werten...und das Übergewicht ist dann nur noch ein kleiner Teil davon.

Eine Therapie kann dir helfen, die zweite Möglichkeit auszubauen.

Ich kann nur hoffen, dass du weiter strampelst und für dich alles Mögliche tust, denn wie du siehst, gibt es noch einiges. Begib dich weiterhin in ärztliche Aufsicht (ohne ist es wenig sinnvoll) und geh deinen Weg weiter.

Und noch eins als Stärkung: Akne in dieser Form ist in den allermeisten Fällen temporär, das bedeutet, dass du sie bald wieder los bist, wenn du sie schon drei Jahre hast. Such dir deinen Behandlungsweg und halte durch! Danach bist du befreit und kannst wieder aufleben.

Dir dabei alles Liebe und Gute! Und viel Erfolg!

Dana