Problem von kim - 16 Jahre

Angst vor einer Vergewaltigung durch meinen Vater.

Also. Ich fange mal direkt an. :-/
- ich habe seit ein paar tagen angst davor das mein Vater mich vergewaltigt. Mein Vater ist eigentlich wie immer. Also meine Eltern sind seit dem ich 10 Jahre alt bin getrennt. Ich bin bei meiner Mutter geblieben. Bin aber dann mit 13 das erste mal zu meinem Vater gezogen weil ich mich mit meiner Mutter absolut nicht verstanden habe... auf jeden Fall bin ich wieder zurück gezogen. Dieses Jahr hat sich aber alles geändert. Ich hatte im Februar eine Magen Darm Grippe. Seit dem (oder auch früher) leide ich an emetophobie (irrationale angst vorm Erbrechen.) Ich lag Nächte lang wach und hatte Panik ohne ende. Jedes mal bat ich meine Mutter auf zustehen. Aber sie ist immer nur fast ausgerastet und meinte ich solle mich nicht so anstellen. Ich habe dann (um die Panik zu verhindern) bei meiner Mama mit in Bett geschlafen. Aber da war es genauso. Da meine Eltern ja geschieden sind verbrachte ich jedes Wochenende bei meinem Vater. Komischerweise hatte ich dort nie Panik. Also zog ich wieder zu ihm. Das war so ungefähr im April. Seit dem wohne ich bei meinem Vater. Da "mein zimmer" eigentlich das Zimmer meines Vaters war mussten wir renovieren. Also ich schlafe jetzt in meinem zimmer und mein Vater im Wohnzimmer. Da wir aber ja auch tapeziert hatten musste ich eine Woche auch im Wohnzimmer schlafen. (Auf der Matratze auf dem Boden, mein Vater auf dem Sofa. ) da glaube ich hat es angefangen. Ich hatte Angst das er mir auf den po starren könnte oder mein Oberteil im Schlaf so verrutscht das man alles sieht.

- mein Vater und ich haben eigentlich ein super Verhältnis zu einander. Nur manchmal wenn wir zusammen auf dem Sofa sitzen liegt er schon etwas nah bei mir. Oder wir hatten einmal quatsch gemacht und er hat mich gekitzelt. Und halt auch einmal so über den knien also da so. Ich bin schon seit dem ich ein Baby bin dort extrem kitzelig. Mehr ist eigentlich nicht vorgefallen...

- ich vermute das diese Angst durch meine Mutter kommt. Sie erzählt mir immer wieder wie schlimm ihre Kindheit war. Und das sie von jeden Ihrer Stiefväter vergewaltigt worden ist. Dadurch hab ich eine enorme angst vor alten Männern. :/
- aber kann das da her kommen? Meine Angst vor der Vergewaltigung durch meinen Vater? :'(

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Kim,

Obwohl wahrscheinlich keine Gefahr besteht, dass Dein Vater Dir zu nahe treten wird: Deine Angst kann ich gut verstehen!
Ob die Geschichte Deiner Mutter Deine Angst schürt? Ich denke schon!
Da ist es vielleicht wichtig, Deine Mutter auch nach der Lebensart Deiner Oma zu fragen. Weil Du ja schreibst:
"von jedem ihrer Stiefväter...."!
Das heißt doch, dass es im Leben Deiner Oma recht viele Männer gegeben haben muss?
Da scheint vielleicht auch bei der alten Dame einiges schief gelaufen zu sein?
Dass sie nicht mitbekam, wofür sich ihre Kerle tatsächlich interessierten? Dass sie vielleicht sogar stillschweigend "weggeschaut" hat, um selber nicht nochmals verlassen zu werden?
Ich selber habe vor einiger Zeit mit einem recht jungen Mann ein Gespräch geführt, in dem er mir von seiner älteren Geliebten erzählt hat.
Und von deren Tochter.
Etwa in der Art: "wenn es dann nicht mehr mit der Alten klappt, hält er sich eben an die Tochter."
Da war zwar kein Gedanke an "Vergewaltigung"!
Aber alleine der Gedanke, dass es in einem Haushalt mit Mutter und Tochter eben auch noch die Tochter gibt, finde ich ebenso pervers, wie es wohl ein stück weit Gedankengut von männlichen Arschlöchern ist?!

Was ich Dir damit sagen will?

Es ist einmal ein Unterschied, wie sich ein Stiefvater verhält, und wie ein leiblicher Vater!
Es gibt in unserer Kultur diese unsichtbare Schranke, die es uns verbietet, unsere eigenen Kinder anders als eben elterlich zu lieben! Das funktioniert zwar auch nicht immer (und deshalb ist es auch gut und richtig, dass Du aufmerksam beobachtest, wie sich Dein Vater Dir gegenüber verhält!).
Ein Stiefvater empfindet diese Schranke erst einmal nicht, weil es sich nicht um sein "Fleisch und Blut" handelt!

Von dort (Liebe) bis zu einer Vergewaltigung ist noch einmal ein gewaltiger Schritt. Für den Vater hoffentlich noch um einiges unvorstellbarer als für den, der "einheiratet"?!

"deshalb ist es auch gut und richtig, dass Du aufmerksam beobachtest, wie sich Dein Vater Dir gegenüber verhält!",
hatte ich geschrieben.
Selbst ich hatte mit meinen Söhnen eine Zeit lang ein Problem: Als sie in die Pubertät kamen dauerte es eine Zeit, bis ich begriff, warum für Kinder in der Phase auf einmal "peinlich" ist, was bis dahin ganz "normal" war. Eine Umarmung z.B.. Vor allem, wenn jemand zusah! Auf einmal unvorstellbar!
Nacktheit.
Der typische Spruch eines Elternteiles, der gerade verpennt, dass sein Kind in einer ganz anderen Lebensphase ist:
"gestern durfte ich Dir noch die Windeln wechseln und mich von Dir anspucken und anpinkeln lassen. Und heute ist es Dir peinlich, wenn ich genauso viel von Dir sehe, wie gestern auch?"

Ein ähnlicher Gedanke mag bei Deinem Vater dahinterstecken, wenn er Dich kitzelt. Wo es Dir nun halt peinlich ist.

Er muss lernen, dass er das nun nicht mehr darf! Du darfst es ihm ganz deutlich sagen!
Du bist kein Baby mehr! Sondern eine junge Dame, die auch "NEIN" sagen darf und muss!
Du musst lernen, zuerst Deinem Vater und dann auch allen anderen Männern, mit denen Du es noch zutun bekommen wirst ganz klare Grenzen zu setzen, die sie niemals überschreiten dürfen!
Wenn die Grenzen, die Du setzt!
Das "Nein", das Du sagst!

... überhört oder nicht respektiert werden:

Dann hast Du guten Grund dazu, denjenigen zu verlassen, bevor Dir Arges geschieht!
Und wenn Dein Vater Deine Signale nicht hört und respektiert, solltest Du wieder zu Deiner Mutter ziehen!


Zeige Deinem Vater, was Du nicht haben kannst und willst!
Wenn Du "Nähe" auf er Couch nicht willst: setze Dich eben auf einen anderen Sessel oder Stuhl!
"ich brauche Platz für mich! Brauche mein Ruhe! Meinen Freiraum!"

Das sind Sachen, die Dir zustehen und auf denen Du bestehen darfst! (solange es nicht gegen Schulpflicht und andere Regeln verstößt, für die Deine Erziehungsberechtigten noch stellvertretend für Dich die Verantwortung tragen).

Bitte mache nur eines nicht: überlasse Dich nicht Deiner Angst, ohne vorher den Erwachsenen Deine Signale zu senden und Deinen Anspruch deutlich zu machen!

Wenn Deine Angst bleibt, solltest Du Dir professionell helfen lassen! Vielleicht hier:

https://www.hilfetelefon.de/de/startseite/

Kostenlose Rufnummer: 08000 116 016



Nochmal! Damit Du es nicht missverstehst:

Du darfst und sollst nicht in Angst verharren, bis etwas geschieht!

Deine Angst ist Anlass genug, Dir dort Hilfe zu holen!

Alles Liebe,

Bernd