Problem von kathi - 31 Jahre

verarbeitung nur wie?!

Hallo,

Hab vor 3 wochen meine freundin durch suizid verloren,nun weiss ich irgendwie nich wie ich das verarbeiten soll sie war noch ein paar wochen vor ihren suizid bei mir und wir lachten noch und ich freute mich das sie lachen konnte weil das bei ihr recht selten vor kam,ich mach mir schreckliche vorwuerfe weil ich nich jeden tag nach ihr geschaut habe vllt. Haette ich es verhindern koennen,jeder sagt ich soll mir keine vorwuerfe machen aber so einfach is das nich wenn man paar wochen vor ihrem suizid noch zusammen gesetzen hat..!!

Florian Anwort von Florian

Hallo Kathi


Zunächst möchte ich Dir mein herzliches Beileid ausdrücken.

Einen Menschen zu verlieren, mit dem man zuvor noch Kontakt hatte, mit dem man gelacht hatte und den man gewertschätzt hatte, ist nicht leicht. Die Erkenntnis nie wieder mit diesen Menschen in Kontakt treten zu können, gehört wohl zu den traurigsten Erfahrungen die man machen kann. Bei Suizid kommt jedoch noch eine traurigere hinzu: Nicht nur das dieser Mensch verloren wurde, sondern dieser entschied sich auch noch dazu. Es gab etwas im Leben des anderen, was man nicht erkannte, dass diesen dazu brachte sich für den Tod zu entscheiden.

Mit einer solchen Erkenntnis kommt wohl niemand auf Anhieb klar. Man wünscht sich es wäre nie passiert. Aus diesem Wunsch heraus reflektiert man die Vergangenheit verzerrt und stellt Thesen auf, wie man es hätte verhindern können. Gedanken wie "hätte ich doch nur etwas gemerkt" sorgen so letztlich für das Gefühl, man hätte tatsächlich etwas merken können, somit auch eingreifen können. Da man dies nicht getan hat, gibt man sich die Schuld bzw. zumindest eine Mitschuld. Doch dabei handelt es sich um eine Verzerrung der Erinnerungen resultierend aus dem blosen Wunsch etwas ungeschehen zu machen, was längst passiert ist und nicht rückgängig zu machen ist.

Tatsächlich entschied sich Deine Freundin dazu, so traurig es auch ist, eben nichts zu sagen. Ihre Probleme und die Tiefe ihrer Sorgen damit nicht mitzuteilen. Sie entschied sich dazu bei euren letzten Treffen zu lachen und damit Dich eben nicht mit dem zu belasten was sie belastete. Und sie entschied sich letztlich auch dafür diesen letzten Schritt zu gehen.
Niemand anderes konnte diese Entscheidungen für sie treffen. Da sie sich auch nicht anders entschieden hat, konntest Du auch nichts bemerken und damit auch nicht eingreifen. Dich trifft in keinster Weise eine Schuld, noch hättest Du etwas ändern können. Es war eben nicht Deine Entscheidung, sondern ihre. Und sie entschied sich leider für diesen unumkehrbaren Weg.


Das was ich Dir raten kann ist: Traure. Traure so wie Du es für richtig hälst und gönne Dir dafür auch die Zeit die Du dafür benötigst. Aber mache Dir auch bewusst: Dich trifft keine Schuld. Respektiere und akzeptiere die Entscheidungen die Deine Freundin für sich getroffen hat. Sowohl die zum Suizid, wie auch die Dich nicht in ihre Probleme tiefer einzubinden und sie zu offenbaren.


Ich möchte Dir noch abschließend zwei Links ans Herz legen, welche Dir bei Deiner Trauerverarbeitung helfen können:

http://www.zeitzuleben.de/2201-vom-umgang-mit-dem-tod/3/
http://www.palverlag.de/selbstmord-angehoeriger.html


Ich hoffe ich konnte Dich ein wenig unterstützen.


Alles Gute

Gruß
Florian