Problem von Julia - 17 Jahre

Meine Mama hat Depressionen

Hallo liebes Kimmerkastenteam,
Seit einem Jahr habe ich die Vermutung, dass meine Mama unter Depressionen leidet. Das äußert sich nicht direkt in ihrem Verhalten. Jedoch habe ich spezielle Tabletten bei ihr entdeckt. Am Anfang habe ich gedacht, das es sich dabei um Kopfschmerztabletten handelt, weil sie das oft hatte, aber gestern habe ich mir die Packungsbeilage durchgelesen... Es sind Antidepressiva.Zudem nimmt sie Termine in einer Psychotherapie wahr. Ich bin geschockt und zutiefst besorgt,weil sie mir und meiner schwester auch nie etwas davon erzählt hat. Ich denke, dass sie glaubt,dass wir es bereits wissen.
Dennoch bin ich total verzweifelt... Soll ich sie darauf ansprechen? Oder soll ich es einfach ignorieren?
Mit wem sollte ich darüber reden?
Danke schonmal im vorraus für Hilfe
Julia

Pia Anwort von Pia

Liebe Julia,
danke, dass Du Dich an uns gewendet hast.

Ich kann verstehen, dass Du Dir Sorgen machst und das ist auch sehr nett von Dir. Ich denke jedoch, dass Deine Mutter das ganz gut im Griff hat, auch, dass man es ihr nicht anmerkt. Es ist leider schon fast normal, dass jeder Mensch im Laufe seines Lebens (besonders in der heutigen Zeit) an Depressionen leidet. Eine Depression hat das Symptom der Gefühlslosigkeit und das kann sehr belasten und man fühlt sich niedergeschlagen. Bei jedem kann es individuelle schlimmer sein und wenn man alleine damit nicht gut zurecht kommt, sollte man sich Hilfe holen. Das hat Deine Mutter gemacht, das finde ich sehr gut von ihr.

Es kann jedoch auch sein, dass sie an etwas anderem leidet. Man bekommt Antidepressiva bei mehreren Erkrankungen verschrieben, sie könnte z.B. auch an einer Persönlichkeitsstörung, Angststörung etc. leiden. Jedoch möchte ich da nicht den Teufel an die Wand malen. Daher rate ich Dir:

Sprich Deine Mutter darauf an. Du kannst ihr einfach schildern, dass Du die Medikamente entdeckt hast und dass Du Dir Sorgen machst. Du merkst dann auch, ob Deiner Mutter darüber sprechen möchte oder eher ungern. Wenn sie nicht darüber sprechen möchte, kannst Du sie bitten, ob sie dir sagt, wie Du damit umgehen kannst. Falls sie Dir mehr erzählt, dann würde ich mich freuen, aber vergiss nicht, dass Du nicht für sie verantwortlich bist. Sie hat professionelle Hilfe und daher musst Du Dir keinen Druck machen, ihr zu helfen. Wenn es Dir zu schwer fällt sie darauf anzusprechen, da könntest Du ihr zum Beispiel auch einen Brief schreiben, das ist vielleicht sogar auch für sie einfacher.

Wenn Du erst mit jemand anderen sprechen möchtest, dann kannst Du es gerne machen. Bleibe damit nicht allein, aber schau, dass es nicht zu offen wird und Deine Mutter es darüber herausfindet, das wäre für sie eventuell sehr unangenehm. Du könntest Dich auch an eine Beratungsstelle wenden, dort bekommst Du auch weitere Informationen und Hilfe damit umzugehen und es anzusprechen. Oder Du fragst einmal einen (Vertrauens)Lehrer danach.

Ich wünsche Dir viel Mut und Verständnis für Deine Mutter und dass auch Deine Mutter Verständnis für Dich hat.

Alles Liebe
Pia