Problem von Anonym - 22 Jahre 22.11.05

Ich möchte um unsere Liebe kämpfen

Vor 3 Jahren haben mein Freund und ich uns kennengelernt. Wir haben in dem selben Unternehmen unsere Ausbildung gemacht. Er hat ein halbes Jahr später angefangen als ich. Der erste Eindruck war von meiner Seite aus nicht so gut. Hübscher Mann, aber sehr arrogant. Doch nach und nach wurde aus dem arroganten Menschen ein unglaublich liebevoller und einfühlsamer Mensch. Er hat mich fasziniert. Im nachhinein stellte sich heraus, dass er vom ersten Tag, wo er mich gesehen hat verliebt in mich war. Es gab nur ein Problem. Er war in festen Händen. Wir haben in der Firma ziemlich viel gemailt und privat täglich mehrere SMS geschrieben und haben uns so näher kennengelernt. Nach einer gewissen Zeit habe ich dann gemerkt, dass ich mich total verliebt habe. Ich wollte nur noch diesen Mann. Aber was sollte ich machen? Ich bin nicht der Typ, der sich in eine andere Beziehung einmischt. Aber das Problem hat sich dann von selbst gelöst. Wir haben viel miteinander unternommen und er hat sich dann schließlich nach 4 Jahren von seiner Freundin getrennt. Wir sind zusammengekommen und es war einfach nur traumhaft. Es gab viele Probleme mit seiner Ex-Freundin und zuerst auch mit der Familie, aber er hat immer zu mir gestanden. Letztes Jahr, nach dem wir ausgelernt hatten, wurden wir beide übernommen. Aber dem Unternehmen gings nicht so gut und wir wollten uns eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Also einer von uns musste sich was neues suchen. Er hat ein Angebot von der "Konkurrenz" unserer Lehrfirma bekommen und hat den Job auch angenommen. Kurz darauf, wurde ich entlassen, da die Möglichkeit bestand, dass ich ihm interne Informationen weitergeben könnte. Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen. Ich wollte nie zu den "Arbeitslosen" gehören, das war für mich unvorstellbar. Und so fingen die Probleme an. Wir hatten Geldsorgen und ich bin in ein schwarzes tiefes Loch gefallen. Ich hab alles nur noch negativ gesehen und ihn oft für alles verantwortlich gemacht. Ich habe sehr oft meinen Frust an ihm ausgelassen, weil ich mit mir selbst unzufrieden war. Dann hatte ich nach einem Monat wieder einen neuen Job. Erst super glücklich, dann das nächste Problem. Ich fühlte mich dort gar nicht wohl. Wurde nicht eingearbeitet und bei allen Fehlern beim Chef angeschwärzt. Ich bin jeden Tag 1 1/4 Std. zur Arbeit gefahren mit Bauchschmerzen. Mir ging es richtig schlecht. Aber was sollte ich machen? Wir brauchten das Geld, noch mal Arbeitslos, das geht nicht. Nach mehreren kleinen Zusammenbrüchen, habe ich meinen Chef dann gebeten, mich zu entlassen. Also, wieder Arbeitslos. Meine Nerven lagen blank, aber mein Freund hat mich immer unterstützt und mir Mut gemacht. Er war immer für mich da, obwohl er auch viele Probleme in der Firma hat. Wieder einen Monat später habe ich endlich einen super Job bekommen, mit dem ich wirklich glücklich bin. Von da an dachte ich, jetzt gehts wieder bergauf. Doch das Geld war durch meine Arbeitslosigkeit sehr knapp, wir haben Schulden gemacht, weil wir zu dem Zeitpunkt meiner ersten Kündigung auch noch umgezogen sind. Aber mein Freund hat immer wieder gesagt, wir bekommen das schon wieder hin. Nun hat er ziemlich viel stress in der Firma. Er arbeitet mindestens 13 Stunden am Tag und muss auch noch ne 3/4 Std. fahren. Trotz das ich aus dem gleichen Beruf kam (Speditionskauffrau), und weiß, wie stressig der Job ist, habe ich kein Verständnis dafür aufgebracht, das er so wenig Zeit für mich hat und habe ihn, anstatt für ihn da zu sein, auch noch fertig gemacht. Er hat nach einem 13 Std.-Tag noch nicht mal zu Hause seine Ruhe gehabt. Er hat mir oft gesagt, dass er keine Kraft mehr hat, dass er daran kaputt geht, dass wir uns immer streiten. Ich bin dann zum Therapeuten gegangen um zu sehen, was mit mir los ist. Ich wollte das immer nicht, aber ich konnte es in solchen Situtationen nicht abstellen. Nun ist es so, dass ich durch die Arbeitslosigkeit in ein tiefes schwarzes Loch gefallen bin, nur alles negativ sehe und das an meinem Freund ausgelassen habe. Ich werde jetzt Behandelt (Depression) und der Arzt sagt, dass ich wieder "normal" werden kann, wenn ich es möchte. Dann ist die Oma meines Freundes schwer krank ins Krankenhaus gekommen. Alles Problem, die ihn sehr belasten. Letzte Woche hat er sich dann von mir getrennt. Er sagte er braucht erst mal Luft, Zeit für sich. Vielleich bereut er es bald, sagte er. Zu dem, ob er mich noch liebt, sagt er schon noch ein bisschen, was ja wohl leider nicht für eine Beziehung reicht. Er hat sich jetzt eine neue Wohnung genommen, dicht an der Firma, wo er arbeitet und braucht erst mal Abstand. Er sagt, wenn ein bisschen Zeit vergangen ist, möchte er sich auch mit mir treffen. Aber im Moment denkt er, er kann nur ohne mich glücklich werden. Gestern haben wir noch mal telefoniert, immerhin haben wir noch eine gemeinsame Wohnung. Er sagte, ihm ginge es auch nicht gut, aber er hat keine Kraft im Moment um stark genug zu sein, um uns zu kämpfen. Aber er macht es nicht endgültig. Er braucht nur Luft zum Atmen. Ich habe ihm gesagt, das ich ihm alle Zeit der Welt gebe und das man ja einen Neustart auch haben kann, wenn man getrennte Wohnungen hat. Er hat gesagt er meldet sich wieder bei mir. Eine neue Frau spielt auf gar keinen Fall eine Rolle. Er möchte nur Zeit für sich haben. Ich habe nur angst, dass er den Kontakt ganz abbricht und die vergangen 2 1/2 Jahre aus seinem Leben streicht. Ich ändere mich jetzt auch durch Hilfe des Therapeuten, weil ich es will, und weil ich um unsere Liebe kämpfen will. Kann man denn überhaupt, wenn die Liebe schon fast weg ist, sie nach längerer Pause wieder auffrischen? Er kann und möchte auch im Moment nicht mit mir reden. Hat er schon damit abgeschlossen? Er sagte ihm ist das alles nicht egal. In einem Gespräch mit seiner Schwester hat er immer wieder gesagt, er braucht Luft. Ich weiß, dass ich sehr viele Fehler gemacht habe, die man nicht Rückgängig machen kann. Ich war und bin es auch jetzt noch, sehr unzufrieden mit mir selbst. Dadurch konnte ich ihm selten zeigen, wieviel er mir bedeutet. Von anderen Leuten wird mir so viel erzählt, dass er mit mir nichts mehr zu tun haben will und ich mir ja nicht einbilden soll, er käme zurück. Er sagt es stimmt alles nicht. Aber es macht mich fertig und ich weiß auch nicht mehr, was ich glauben soll. Mir fehlt auch seine Familie sehr. Ich kann auch nicht zu unseren Freunden, weil ich weiß, die reden mir alle ein ich soll ich vergessen. Ich möchte ihn aber nicht vergessen. Er ist nach wie vor der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich kann absolut nachvollziehen, was in ihm gerade vorgeht. Mir fehlt seine Familie und ich war immer mit ihm beim Fussball. Alles das, was passiert ist, passierte innerhalb von einem halben Jahr. Wir haben doch zu viel zusammen durchgestanden, dann können wir diese Krise - mit ein bißchen Abstand und getrennten Wohnungen - doch auch noch meistern. Vielleicht, wenn er sieht, dass ich mich ändere und wir auch was unternehmen, verliebt er sich wieder in mich? Oder hab ich zu viel kaputt gemacht? Es gibt so viele offene Fragen, die mich beschäftigen. Ich weiß, es gibt keine Garantie dafür, das er zurück kommt, wenn ich ihm die Zeit gegeben habe, aber vielleicht bin ich ja auf einem guten Weg? Ich habe ihn oft enttäuscht, weil ich gesagt habe ich ändere mich. Aber ich wusste nicht, dass ich es ohne Hilfe eines Therapeuten nicht schaffen werde. Er ist der einzige der es weiß mit der Therapie. Mir ist es unangenehm, dass ich in so eine Situtation gekommen bin. Ich möchte so gerne um unsere Liebe kämpfen, aber ich weiß nicht, ob ich stark genug bin, weil die angst zu gross ist, wieder enttäuscht zu werden. Ich hoffe ihr könnt mir ein bisschen helfen. Er ist für mich die Liebe meines Lebens und er fehlt nicht nur mir, sondern auch meiner Familie und seiner kleinen Nichte.
Danke schon mal im voraus für eure Hilfe!