Problem von Anonym - 18 Jahre

18 und arbeitslos

Hallo :) also ich bin jetzt 18 Jahre alt und hab einen Realschulabschluss. Seit ca. einem halben Jahr bin ich aber nicht arbeitsfähig, verlasse sogar kaum das Haus. Zum einen habe ich 2 Chronische Krankheiten, davon eine (Darm), und eine andere, die den Magen betrifft. Außerdem habe ich leichte Angststörungen, sprich: Angstattacken. Jedoch nur selten.
Jetzt zu meinem eigentlichen Problem:
Meine Mutter arbeitet hart, trotzdem reicht das Geld nur Knapp. Meine Eltern sind getrennt. Mein Vater zahlt für mich keinen Unterhalt mehr, da ich volljährig und arbeitslos bin - laut Gesetz muss er mir also keinen mehr zahlen.
Da ich nicht arbeitsfähig bin, frag ich mich jetzt was ich sonst tun soll. Wo kann ich mich arbeitsunfähig melden, gibt's da dann eine finanzielle Stütze, was ist dazu nötig, würde das überhaupt gehen?
Vielleicht könnt ihr mir ja sagen, was ich da machen soll.
Vielen Dank schonmal :)

Liebe Grüße

Bernd Anwort von Bernd

Hallo liebe Unbekannte,

ein wenig überrascht es mich, dass weder Deine Mutter noch Du einen Rat bekommen habt, was Du tun ist. Solch Chronische Krankheiten, bei denen Dir eine generelle Arbeitsunfähigkeit attestiert wird ist doch sicherlich auch schon mal mit einem Krankenhausaufenthalt verbunden gewesen?
In den Krankenhäusern gibt es Sozialdienste.
Mag sein, dass die von sich aus erst bei älteren Patienten oder nach schweren Operationen tätig werden, die einen Reha-Aufenthalt begründen.
Aber nachfragen kannst Du dort sicherlich auch, wenn Du in einem Krankenhaus Patient bist.
Wozu Du aufgrund Deiner Erkrankungen körperlich in der Lage bist, wird Dir Dein Arzt sicherlich auch positiv schon mal geschildert haben? Oder hat er lediglich gesagt, was Du alles nicht kannst, oder solltest?
Wenn Dein Arzt nicht mehr kann, solltest Du Dir vielleicht einen anderen suchen: einen, der Dir hilft, eine positive Einstellung trotz Deiner Krankheiten zu gewinnen.
Einer, der Dir sagt, was Du alles schaffen kannst! Nicht nur, was Du nicht kannst!
Hast Du Dich schon mal informiert, ob es zu Deinem Krankheitsbild vielleicht Selbsthilfegruppen in Deiner Nähe gibt? Es ist so ungeheuer wichtig, dass Du neben der finanziellen Absicherung auch Ziele in Deinem Leben neu absteckst und Dein Leben so selbst bestimmt wie möglich hinbekommen willst.
Zu Deinen Angstattacken solltest Du Dir - spätestens, wenn sie öfter auftreten oder besonders heftig ausfallen - psychologische Hilfe holen.

Wo es um finanzielle Unterstützung geht, denke ich zuerst einmal an die Agentur für Arbeit. Dort solltest Du Dich ganz sicher so bald wie möglich mal melden (auch als "arbeitslos"!) und Deinen Fall schildern!
Weil irgendwann wird wohl auch die Krankenkasse, bei der Du nun wohl noch über einen Deiner Elternteile "Familienmitversichert" bist nachfragen, ob bei Dir noch die Voraussetzungen für eine solche Mitversicherung gegeben sind. Vielleicht weiß dort ja ein cleverer Jobberater etwas, was Du beruflich ausüben könntest?
Zumindest wird dort Dein "Status" geklärt. (Als Arbeitsloser bist Du wohl in der Regel über die Agentur krankenversichert.).

Der zweite Weg (den vielleicht auch Deine Mutter einschlagen kann):

für in soziale Not geratene Menschen gibt es bei uns die Sozialämter!

Die Scheu vieler Menschen ist recht groß, dieses Amt um Hilfe zu bitten. Doch manchmal kommen wohl auch recht überraschende Ergebnisse bei den Anfragen heraus.
So könnte es z.B. sein, dass das Sozialamt feststellt, dass Dein Vater vielleicht doch noch für Dich aufkommen muss?
Chronische Krankheiten können ja ganz unterschiedliche Ansprüche an Deine Mutter und Dich stellen: manchmal reicht es bei Magen- Darmkrankheiten aus, genau zu wissen, wo die nächste Toilette ist. Manchmal bedarf es erhöhter Anstrengungen der Familienangehörigen, den Kranken zu unterstützen (wenn nicht gar zu zu pflegen).
Wenn jemand von uns in soziale Not gerät, sind die Angehörigen oft über ganz anderen "Wegen" doch noch unterhaltspflichtig. Da gilt nicht unbedingt nur die Volljährigkeit!
So können wohl selbst wir Kinder bis ins hohe Alter auch umgekehrt für unsere Eltern "unterhaltspflichtig" werden?
Wie das im einzelnen funktioniert und ob das bei Deiner Mutter und Dir zutrifft, weiß ich nicht! Aber eine Frage beim Sozialamt ist es doch allemal wert, oder?

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du beide Teile des Problems beherzt angehst und Erfolg damit hast:

die finanzielle Entlastung Deiner Mutter und vor allem auch, dass Du die Kraft und den Mut findest, Deinen Krankheiten zum trotz neue Wege zu suchen. Dein Leben positiv zu sehen und aktiv zu gestalten!

Alles Liebe,

Bernd