Problem von Anonym - 15 Jahre

gewalt und hass in der familie

Mein Vater wurde schon öfters aggressiv und handgreiflich gegenüber mir doch heute wurde alles noch schlimmer. Es hat streit gegeben mit meiner mutter , sie ist alkoholkrank schon seit vielen jahren und wurde nach einer Therapie wieder rückfällig und somit auch wieder in den letzten paar Jahren das ist so gut wie immer unser streit thema. Heute habe ich meine meinung darüber gesagt da ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe aber niemand steht wirklich hinter mir. Daraufhin habe ich meine zimmertür zugeschlagen mein vater ist ausgerastet, hat mich am kopf gepackt und gesagt ich ich drück dein kopf so arg bis du vereckst, danach ist er aus meinem zimmer gegangen, da ich nicht so einfach damit umgehen kann habe ich ihm noch etwas hinterhergerufen und er meinte ja bring dich doch um. Meine Mutter ist genauso sie meint der gehört mal eine richtige ohrfeige und meine mutter sagt nie etwas wenn mein Vater zu mir han dgreiflich oder beleidigend wird sie meint ich mache ihr nur noch Probleme. Heute abend hab ich es einfach nicht mehr ausgehalten ich wollte abhauen raus aus dem Haus meine Mutter hat das gesehen und meinte verpiss dich doch und ich soll gehen. Ich stand schon vor dem haus und wollte weglaufen dann kam mein vater raus und wir hatten wieder streit er sagt zu mir ich soll doch weggehen und nie wieder kommen und er will mich nicht mehr sehen und einen spruch der mich ziemlich verletzt hat : Glücklich ist wer keine Kinder hat.
Ich brauch hilfe ich weis nicht wo ich hin soll ich würde mich gerne bei dem jugendamt melden aber ich trau mich nicht richtig ich brauche hilfe..

Bernd Anwort von Bernd

Hallo traurige Unbekannte,

Du hast sehr recht: Du brauchst dringend Hilfe von außerhalb! Dein Vater auch.
Aber wichtiger bist zuerst einmal Du!

Wenn Du in unserer Teamseite nach Romina schaust: sie hat während ihres Studiums Erfahrungen in einer "Familien- und Erziehungsberatungsstelle" gemacht und uns über ihre Erfahrungen dort erzählt. Und deshalb ist das nun auch der erste Rat, den ich Dir geben mag: schau in Deiner Gemeinde, wer solch eine Beratungsstelle betreibt.
Es sind manchmal die Kirchen, anderswo die AWO, manchmal ist es direkt dem Jugendamt angegliedert.
Egal, wer der Träger ist, die Hilfe funktioniert in den wesentlichen Aspekten überall gleich:
es ist kostenfrei und hat für jeden ein offenes Ohr!
Die Berater sind an eine Schweigepflicht gebunden und dürfen ohne Dein Einverständnis auch Deinen Eltern nichts weitersagen!
Die Berater können mit Dir zusammen einen Weg finden, der Dir hilft, Dich selber nicht nur zum Opfer einer kranken Mutter und eines überforderten Vaters zu machen.
Und das finde ich unsagbar wichtig: dass Du Dich selbst finden kannst, ohne die Äußerungen Deiner kranken oder überforderten Eltern auf Dich wirken zu lassen.
Du weißt hoffentlich, dass sowohl Deine Mutter als auch Dein Vater Dich wirklich lieb haben?!

Und ich denke auch, dass Du die beiden wirklich liebst.

Genau das ist bei vielen Kindern die Hemmschwelle, sich Hilfe von außerhalb zu suchen. Aber genau das ist falsch!

Liebe bedeutet auch, zuzugeben, dass man es allein nicht mehr schaffen kann!
Wenn ich es könnte, würde ich Deinem Vater gerne sagen, dass auch er zugeben darf, wo er mit der Krankheit seiner Frau (Deiner Mutter) nicht mehr klar kommt!
Er darf auch "schwach" sein! Nur darf er niemals seine Schwäche in Tätlichkeiten ummünzen!
Er darf mit seiner Schwäche nicht Dich treffen!
Ebenso Deine Mutter:
Sie ist krank! Aber ihre Krankheit ist keine Legitimation dafür, Dich dazu zu bringen, Dich "schuldig" zu fühlen!
Die Krankheit ist keine Legitimation, ihren Mann (Deinen Vater) an sich zu binden, wo es Die Liebe vielleicht nicht mehr tut?

Bitte, liebe traurige Unbekannte:

trau Dich und gehe diesen Schritt. Suche aktiv Hilfe für Dich! Es kann auch Deinen Eltern nützen!
Und vor allem wird es Dich frei machen:
davor, Aussprüche Deiner Eltern ernst zu nehmen, die Dich verletzt haben
und davor, Dich für etwas verantwortlich oder gar schuldig zu fühlen, wo eigentlich Deine Eltern an Dir schuldig geworden sind!

Alles Liebe,

Bernd