Problem von Martina - 35 Jahre

Help wie können wir da behutsamer eine Lösung miteinander finden kommen nicht zur Ruhe Teil 3

Hallo Bernd,
vielen Dank für Dein Antwort und Deine persönlichen Eindrücke zu meinen genannten Anhaltspunkten zu meiner Situation. Finde ich für mich sehr hilfreich.
Kurze Zwischenfragen vor ab zu Deinen Eindrücken bezüglich der „Menschen“ im Raum Hannover Das ist ja ein Zufall! Was genau kann ich mir unter dem Begriff „unzugänglichsten“ Menschen dort vorsichtig angesprochen vorstellen? Wo waren die speziell so unverständlich, durch Ihre Art? Würde gerne eine andere Sichtweise, Erfahrung dazu hören. Konntest Du das auf viele Menschen dort in der Region H beziehen oder nur teilweise?
„Natürlich ist Oldenburg nicht Osnabrück. Aber ich kann mir Dich nicht grundlegend anders vorstellen“. Was meinst Du damit?
Ja, nur bisher waren uns die Zeit, gemeinsamen Wochenenden in Hannover oder bei mir einfach viel zu kurz für ein gemeinsames Kennenlernen gewesen. War man gerade beim Anderen „angekommen“, dann musste der Ein oder Andere schon wieder am nächsten oder übernächsten Tag fahren um den eigenen Alltag weiter im gewohnten Umfeld zu Leben (Arbeit) aber bedauerlicher Weise wieder alleine, ohne den Anderen??Wodurch viel Frust aufkam untereinander und was am Ende auch der Auslöser war zu dieser Überlegung zu greifen, etwas zu ändern oder mal ganz anders anzugehen?
Daraufhin kam ihm dann schon länger die Idee mit dem „Probewohnen“ bei ihm, um gemeinsam zu schauen, wie das überhaupt miteinander ist, ob mir das dort auf Dauer wohl gefällt, gerade über einen längeren Zeitraum hin, was wir ja bisher in der Form leider gar nicht kennen, gerne kennenlernen wollen??

Nein die Idee zum „Thema Pendeln“ ist so gedacht, nach meiner Arbeit mit dem Zug von Osnabrück nach Hannover und morgens von ihm dann wieder zurück zur Arbeit nach Osnabrück. Das für ca. (Wochen oder auch Monat) je nach dem wie lange ich für eine festere Entscheidung mit ihm Zeit brauche und ob ich das alles mit ihm will. Liegt bei mir. Da ich mir noch recht unschlüssig mit ihm bin, was ihm bewusst ist. Und womit er mir mehr Klarheit geben will mit der Übergangslösung und mit sich.
Müsste da nur leider vorher jeden Tag noch mal ca. 25 km von meinem Zuhause mit dem Auto zur Arbeitsstelle nach Osnabrück hinfahren, und dann nach der Arbeit mit dem Zug weiter zu ihm und zurück nach Osnabrück. Also das Auto oder den Bus dann alternativ von der Arbeit bis zum Bahnhof nutzen, da ich ja leider nicht direkt in Osnabrück wohne?????

Ihm und mir geht es dabei mehr und die gemeinsame Zeit danach, den Anderen mehr am Alltag des Anderen teilnehmen lassen, gemeinsame Gespräche vor und nach der Arbeit, zusammen den Tag beginnen und ausklingen lassen. Das findet er wichtig für den Aufbau einer festen Beziehung, statt nur flüchtiger Freundschaft wie sie ja bei uns durch die 130 km Hinweg bis jetzt nur gegeben ist??

Was meinst Du dazu?
Habe grundsätzlich ein Problem mit der Vorstellung, dass einer eine "Musterlösung" hat.
Und wenn der, der die Lösung präsentiert, selbst nichts aufgeben will/muss, dann werde ich kritisch. Ja genau, das ist ja die Sache, wo er nicht los kommt, er hat dort bereit Garten, Fische die regelmäßig versorgt werden müssen, Haus was in Schuss und Stand gehalten werden muss. Das steht ja zwischen uns???? Interessen an mir, seinem Besitz, an Beidem!?

Was sollte ich ihm, wenn er da wirklich mehr Interesse an mir haben sollte, bei diesen Dir genannten Punkten, klar sagen, bei seinem nächsten Anruf wegen des Probewohnen oder wegen weiterer Treffen im Wechsel? Wollen uns gerne kennenlernen nur die Umstände nerven???? Wünsche mir ihm da noch eine klare Möglichkeit geben zu können. Hänge schon an ihm.

Danke lieber Bernd für Deine Antwort, intensive Zeit und Mühe.
LG, Martina

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Martina,

wie schon geschrieben: meine Eindrücke sind natürlich total subjektiv. Und in 30 Jahren kann sich auch vieles ändern. Also solltest Du meine Vorurteile auch bitte nur so verstehen.
Deine Eindrücke musst Du schon selber sammeln und darauf Dein Urteil bilden. Um Deine Frage kurz zu beantworten: als Kind des Ruhrgebietes bin ich eigentlich ein sehr offener Mensch. Wir kommen recht leicht und schnell miteinander ins Gespräch.
Im Raum Hannover-Celle war das nicht so: außer einem höflichen "Guten Tag" war da nichts, woran man ein Gespräch hätte anknüpfen können. Selbst unsere Nachbarn, die im Ruhrgebiet noch regelmäßig Gespräche über den Gartenzaun hinweg mit uns hatten, waren in Eicklingen wie ausgetauscht. Im Ruhrgebiet war man regelmäßig Gast des Anderen (auch beim Grillen). Und dort war auf einmal ein kurzer Besuch ein mordsmäßiger Akt.
Oldenburg habe ich erlebt wie zuhause. Außer, dass der Dialekt schwer zu verstehen war.
Und (das wollte ich damit sagen, dass ich mir Dich nicht anders vorstellen kann: ich denke auch, dass du ein eher offener Mensch bist.
Beim Pendeln, wie ich euren Plan verstehe, kommst Du ja eigentlich gar nicht zu Dir nach hause. Also die täglich 25 km müssten eigentlich wegfallen, wenn ich das richtig sehe.
Bloß frage ich mich, was Dein Freund (und Du selbst) glaubt, was ihr unter der Woche wohl großartig noch anstellen werdet. Eben Abends noch die 40 km nach Hannover? Und wieder zurück.
Wenn das nicht der Fall ist, bleibt für größere Unternehmungen trotzdem wieder nur das Wochenende.
Sicherlich: das "zusammen wohnen" zu probieren ist bestimmt richtig und wichtig für euch beide. Mich lässt nur ein wenig stutzen, wie unbeweglich und "einbetoniert" Dein Freund in der Überzeugung ist, dass es eigentlich nur so gehen kann, dass Du ihm hinterherziehst.
Die Fische, der Garten und das Haus: wie will er das den versorgen lassen, wenn ihr einmal 3 Wochen Urlaub machen wollt?
Selbst, wenn er das im Grunde durchsetzen will, gehörte nach meiner Meinung Dir zumindest mal das Angebot gemacht, dass er auch für eine Zeit die Kröte schluckt und die Strapazen auf sich nimmt, die er Dir abverlangen will: Warum pendelt ihr nicht einen Monat er zu Dir und einen Monat Du zu ihm?
Um nicht nur ihn besser kennen zu lernen, sondern auch Seine nähere Umgebung, würde ich meinen nächsten Vorschlag auch nochmal bekräftigen: macht einmal Urlaub bei dem Anderen. Zumindest einen Teil auch während der Zeit, in der der Andere arbeitet.
So kannst Du einen Eindruck davon bekommen, ob Du Dich (außer mit Deinem Freund) auch so in der fremden Umgebung zurechtfinden wirst. Kannst einen Eindruck davon bekommen, ob Du Dich von Familie, Freunden, Nachbarn auch angenommen fühlst, wenn du alleine durch Dorf oder einkaufen oder zum Frisör gehst.
Und auch das sollte Dein Freund auch bei Dir zuhause ausprobieren.
Vergesst nicht den Aspekt, wenn ihr euch Kinder wünscht: die Zeit um und nach der Geburt ist für sehr viele Frauen eine Zeit, in der sie sich noch ein wenig leichter verlassen und ausgeliefert fühlen.
Da sollte dann die Umgebung schon stimmen! Solltest Du Dich daheim fühlen, damit es nicht ganz so schwer zu ertragen ist.

Liebe Martina, die Entscheidung kann und will ich Dir natürlich nicht abnehmen: Eine Fernbeziehung ist immer ein schwerer Brocken. Und es sollte schon immer auch im beidseitigen Interesse liegen, dass man mit dem Partner so viel Zeit wie möglich verbringen kann.
Ich fände es schön, wenn er Dir auch eigene Vorschläge machen würde, die Dir zeigen, dass er nicht nur den Nutzen daraus ziehen will, sondern dass er auch bereit ist, sich ein wenig auf Dich zuzubewegen und die Mühsal und das Risiko gleichmäßig zu verteilen.

Vielleicht kannst Du ihm ja einen meiner Vorschläge schmackhaft machen?
Vielleicht hat er ja noch viel bessere?
Ich denke, ihr solltet alle Möglichkeiten nochmal ausführlich miteinander besprechen.

Alles Liebe,

Bernd