Problem von Anna - 12 Jahre

Ich hasse Babys Teil 2

Hey , ich muss mich erstmal bei euch für die Antwort bedanken ! Ich hoffe auch , dass ihr mir jetzt auch helfen könnt . Ich werde erstmal meine Situation beschreiben .

Meine Kindheit war normal , eigentlich wie die jedes anderen Kindes ! Als ich 4 oder 5 war , kam meine Schwester mit ihrem Baby und ihrem Freund für eine Woche zu Besuch , keine Ahnung warum eigentlich wohnte sie in Köln .

Als die Woche rum war , war alles ganz ok , nur hat sich NIEMAND mehr für mich interessiert nur für das scheiß Baby . Als sie wieder nach Köln fuhr , war alles wieder normal - ich hoffte auch insgeheim dass sie nie wieder kommen würden !

Nach 1. Monat kamen sie wieder - ich war nicht sehr begeistert . Ihr Freund hat in meinem Zimmer geschlafen , alles war ok , bis ich aus dem Kindergarten kam , damals hatte ich einen Hasen , als ich nach meinem Kaninchen sehen wollte war der Stall unter Wasser und mein armes Kaninchen total verstört . Ich habe es meiner Mutter erzählt die auch den Freund zur Rede stellte . Meine Schwester war dann total sauer und hat geschrien ,, Ich will nichts mehr von diesem scheiß Hasen hören !" Am nächsten Morgen ist sie dann abgehauen und hat meine Mutter Schlampe genannt .

5 Jahre hat sie sich nicht gemeldet , bis Weihnachten da kam eine bescheuerte Weihnachtskarte mit der Information dass sie jetzt 3 Kinder hatte .

An meinem 11. Geburtstag hat sie uns angerufen , und gesagt ihr Freund hätte sie aus der Wohnung geschmissen . Natürlich war ich dann abgeschrieben . Diese dämliche Kuh hat mir meinen Geburtstag ruiniert , sie hätte auch einen Tag früher anrufen können aber nein ausgerechnet an MEINEM Geburtstag .

1. Woche später kam sie dann mit ihren blöden Kindern . Sie haben meine Bücher zerrissen , wollten immer mit meinem Nintendo 3ds spielen , haben mein Zimmer verwüstet . Als ich mich beschwerte hieß es ,, die sind noch klein ! Lass sie doch in Ruhe !" .
Als ich aus der Schule kam , sah ich wie mein dämlicher Neffe wieder in meinem Zimmer war und mit meinem Handy spielte . Ich war so wütend , als er dann noch sagte er würde auf meine Meerschweinchen treten , da habe ich ihn aus meinem Zimmer geschubst . Wer war dann die Böse ? Ich .

Am 31. Dezember ist sie dann endlich abgehauen doch meine Mutter besucht sie ständig .

Letzte Woche hatte ich eine Hausaufgabe in Biologie auf , dazu musste man Bilder auf einen Usb Stick drauf bekommen . Da der Computer nicht ging musste ich meine Schwester bitten . Sie sagte mir , sie hätte am Donnerstag Zeit als ich sie anrufen wollte sagte sie ,, ich habe doch keine Zeit " . Wegen dieser ******** habe ich eine 6 bekommen , denn Freitag war Abgabe und ich hatte keine Möglichkeit die Hausaufgabe zu machen .

Ich hasse sie und ihre scheiß Kinder , sie hat mitlerweile ein 4. Baby . Ich hasse meine Situation , ich hasse meine Familie und ich hasse mein Leben . Manchmal denke ich , es währe besser mein Leben zu beenden , was habe ich schon zu verlieren ? Nichts !!

Aber dann habe ich vor den Schmerzen . Ich finde das Leben generell sinnlos , warum sollte man sich anstrengen , Geld verdienen und eine Familie gründen ? Am Ende ist man tot - für immer , man wird nie zurückkommen . Ich weiß nicht , was ich machen soll , ich sehe keinen Sinn mehr in meinem Leben . Ich hoffe ihr könnt mir wieder helfen !

PaulG Anwort von PaulG

Liebe Anna,

es ist deutlich, dass es dir gerade nicht gut geht. Aber ich muss dich trotzdem bitten, etwas Geduld mit uns zu haben. Weder ist dein Problem das einzige, das uns erreicht - bei weitem nicht -, noch ist es für dich hilfreich, wenn du dich so schnell ins Bockshorn jagen lässt. Ich sehe ein, dass die Situation im Moment sehr viel für dich ist. Leider kommen wir nicht immer schnell zum Antworten. Was nicht bedeutet, dass du uns unwichtig wärst, sondern dass wir auch nur Menschen sind. Klingt einleuchtend, oder?

Ich habe deine letzte Zuschrift gelesen - und was ich wiederum deutlich herausspüren konnte, war, wie heftig dein Hass ist. Umso mehr muss ich mich wiederholen: Es wird dich nicht weiterbringen, dich so da hinein zu steigern. Denn ganz egal, wie sehr du deine Schwester, ihre Kinder und ihr Leben ablehnst - sie bleiben trotzdem deine Familie. Und allzu oft bist du ja auch nicht mit ihnen konfrontiert, wenn sie nicht mehr daheim wohnt, oder? Ich bleibe bei meinem Punkt: Deine heftige Wut schadet dir am Ende selbst. Denn sie bindet nicht nur deine Kräfte, sondern du kannst auch kein Verständnis dafür erwarten - jedenfalls nicht von deiner Familie. Ich persönlich sehe ja ein, dass es dich ärgert, wie die Kleinen sich verhalten - und dass du nicht die Aufmerksamkeit erhältst, die dir zukommt. Doch eines ist klar: Es wird nicht immer so bleiben. Die Kinder deiner Schwester werden ihre eigenen Erfahrungen machen - und sei ehrlich, wie oft musst du sie wirklich so aushalten? Sie sind noch sehr, sehr jung. Du kannst sie nicht mit den Maßstäben messen, die für jemanden in deinem Alter angemessen sind. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Es ist vielmehr an dir, dich - wo es möglich ist - ein wenig rücksichtsvoller zu zeigen. Denn so bekommst du am ehesten Recht, wenn es um deine - vielleicht sehr berechtigte - Wut geht. Dann aber sollte sie mehr dem Rest deiner Familie gelten, nicht den Babys, die dafür keinen Sinn haben (und keinen haben können), was du von ihnen erwartest. Leider ist das so. Und, auch wenn du es nicht hören magst: Wir sind als Kinder, die wir alle einmal waren, alle nicht ganz einfach gewesen.

Deine Rolle wird sich sehr bald verändern; jetzt betrachtet man dich selbst fast noch als Kind. Aber bald wirst du als Tante mehr Verantwortung haben - dir gegeben werden. Wenn du diese Möglichkeit gebrauchst, um auf deine Familie, und auch das Aufwachsen der Kleinen, so einzuwirken, dass du besser mit ihnen leben kannst - dann wäre das in deinem Sinne. Denn sie sind deine engsten Verwandten, weder wirst du sie los, noch kannst du sie umformen; du musst sie, wo du sie nicht ändern kannst, akzeptieren. Und das nicht nur, weil sie es von dir erwarten, sondern weil du es umgekehrt ebenso erwarten kannst. Ich gestehe dir offen, Anna, dass deine Flut an Beschimpfungen mich erschreckt, und mir zeigt: Mit deinem gesteigerten Hass treibst du dir die Klinge selbst ins Herz. Bildlich gesprochen - aber du weißt, was ich meine.

Du bist es, die nicht glücklich wird dabei. Sie würden sich auch ohne dich in ihrer kleinen Babyfreude-Welt einrichten. Du kannst aber nicht ohne sie sein, auch wenn du mir vielleicht widersprechen möchtest. Es bleibt dir keine Wahl; entweder musst du versuchen, die Umstände anzunehmen, und, wo du das kannst, in deinem Sinn beeinflussen - oder du erreichst nichts, als Ablehnung. Deine Mutter und Schwester lassen mit sich reden, wenn du ihnen offen, aber höflich sagst, dass auf die Kleinen in manchen Dingen zuviel Rücksicht genommen wird, wie du findest; dass sie aber der Abschaum sind, als den du sie darstellst, werden sie nicht hören wollen - und das weise auch ich zurück. Denn die Babys können am wenigsten dafür, dass dich die Wut beutelt, und auch nichts für (vielleicht übertrieben) Fürsorge der anderen. Es ist deine Aufgabe, ja deine Pflicht, darauf hinzuweisen. Aber es kann nicht Ziel sein, alles zu boykottieren, alles schlecht zu reden, zu schimpfen, dich zu ärgern; es läuft ins Leere. Du nimmst die selbst Lebensfreude, und erreichst das genaue Gegenteil. Ich bin sicher, dass du das insgeheim bereits erkannt hast. Wenn du Möglichkeiten findest, deinen Ärger und Frust auszulassen, und dich ein paar Gänge runter zu fahren - gut! Aber dass ich es nicht gern sehe, wenn du jedes Detail deines Hasses mit uns teilst, der doch niemandem etwas nützt, wirst du einsehen? Die Kinder haben keine Schuld, denn sie handeln noch nicht wirklich, mit ihnen wird bloß umgegangen. Ein Umgang bist du. Wäre es da nicht richtiger, ein guter sein zu wollen - wenigstens einer, der sie für dich erträglich macht? Was sicher niemandem unrecht wäre. Mir jedenfalls nicht. Und auch deiner Familie nicht. Doch sie sind nun mal da. Was du machen kannst, ist, positiven Einfluss zu nehmen auf ihre Erziehung, auf euer Familienleben. Dafür musst du dich aber auf die Anderen zu bewegen. Bisher hast du das nicht - und warum sollten dann sie? Denk darüber nach - ich sage es in deinem Interesse.

Alles Gute und Liebe Grüße,

Paul