Problem von Vanessa - 17 Jahre

Selbstmordgedanken

Hallo ich habe ein echt großes Problem als ich 12 war ist meine Mutter gestorben und Meine oma ist auch letztes jahr gestorben ich habe den schmerz verdrängt aber in letzter zeit kommt alles hoch und ich bin seit 3 Wochen jeden Tag am weinen und meine selbstmord Gedanken werden immer stärker ich habe angst davor mir das Leben zu nehmen weil ich schon 2 mal kurz davor war was soll ich tun Bitte sagt nicht das ich zum psyschater gehen soll bitte helft mir !!!

Johannes Anwort von Johannes

Liebe Vanessa,

ich freue mich wirklich sehr, dass du dich mit deinem Problem an uns gewandt hast.

Als ich deine Mail gerade gelesen habe, begann ich tatsächlich selber ziemlich traurig zu werden. Zuerst einmal möchte ich dir mein herzliches Beileid zu dem Tod deiner Mutter und deiner Oma aussprechen. Mit solch einer Situation ist es niemals leicht umzugehen. Ich finde, dass in Todesfällen für Angehörige die richtigen Worte zu finden oft nicht leicht ist. Schließlich möchte man ja auch nichts falsches sagen. Vielleicht hilft es dir, wenn du mit jemandem darüber sprichst, dem du vetraust und dir mal alles von der Seele redest. An erster Stelle denke ich an deinen Vater. Sicherlich hat ihn die beiden Todesfälle innerhalb der Familie auch sehr mitgenommen (ist ja verständlich). So könnt ihr euch gemeinsam austrauern, aber euch auch gegenseitig Halt geben. Was ich dir damit sagen will: In der Regel bringt es nicht viel, den Schmerz zu verdrängen. Du hast ein Recht auf Trauer und getröstet zu werden.

Häufig sagen enge Angehörige von Toten, dass sie alles verloren haben. Ich persönlich kann da allerdings nicht zustimmen. Natürlich ist es so, dass deine Mutter und deine Oma nicht mehr auf dieser Welt sind und das tut mir auch unendlich leid. Auf der anderen Seite kannst du dir sagen, dass sie in deinem Leben immer eine große Rolle spielen und für den Rest deines Lebens einen großen Platz in deinem Herzen einnehmen. Im ersten Moment klingt es für dich vielleicht ein wenig komisch, aber du kannst auch jederzeit mit den beiden reden. Sage ihnen, wie sehr sie dir fehlen und wie traurig du über deren Tod bist. Wenn du Fragen hast, stelle ihnen deine Fragen. Dabei ist es nicht unbedingt das wichtigste, Antworten zu erhalten, sondern dass du dich mit dem Thema auseinandersetzt und nicht versuchst, es zu verdrängen. Ich würde es an deiner Stelle einfach mal ausprobieren. Schließlich hast du nichts zu verlieren. So ein Erlebnis, was man irgendwo auch als Trauma bezeichnen kann, hinterlässt natürlich tiefe seelische Wunden, die sehr schwer zu verheilen sind. Du wirst allerdings feststellen, dass dieser Schmerz von Zeit zu Zeit immer schwächer und schwächer wird. Versuche dich mal auf diesen Gedanken einzulassen.

Bitte versuche wie gesagt die beiden Todesfälle nicht zu verdrängen, sondern rede mit Leuten darüber, denen du vertraust. Falls es dir nach einiger Zeit überhaupt nicht besser gehen sollte,
wäre es vielleicht wirklich eine Möglichkeit für dich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hierzu würde ich dir gerne unsere Soforthilfe ans Herz legen:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Professionelle-Hilfe-Wie-finde-ich-einen-Psychotherapeuten.html
Besonders kann ich dir diesen Artikel empfehlen:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/13/Wie-gehe-ich-mit-dem-Tod-um.html
Sich Unterstützung zu holen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Und ein Mensch, der verzweifelt ist und diese Verzweiflung auch zeigt, kriegt Hilfe.

Eine der schlimmsten und mitunter traurigsten Methoden mit Problemen umzugehen sind Selbstmordgedanken. Ich würde mir an deiner Stelle mal Gedanken machen, was es für schöne Dinge in deinem Leben gibt. Gehe einmal tief in dich und schreibe dir die Sachen/Personen/Erlebnisse auf, die dir sagen, dass da doch noch irgendetwas in dir ist, das leben möchte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du da etwas finden wirst. Menschen, die Suizidgedanken haben sehen nämlich oft nur die schwarze Seite, obwohl es in ihrem Leben doch noch eine weiße Seite gibt, auch wenn sie in letzter Zeit ein wenig in den Hintergrund getreten ist. Mal ehrlich: Gäbe es etwas, um das es dir leid täte, wenn du nicht mehr am leben wärest? Das würdest du für immer verlieren! Ich bitte dich, mir einen Gefallen zu tun: Gib deinem Leben noch eine Chance!

Liebe Vanessa: Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du bald wieder mehr Freude am Leben emfindest. Meiner Meinung nach hat das Leben immer einen Sinn. Jeder Mensch hat gewisse Höhen und Tiefen im Leben. Tiefen gehören leider auch zum Leben dazu. Ich bin mir sicher, dass es auch viele sehr schöne Momente in deinem Leben gab und auch noch geben wird. Du bist noch so jung und hast dein ganzes Leben noch vor dir. Du schaffst das. Ich glaube an dich!

Ein seelischer Schmerz ist zwar manchmal schrecklich, aber er zeigt auch dass man lebendig ist. Man weiß auch, dass Schmerzen schwächer werden. Das ist vielleicht die Hoffnung.


Alles Liebe,

Johannes