Problem von Steffi - 19 Jahre

Der Tod meines besten Freundes

Hallo,

vor einem halben Jahr habe ich meinen besten Freund verloren und bin bis heute nicht drüber hinweg! Wir kannten uns seit dem Kindergarten, sind zusammen zur Schule gegangen und haben sogar zusammen gearbeitet! Um das Ganze noch schlimmer zu machen war er ein großartiger Vater seiner 2-jährigen Tochter! Ich verstehe nicht, wie die Welt so grausam sein kann? Wieso trifft es immer die, die es am wenigsten verdient haben? Ich weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll. Kurz nach der Beerdigung bin ich wie hypnotisiert alle 2 Tage zum Friedhof gefahren, ich wollte einfach bei ihm sein! Doch nachdem der 1. Monat vergangen war, fiel es mir immer schwerer, ich breche am Grab halb zusammen und komme nicht mehr zur Ruhe! Ich habe jetzt das große Bedürfnis, für seine kleine Tochter da zu sein, wie für ein eigenes Kind! Wenn ich sie sehe, habe ich immer das Gefühl ich sehe uns wie wir im Kindergarten spielen! Wenn ich auf dem Weg zur Arbeit bin, muss ich immer daran denken, wie wir den Weg zusammen bestritten sind! Ich bereue es so, dass wir uns so oft verabredet haben und es selten "durchgezogen" haben! Selbst einen Tag bevor er gestorben ist, waren wir noch verabredet, es hat aber wieder nicht geklappt! Ich habe das Gefühl, dass es mit der Zeit immer schlimmer wird, anstatt besser! Wie kann ich seiner Freundin helfen, sie ist inzwischen zu meiner 2. Familie geworden, wenn sie wieder in ein tiefes Loch rutscht? Ich weiß einfach nicht mehr wo mir der Kopf steht. Ich komme selbst nicht mehr klar, möchte für seine Freundin und Tochter da sein und weiß nicht wie ich das alles bewältigen soll! Bitte helft mir darüber hinwegzukommen !

Vielen Dank fürs zuhören

Anwort von Susi

Liebe Steffi!

Es tut mir leid zu lesen, dass Du Deinen Freund verloren hast! Es ist immer unbegreiflich wie das Schicksal oft erbarmungslos zuschlägt.
Ich bin dennoch der Meinung, dass nichts umsonst passiert auf dieser Welt.
Deine Aufgabe ist es nun, alles zu verarbeiten und nach vorne zu blicken. Dein Freund mag Dich räumlich zwar verlassen haben, aber er ist doch trotzdem immer bei Dir, Du denkst an ihn, Du siehst seine Familie, er ist mitten unter Euch!

Ich möchte Dir raten, vorerst nicht mehr an sein Grab zu gehen, mach für Dich im Stillen den Frieden mit ihm aus.
Du kannst seiner Freundin und seiner kleinen Tochter helfen, indem ihr gemeinsam trauert! Niemand muss sich schwach fühlen, niemand muss allein sein, stützt Euch gegenseitig. Du musst nicht alle Sorgen auf Dich laden - teilt Eure Trauer, versucht gemeinsam einen Weg zu finden, Deinem Freund ein schönes Andenken zu erhalten. Viele trauernde Menschen widmen inzwischen ihren Verstorbenen eine Homepage, auf der sie das Leben und das Sterben für andere sichtbar machen, anderen Leuten zeigen, wie großartig der Mensch war und wie schwer es für sie ist mit dem Verlust zurecht zu kommen. Vielleicht ist es für Euch eine Möglichkeit, die Trauer zu verarbeiten und den Schmerz ein bisschen zu lindern.
So grausam es klingt, Steffi, der Tod gehört zum Leben wie die Geburt. Auch wenn es oft brutal und sinnlos wirkt, es gibt immer einen Anfang und ein Ende!

Ich möchte Dir viel KRaft und Mut schicken und würde mich freuen, wenn DU uns nochmal schreibst!

Darf ich Dir noch ein wunderschönes Gedicht mitgeben?

Meeresblick

Denk dir ein Bild. Weites Meer.
Ein Segelschiff setzt seine weißen Segel
und gleitet hinaus in die offene See.
Du siehst, wie es kleiner und kleiner wird.
Wo Wasser und Himmel sich treffen, verschwindet es.
Da sagt jemand: Nun ist es gegangen.
Ein anderer sagt: Es kommt.

Der Tod ist ein Horizont,
und ein Horizont ist nichts anderes,
als die Grenze unseres Sehens.
Wenn wir um einen Menschen trauern,
freuen sich andere,
ihn hinter der Grenze wiederzusehen.


Ganz liebe Grüße
Susi