Problem von Anonym - 22 Jahre

22 und noch ohne Ausbildung

Hallo, lieber Kummerkasten.
Wie die Überschrift schon vermuten lässt, bin ich 22 und auf der Suche nach einer Ausbildung, momentan jobbe ich in so gut wie jeden Praktikum, das Problem ist, das ich einfach nirgendwo Anschluss finde und immer total erschöpft nach Hause komme. Ich meine, wenn ich einen Job machen möchte, dann muss ich das doch auch 3 Jahre dort durchhalten, oder? Gerade heute mache ich wieder krank, da ichs momentan im jetzigen Praktikumsbetrieb kaum aushalte. Das Problem an meinen Praktikas ist wohl, das ich immer handwerklichen Betrieben zugeteilt werde und das handwerkliche mir überhaupt nicht liegt, leider kann ich meine Interessen nicht gut verfolgen, da es in meiner Nähe kaum Betriebe gibt .. Ich würde sogar notfalls zu einem Freund ziehen und mich von dort bewerben.
Meine Frage wäre halt, soll ich meine Träume schon aufgeben und mich einfach unterordnen, obwohl mir das Alles wohl nicht liegt?

Christina N. Anwort von Christina N.

Hallo!

Ich möchte mich zunächst für dein Vertrauen bedanken, da es nicht selbstverständlich ist, sich mit seinen Problemen fremden Personen anzuvertrauen. Ich finde es toll, dass du dir Hilfe gesucht hast, beziehungsweise dein Problem beschrieben hast.

Wenn ich mir deine Geschichte durchlese, kommen bei mir einige Gedanken auf, die ich aus deinen Zeilen herausgelesen habe, welche Gefühle dich momentan plagen: Verzweiflung, Angst, Selbstzweifel, Hilflosigkeit, Auswegslosigkeit und so etwas wie ich weiß nicht, was los ist. Diese Gefühle müssen natürlich nicht stimmen, was ich damit sagen will, ist, ich kann dich nur zu gut verstehen, wie du dich gerade fühlst, antriebslos, alleine gelassen, traurig und unverstanden. Ich finde es sehr mutig und tapfer von dir, dennoch alle Ängste und Sorgen kurz beiseite zu schieben und dir alles von der Seele zu schreiben.

Ich stelle es mir unglaublich schwierig vor, überhaupt aufzustehen, da für dich in deiner Situation der Alltag womöglich kaum kaum bewältigbar ist, so wie du beschrieben hast. Dies ist natürlich kein Zustand, der lange beziehungsweise überhaupt nicht andauernd sollte.

Du hast jedoch schon einen mutigen Schritt gewagt und zwar dich an uns zu wenden und das finde ich großartig, denn dies bedeutet, sich jemandem anzuvertrauen und dass schaffen leider nicht viele in deiner Situation, dennoch du hast es geschafft und das finde ich großartig, denn alleine aus dieser Situation zu kommen, ist oft nicht möglich.

Fragen, die sich mir nun stellen sind folgende: Wie lange geht denn das nun schon, dass du Praktika absolvieren musst/darfst/sollst, die dir keinen Spaß machen? Hast du beim Arbeitsmarkt angegeben, welche Bereiche dich interessieren würden? Hast du mit deinen Beratern gesprochen, die für dich die Praktika aussuchen, dass es für dich nicht möglich ist, diese auszuführen?

Wie du deine Probleme / Situation geschildert hast, kann ich nur zu gut verstehen, wie es dir gerade geht. Auf der einen Seite bist du motiviert und möchtest gerne einen Job haben und selbstständig für dich sorgen können und nimmst jedes Praktikum an, auf der anderen Seite sind es jedoch Tätigkeiten, die dir keinen Spaß bereiten. Ich verstehe dich, dass man nicht als jemand hingestellt werden möchte, der einen Job möchte, jedoch alles ablehnt, doch auf der anderen Seite, denke ich, kann das auch kein Zustand auf Dauer sein, dass es dir jeden Tag schlechter geht, nur damit du deinen moralischen Ansprüchen und jenen des Jobservice entsprichst, dies zu guter Letzt zu gesundheitlichen und psychischen Folgen führen kann.

Ich finde es wirklich sehr großartig von dir, dass du dennoch versuchst, jedes Praktikum zu absolvieren, weil du gerne einen Arbeit hättest, denn viele in deiner Situation wählen nur das aus, was sie möchten und haben anschließend Probleme am Arbeitsmarkt. Weiters finde ich es toll, dass du von dir aus sagst, du würdest sogar weiter weg, in einen anderen Ort ziehen, wenn sich dort ein Angebot ergeben würde. Zusammgefasst du würdest vieles auf dich nehmen, um für dich den passenden Job zu bekommen, was ich wirklich super finde, jedoch heißt das auf gar keinen Fall Dinge zu tun, die deiner Gesundheit und deiner Psyche schaden.

Ich würde an deiner Stelle zum nächstmöglichen Termin zum Jobcenter gehen und ihnen deine Situation genau schildern, indem du ihnen sagst, du bist ein sehr motivierter Arbeitssuchender, der wirklich gerne ein Job hätte und auch jede Möglichkeit annimmt, dass es nicht heißt, du wärst nicht bemüht und dass du ebenso einen Wohnortswechsel in Kauf nehmen würdest, um den passenden Job zu finden. Doch wie momentan, würdest du dich jeden Tag nur zu den Praktikum schleppen, dass du einen Job bekommst, dir geht es aber gar nicht gut dabei und bist täglich erschöpft weil das Bereiche sind, die dir nicht liegen und Spaß machen. Ich würde ihnen grundsätzlich deine Gefühle und deine Situation erneut nochmals genau beschreiben, vielleicht bekommst du einen eigenen Termin unter vier Augen, ohne am Schalter vor anderen Leuten deine Situation zu schildern. Vielleicht hast du dabei auch nochmals die Möglichkeit mit dem Berater die Bereiche einzugrenzen, die dir Spaß bereiten, da du ja selbst auch nicht willst, dauernd im Krankenstand zu sein.

Was du auf keinen Fall tun solltest, ist, dich unterzuordnen oder deine Träume aufzugeben. Jeder Mensch sollte das tun, was einem Spaß macht und nicht das, was andere von einem wollen, sonst nimmt das dann nach einiger Zeit wirklich schlimme Folgen mit sich, was denke ich weder du noch wer anderer möchte.

Konntest du bereits außer uns mit jemanden darüber sprechen? Freunde, Bekannte, Familie? Oft tut es gut, auch mit anderen über seine eigengen Gedanken, Gefühle und Probleme zu sprechen und sich alles von der Seele zu reden....

Möglicherweise kannst du in der jetzigen Situation auch sehr auf dich schauen, indem du zumindest, wenn du zuhause bist, auf deine Bedürfnisse achtest. Unternimm was dir Spaß macht, sei es Freunde treffen, Sport, spazieren gehen, tief durchatmen, fernsehen, Musik hören..... was auch immer, damit du gut auf dich achtest und du gut runterkommen kannst.

Vielleicht hast du auch einmal die Möglichkeit mit dem Chef deines Praktikums zu sprechen und ihm genau deine Situation zu schildern, bevor du wieder in den Krankenstand gehen musst. Die Wahrheit macht das Ganze oft leichter.

Ich möchte dir zusätzlich noch ein paar Links mit auf den Weg geben, in die du dich möglicherweise mal reinklicken kannst, wenn du Lust hast, vielleicht ist etwas für dich dabei:
Jobbörsen, wie z.B.
www.jobs.de
www.stellenangebote.de
www.monster.de
www.indeed.de
Beratunsstellen, an die du dich wenden kannst:
www.karrierebibel.de
www.hilferuf.de

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute für deine Zukunft und dass sich für dich alles positiv entwickelt, wie du es dir erhofft und gewünscht hast.
Alles Liebe, Christina