Problem von Maximilian - 12 Jahre

meine mutter hat mich sexuell belästigt

ich bin erst 12 aber wir haben heute in der schule (ich gehe in die 6. klasse) gelernt an wen wir uns wenden können wenn wir ein anliegen haben (missbrauch etc). ich möchte es niemandem erzehlen nicht mal meinem besten freund oder mein vater deshalb erzehle ich es hier da ich hier anonym bleibe.
als ich 9 war habe ich gebadet und meine mutter war auch im badezimmer zum zähne putzen was mich nicht störte da ich erst 9 war. als ich in der badewanne lag bekam ich einen steifen, was ja normal ist wenn man in die pubertät kommt allerdings dachte meine mutter wohl ich hätte wegen ihr einen steifen und sie fragte mich ob ob ich hilfe beim waschen brauchte und ich sagte nein. sie sagte komm ich zeig dir wie es geht und fasste mich am penis und begann zu reiben. mir war das sehr unangenehm aber ich lies es zu weil ich nicht wusste was ich sagen sollte. heute hätte ich laut nein gesagt aber ich war ja erst neun. besonders peinlich ist mir das sie mir so meinen ersten orgasmus machte. jch hatte mich zwar vorher schon agefasst aber nie richtig befriedigt. dannach hab ich mir erst mal nichts dabei gedacht aber vor zwei wochen ungefär als ich nach dem duschen nur mit handtuch um aus dem bad kam hat meine mutter mir das handtuch weg gezogen und mich sehr komisch angekuckt da viel mir wieder die sache im bad damals ein. da wir neulich in der schule das thema sexuelle belästigung hatten, weiss ich wie schlimm und falsch so etwas ist und wollte es jemandem mitteilen weil ich oft hörte das es hilft darüber zu reden

Nuala Anwort von Nuala

Lieber Maximilian!

Ich bin sehr erleichtert, dass du dich an uns wendest und mit deinem Kummer nicht allein bleibst. Du hast absolut Recht: Reden und Schreiben hilft, während allein damit bleiben alles nur schlimmer macht, weil die Seele nicht vergisst, was passiert ist und immer wieder daran erinnert.

Auch wenn es ein extrem unangenehmes Thema ist, muss die Wahrheit ausgesprochen werden! Deine Mutter hat dir Gewalt angetan, weil sie ausgenutzt hat, dass du ihr Kind bist und dich damals nicht wehren konntest. Dabei spielt es auch überhaupt keine Rolle, dass du einen Orgasmus gehabt hast. Der Körper reagiert auf mechanische Reize oft ziemlich losgelöst von dem, was dein Herz gut oder falsch findet. Du wurdest ja auch total überrumpelt. Also bitte fühle dich nicht schlecht oder gar schuldig! Allein deine Mutter ist schuld und trägt die volle Verantwortung!

Umso besser ist es, dass du jetzt für dich sagen kannst, dass du heute mit einem NEIN! darauf reagieren würdest. Bitte wende das NEIN sofort an, wenn deine Mutter wieder deine Grenzen überschreitet, wovon leider auszugehen ist. Sie hat dir ja erst vor zwei Wochen das Handtuch weggezogen, also war schon zum zweiten Mal sexuell übergriffig. Vermutlich wird sie weitere Versuche starten, also sei auf der Hut und wehre dich, wenn es soweit kommt! Natürlich kannst du ihr direkt sagen, dass sie dich ab jetzt in Ruhe zu lassen hat. Lass dich nicht von ihr einschüchtern oder erpressen!
Das allein wird aber nicht ausreichen, vor allem weil sie dir ja schon vor drei Jahren Gewalt angetan hat und das bestraft werden muss.

Es ist sehr hilfreich, dass ihr das Thema sexualisierte Gewalt in der Schule besprochen habt. Ich will dich deswegen ermutigen, dir Hilfe in deiner Nähe zu suchen! Nimm die Hilfsangebote wahr, die ihr kennengelernt habt. Bitte sprich zusätzlich mit deinem Vater oder einer anderen Vertrauensperson aus deiner Familie, auch wenn es dir sehr, sehr schwer fällt! Vielleicht kannst du deinem Vater einen Brief schreiben, dann musst du ihm nicht direkt gegenüberstehen, wenn du das Schreckliche erzählst.
Falls dir das absolut nicht möglich ist, solltest du genau die Tipps befolgen, die ihr jetzt gelernt habt (bestimmt wurde euch auch eine Vertrauenslehrerin/ein Vertrauenslehrer an eurer Schule genannt oder eine Telefonnummer einer Beratungsstelle).
Auch deinem besten Freund solltest du dich anvertrauen, um dich seelisch zu erleichtern. Er ist bestimmt dein bester Freund, weil er dir nahe ist und auch für dich da sein will. Er muss auch nicht viel dazu sagen. Oft hilft schon das Reden allein, das schlimme Grummeln im Bauch einmal loszuwerden. Nur Mut!
Denn nur so kann dir richtig beigestanden und deine Mutter zur Rechenschaft gezogen werden. Sie braucht vielleicht sogar ärztliche und/oder therapeutische Hilfe. Das gilt übrigens auch für dich: Falls du merkst, dass du großen Redebedarf, Schlafstörungen, dauerhaft schlechte Stimmung etc. hast, kannst auch du zeitweise eine Jugendpsychotherapie nutzen.

Ich wünsche dir alles Gute!
Nuala