Problem von Anonym - 18 Jahre

Wie kann ich weniger nachtragend werden?

Hallo liebe Leser :)
Es geht um meine Persönlichkeit. Ich arbeite ungefähr 2 Monate lang. Und im Arbeitsleben ist es normal , dass man etwas falsch macht, da man noch unerfahren ist. Jedoch bin ich leider eine sehr nachtragende Person. Ich kann z.B. nicht vergessen, wie mein Chef mich vor jeden blamiert hatte, meine Kollegin mich anschrie oder wie eine Kundin sich über eine Kleinigkeit beschwerte. Ich fühle mich dann so eingeengt und unwohl, sodass ich lieber heulend weglaufen würde. Ich bin zu nachtragend...
Selbst konstruktive Kritik kann ich schwer ertragen, obwohl das eine Gelegenheit ist, mich zu bessern. Ich fühl mich wie ein kleines Kind.

Daher meine Frage: Wie kann ich weniger nachtragend sein und endlich aus tiefstem Herzen sagen, interessiert mich nicht ihr könnt mich nicht verletzen?

Anwort von Stephanie

Lieber Unbekannter,
es freut mich sehr, dass du dich an uns gewandt hast!
Deshalb ist es mir ein Anliegen, mit dir gemeinsam eine Lösung für dein Problem zu finden!

Ich glaube, fast jeder Arbeitnehmer kann sich in dich hineinversetzen. Man gibt Tag für Tag sein Bestes. Doch gerade am Anfang kommt es häufig vor, dass man sich in den betrieblichen Alltag noch nicht vollständig eingelebt hat und es zu kleinen Fehlern kommt - und Fehler macht doch keiner gerne.
Doch diese Fehler passieren - sie helfen uns aber auch dabei, uns stets zu verbessern.

Sollte dir also ein Fehler passieren, ist dies kein Grund, den Kopf in den Sand zu setzen, denn anfangs bekommt man in der Regel Unterstützung von seinen Kollegen. Doch diese Unterstützung scheint bei dir leider nicht wirklich zu existieren.
Du berichtest, dass dein Chef dich vor anderen blamiert oder deine Kollegin dich anschrie. Nach deinen Erzählungen klingt das für mich nicht nach konstruktiver Kritik!! Hast du sie nach der Situation einmal darauf angesprochen? Wenn ja, wie haben sie sich dazu geäußert?
Ganz klar: Sollte dir ein Fehler unterlaufen, ist es natürlich super, wenn du dieses auch erfährst, um dann im Anschluss an dir arbeiten zu können. Aber es sollte nicht das Ziel sein, jemanden "runterzumachen". Wie würdest du es finden, wenn du diesbezüglich noch einmal das Gespräch suchst? Dabei sollte es nicht Hauptaufgabe sein, alle als "Buhmann" hinzustellen, da sie "so gemein mit dir umgegangen" sind, aber ich finde, dass es sich nunmal einfach nicht gehört, abfallend zu werden (und schon gar nicht in Anwesendheit von Kunden!!) Das Ziel sollte sein, gemeinsam als Team dafür zu sorgen, dass die Kunden sich Tag für Tag bei euch wohlfühlen - was sollen die Kunden denn davon halten, wie ihr miteinander umgeht?! Letztendlich befindet ihr euch nämlich alle in einem Boot - das Boot, welches das Unternehmen zum Erfolg führen möchte - dabei ist es völlig egal, ob es sich hierbei um den Geschäftsführer, den Festangestellten oder um Auszubildende dreht. Alle sollten dafür Sorge tragen, dass in eine Richtung gerudert wird. Denn, kannst du dir vorstellen, was passieren wird, wenn einer gegenrudert?!
Richtig, ihr werdet euch im Kreis drehen..nicht wirklich sinnvoll, oder?!

Dies einmal aber nur nebenbei. Wollen wir nun zu deiner eigendlichen Ursprungsfrage zurückkommen..
Am Ende habe ich dir noch ein paar interessante Links mit angehangen. Diese sollen dir zusätzlich noch einmal helfen, dein Problem zubekämpfen. Ich fand' diese Seiten selbst sehr interessant und hoffe, dass sie dir zusätzlich auch helfen werden.
Nun aber zu meinem Vorschlag. Dabei möchte ich versuchen herauszufinden, warum du so fühlst, wieso du so reagierst, was dich bewegt.
Hierbei möchte ich dich bitten, dir gerne ein paar Minuten Zeit zu nehmen und dich zurückzuerinnern. Wie war es damals in der Schule bzw. im Umgang mit deinen Mitmenschen? Gab es schon vorab diese Problematik, dass du das Gefühl hattest, jemand würde dich wie ein kleines Kind behandeln? Wenn nicht, gab es vielleicht einen Auslöser hierfür? Natürlich wäre dieses interessant zu wissen. :)
Vielleicht wäre es zunächst einmal sinnvoll, einen Cut zu machen. Damit meine ich nicht, dass du dein Arbeitsverhältnis kündigen sollst, sondern du darfst dir folgende Situation vorstellen:
Du hast Feierabend. Du hattest nun das Gefühl, dass du wieder keinerlei konstruktive Kritik gehört hast. Es verletzt dich sehr. Dein Selbstwertgefühl sinkt, du bist wütend auf diese Person. Doch anstatt weiter wütend zu sein und es in deinem Kopf zu speichern, versuchst du nun eine völlig neue Methode. Probiere es gerne einmal über Tage, Monate hinweg aus und schmeiße nicht gleich das Handtuch, sofern es nicht beim allerersten Mal klappt...
Du nimmst die Kritik auf. Denke auch gerne einmal darüber nach. Was wollte mir der Gegenüber eigendlich damit sagen? Was kann ich persönlich damit anfangen? Versuche die Kritik zu speichern, es beim nächsten Mal anders zu machen...
Doch jetzt kommt das große "ANDERS"...wie sonst auch gehst du nicht nach Feierabend durch die Tür und betrittst die Tür am nächsten Tag wieder mit deinem vollen Kopf, sondern du versuchst, die Kritik in einen "Vorschlag" umzuwandeln und dein Kopf auf "Reset" zu bekommen. Denn nun beginnt ein neuer Tag - ein Tag mit neuen Herausforderungen. Versuche das zu vergessen, was negativ geäußert wurde, sondern konzentriere dich auf die Herausforderung, es nun besser, anders zu machen - dies zu verbessern. Denn es ist ein tolles Gefühl, wenn man merkt, dass man gewachsen ist, mehr gelernt hat und man Veränderungen merkt, dass man besser in dem geworden ist, was man tut.
Manchmal ist es reine Kopfsache! :) Denke an das Schöne in den Aussagen!

Achja: Wie versprochen auch gerne die Links:
https://www.absolventa.de/karriereguide/persoenlichkeit/kritikfaehigkeit
https://www.selbst-coaching-tools.de/kritikfaehigkeit-trainieren/

Lieber Unbekannter: Ich hoffe, dass ich dir ein wenig helfen konnte. Du sollst wissen, dass du dich zu jeder Zeit gerne wieder bei uns melden darfst! :) Du bist uns nicht egal!

Ich wünsche dir für deine Zukunft alles Liebe! :)

Liebe Grüße,
StephanieK