Problem von Justine - 15 Jahre

Deprissionen

Hallo,
Ich bin 15 und heiße Justine,
ich habe seit schon paar jahren Deprissionen und habe erst letzes oder dieses jahr bemerkt das ich depri bin.
es hat so in der 6 klasse angefangen in dem ich mich einfach alleine und so gefühlt habe weil ich immer 3 rad am wagen war.
Und dann noch das verhältnis zu meiner Familie.. Ich muss immer alles machen,ich muss aufräumen usw. manchmal vergesse ich es oder mache nur so ein Teil,und dann schimpfen die und sagen "Warum kannst du nichts" und ich werde immer mit meiner Cousine vergliechen (sie ist 1 jahr älter) Weil sie gute noten hat weil sie zuhause aufräumt und in ihrem zimmer alles glänzt.
Und das ist auch noch heute so, und immer wenn die das sagen dann habe ich das verlangen einen messer in meinen herz zustechen.
Ich gehe in die Realschule.
Wo ich in die 7 kam waren meine noten richtig schlecht dann musste ich zur hauptschule (Parallel klasse) ich wollte dann garnicht zur schule kommen weil meine freundinen in der anderen klasse ware,aber nach einer zeit ging es, 8 und 9 klasse sind bei mir richtig gut gegangen,ich war stolz auf mich, ich habe in der 9 klasse mein erstes bestes zeugnis gehabt,und ich habe meiner mutter in der 7 klasse (hauptschule) gesagt das ich Klassen beste werden will. Sie meinte "Träum weiter" aber es war so.
Mein Abschluss Berufsreifeabschluss zeugnis habe ich mit 2,0 durchschnitt abgeschlossen und war Klassen beste! Ich stand auch in der Zeitung (also alle klassen beste auf 9,10te waren in der zeitung)
jetzt mache ich die 10 Real, aber in der hauptschule konnte ich so sein wie ich bin und jetzt sitze ich wieder in der klasse wo ich von meinen freundin wieder ausgeschlossen werde, ohne das sie es bemerken. Und ich kann auch nicht mitarbeiten,das war immer so. Ich glaube auch an gott,ich gehe nicht betten oder zur kirche,ich brauch sowas nicht und es interessiert mich auch nicht,aber ich rede in meinem kopf mit ihm,und er hilft mir,weil ich an ihn glaube und er an mich,und immer wenn ich ihn brauche ist er da,wenn ich probleme habe dann hilft er mir.
Nach einer zeit verschlimmert sich meine deprissionen, ich hasse mich, ich habe seit ich Lebe eine sprech- sprachstörung, und ich kann mich nicht akzeptieren,ich habe soviele stimmen in meinen kopf, und dann kommen noch erinnerungen hoch wo ich wahrscheinlich scheiße zu jemanden war und erst jetzt es bemerke, und das jeden tag, ich habe solche schmerzen.
Und ich kann nicht in so öffentlichkeiten weinen ich will nicht mal das meine eltern mich weinen sehen, ich mache immer so das es mir egal ist was sie sagen,damit ich nicht weine. und sie meinen immer so "Dir ist immer alles egal,wenn dein vater mit dir redet hörst du nie,als ob er mit der wand redet".
Ich ritze mich nicht weil ich nicht will das jemand es sieht das ich krank bin,ich will keine aufmerksamkeit und kein mitleid.
Ich habe immer noch den Drang zu sterben und ich will nicht zum arzt gehen oder sonst was.
Ich habe auch gefühlt jeden tag kopfschmerzen und das habe ich seit sehr langem, vielleicht wegen den stress weil ich immmer überfordet bin.
Wenn meine eltern nicht zuhause sind dan Tanze ich weil mich musik und tanzen glücklich macht,weil ich mich dabei frei fühle.
Ich habe auf meinem handy eine app (Tagebuch) und da schreibe ich paar mal im monat rein, und da steht quasi mein ganzer schmerz.
Ich will doch nur so sein wie die anderen.
Ich weiß garnicht mehr wie es ist geliebt zu werden,wie es ist eine bff zuhaben.
Ich denke immer negativ ich kann nicht posetiv denken.
Eine freundin von mir hatte deprisonnen oder hat idk, ich habe ihr einen roman geschrieben damit sie sich nicht umbringt,und was passiert wenn sie es tut,und das es nichts bringt und das sie nicht alleine ist. Aber bei mir ist es anders. Ich habe vorkurzem es einer freundin erzählt das ich deprissionen habe,aber habe ihr es geschrieben,wir haben darüber noch nicht persönlich geredet,ich würde sicher sofort anfangen zuheulen aber ich will nicht das jemand mich weinen sieht

Nuala Anwort von Nuala

Liebe Justine!

Es tut mir sehr leid, dass du schon seit Jahren diese Gefühle ertragen musst. Da hat sich viel aufgestaut. Gleichzeitig bist du sehr damit beschäftigt, nichts nach außen dringen zu lassen. Doch wie soll denn jemand bemerken, dass es dir so schlecht geht, wenn du dich in Gleichgültigkeit hüllst und es tunlichst vermeidest, in Tränen auszubrechen?
Ja, wir leben in einer Gesellschaft, in der Weinen mit Schwäche gleichgesetzt wird. Doch das ist eine gefährliche Haltung! Gefühle zu zeigen ist sehr wichtig und wird vernachlässigt. Die Menschen drücken ihre wahren Gefühle weg und wollen sich eine Maske aufsetzen. Und gehen innerlich daran kaputt. Bitte denke darüber nach, wie du einen Weg finden kannst, dir zu erlauben, echt zu sein. Es ist anfangs ungewohnt und sehr schwer. Doch auf Dauer wirst du davon profitieren, weil du viel mehr du selbst bist und dadurch dein Leben eine neue Richtung gehen kann. Weil du dann immer mehr spürst, was du wirklich willst - und was du dafür tun musst. Deine Kopfschmerzen können sich allmählich auflösen, wenn du bereit bist, mehr du selbst zu sein. Denn es ist ungeheuer anstrengend, immer eine Fassade aufrecht zu erhalten.

Mich beschleicht leider der Verdacht, dass deine Eltern liebevoller mit dir umgehen sollten. Ihre Kommentare finde ich nicht sonderlich schön. Ich kann mir vorstellen, dass sie mit ihrem Verhalten begünstigt haben, dass du lieber keine "Schwäche" zeigen willst und deine Gefühle versteckst. Das ist sehr traurig. Denn in einer Familie sollte eigentlich genau so ein Schutzraum sein, in dem man mal weinen oder wütend sein darf, was außerhalb nicht immer so einfach geht.
Wenn das wirklich so ist, kann ich dich nur darin bestärken, deinen eigenen Weg zu gehen und dich nicht von niederschmetternden Sprüchen und Gefühlskälte beirren zu lassen. Du bist wertvoll und wichtig. Du hast deinen Platz unter den Menschen. Niemand hat das Recht, dich niederzumachen.

Deine Beschreibung klingt wirklich so, dass du eine Depression haben könntest. Das muss allerdings ärztlich festgestellt werden. Ich finde es wichtig, dass du dir selbst nicht diesen Stempel aufdrückst, ohne dass du mit einem Psychologen/einer Psychologin gesprochen und dich hast untersuchen lassen.

Du bist stark verunsichert, fühlst dich nicht wertvoll genug, fühlst dich allein und unsicher. Viele Dinge, die du nennst, komme aus dem Außen, aus deiner Umwelt. Genau dort kannst du ansetzen. Du kannst
- um eine fairere Behandlung in deiner Familie bitten ("Ihr könnt mir gerne sagen, was euch stört. Mir ist es dabei wichtig, dass ihr mich respektvoll behandelt. Ich mache Fehler nicht, um euch zu ärgern.").
- Zeige deinen Eltern auf, dass die Hausarbeit gerecht verteilt werden muss und du noch Zeit für Schularbeiten und Hobby haben musst. ("Es wäre toll, wenn wir die Aufgaben mehr auf alle verteilen würden, weil ich momentan X, Y und Z machen muss und das am Tag ziemlich viel wird. Ich muss ja auch für die Schule lernen und will mich noch etwas erholen.")
- die Vergleiche mit deiner Cousine ablehnen ("Ich werde mich bemühen, so gut es für mich geht, Ordnung zu halten. Doch bin ich eben nicht meine Cousine. Sie macht auch Fehler und hat Schwächen wie jeder Mensch.")
- weiter an deinen Zielen festhalten, z.B. gute Noten zu bekommen ("Ich werde meine Stärken in der Schule zu guten Noten machen. Wenn ich in einem Fach Schwierigkeiten habe, hole ich mir Unterstützung.").

Um dich weniger allein zu fühlen, ist es an allererster Stelle wesentlich, dass du dir selbst die beste Freundin bist. Auch wenn du dich oft nicht leiden kannst. Lerne, deine Macken zu akzeptieren - und deine Stärken und Leidenschaften zu leben! Die anderen Menschen sind nicht besser als du. Sie haben genauso Makel und können nicht alles gut. Schau nicht auf sie und lass dir nicht von Anderen sagen, wie du zu sein hast. Du selbst kannst für dich bestimmen, was für dich stimmig ist. Du selbst kannst dir sagen, dass du etwas verändern möchtest. Weil es sich dann gut für dich anfühlt. Weil du darüber nachgedacht hast und eigene Antworten gefunden hast. Du wirst dich selbst innerlich mehr aufrichten und immer selbstsicherer werden, wenn du konsequent bei dir selbst bleibst. Lass dich nicht ärgern, vergleichen, verunsichern. Richte dich auch körperlich auf, indem du die Schultern leicht nach hinten ziehst und den Rücken gerade hältst: Du bist stark und beweist Haltung! Das werden deine Mitmenschen ebenfalls wahrnehmen und dich automatisch respektvoller behandeln.

Du hast eine intensive Verbindung zu Gott, das ist sehr stärkend und sinnstiftend. Du tanzt auch gern und liebst Musik. All dies kannst du nun noch stärker ausbauen, um dir neue Kraft zu geben. Es ist auch toll, dass du das Schreiben für dich entdeckt hast. Das kannst du sehr gerne weiter nutzen. Schreibe doch mal ganz bewusst auf, was dir am Tag gut geglückt ist, welche Erfolge du hattest und was dir Befriedigung gebracht hat. Es sind auch oft die kleinen Dinge, die passieren. Konzentriere dich genau auf das Gute im Kleinen! Natürlich wirst du dich nicht sofort wie ausgewechselt fühlen, doch auf Dauer kann sich deine Einschätzung positiv verändern.

Wie wäre es mit einem Jugendkreis von der Kirche? Es gibt extra Angebote für gläubige Jugendliche. Ich schlage es deswegen vor, weil dir offenbar der intensive Kontakt zu Anderen fehlt. Probier es doch einfach aus, ein unverbindlicher Besuch bei einer Gruppenstunde oder einem Gesprächskreis schadet dir ja nicht. Ganz im Gegenteil: Du bist dann um eine Erfahrung reicher, die dich wieder weiterbringen kann.
Es gibt auch christliche Pfadfindergruppen. Das wäre auch eine schöne Möglichkeit, Gemeinschaft, Wärme und Glaube zu verbinden.

Solltest du weiterhin das Gefühl haben, depressiv zu sein, bitte ich dich, dir rasch ärztliche Hilfe zu holen. In Kombination mit meinen Tipps kannst du es schaffen, dich insgesamt wohl zu fühlen und dein Leben so zu führen, wie es für dich passend ist.

Ich wünsche dir alles Liebe!
Nuala