Problem von Aleks - 12 Jahre

Ich weiß nicht, was ich tun soll

Ich habe eine Katze und eine Mutter mit meinem Stiefvater. Ich bin um ca. 14:30, (manchmal auch später wegen training) zu Hause. Ich mache mir dann schon große Sorgen, weil meine Katze seit Wochen nicht mehr essen will. Manchmal habe ich Angst, dass sie stirbt. Meine Mutter ist Referendarin und wird Lehrerin. Ich mache mir auch wegen ihr sorgen, weil sie immer arbeitet bis spät in die Nacht, manchmal kann sie nur 2 stunden am tag schlafen und hat immer Stress. Mein Stiefvater arbeitet bis 21:00 im Büro. Meine Eltern streiten sich oft, das macht mich nur noch trauriger. Ich kann mich immer schlechter in der Schule konzentrieren und bin immer arbeitsunfähiger, ich habe Angst, dass ich wegen der unsicherheit keine gute Zukunft bekomme. Ich fühle mich häufig in der Nacht traurig, ich habe keinen Appetit habe und mir ist übel. Beide Elternteile können nichts mit mir unternehmen, weil sie so viel zu tun haben. Was soll ich machen?

Nuala Anwort von Nuala

Hallo Aleks,

fühl dich bitte mal gedrückt von mir. Ich kann verstehen, dass dich all diese Dinge sehr traurig machen.
Am besten wäre es, wenn du bald mit deiner Mutter und deinem Stiefvater über deine Sorgen sprechen würdest. Du kannst ihnen auch einen Zettel hinlegen oder einen Brief schreiben. Das ist manchmal leichter und du hast die Chance, in Ruhe alles aufzuschreiben, was dich bedrückt.
Wegen deiner Katze solltest du sofort in eine Tierarztpraxis gehen, um sie untersuchen zu lassen! Das kannst du auch ohne deine Eltern machen.
Auch wenn es kein Trost für dich ist: Die Referendarszeit ist meistens sehr stressig. Deine Mutter steckt also in einer richtig blöden Phase. Allerdings klingt es übel, dass sie derartig viel um die Ohren hat, dass sie manchmal nur so wenig schläft. Da ist dann auf jeden Fall irgendwas faul. Ich denke, mit etwas Umorganisieren, weniger Perfektionismus und sich Helfen lassen kann sie entlastet werden. Du könntest vorsichtig bei ihr nachfragen, was genau so viel Arbeit macht und ob sie sich vielleicht nicht selbst noch zusätzliche Arbeit macht, die gar nicht nötig ist. Manchmal ist das so. Auch kannst du überlegen, wie du deinen Eltern helfen kannst. Sicherlich freuen sie sich, wenn du ihnen im Haushalt etwas abnimmst. So steigt auch die Chance, dass sie sich entspannter mit dir hinsetzen und etwas mit dir spielen oder sich mit dir unterhalten.
Auch dein Stiefvater muss bestimmt nicht bis 21 Uhr schuften - immerhin gibt es mittlerweile Arbeit in Teilzeit, flexible Arbeitszeiten und Arbeiten von Zuhause. Auch da kannst du nachhaken.
Ich fände es sehr wichtig, dass du den beiden erzählst, wie schlecht es dir geht. Sie haben Verantwortung für dich. Und die Arbeit darf nicht an erster Stelle stehen. Und auch wenn sich Leute das oft einreden: Es GEHT anders, man muss es aber wollen. Klar, deine Mutter steckt gerade im Ref fest. Aber dein Stiefvater kann weniger arbeiten, wenn er will. So würde er ja nicht nur dir entgegen kommen, sondern auch ihr. Und wenn beide weniger gestresst sind, sinkt die Wahrscheinlichkeit für Streitereien.

Ich denke mir, dass nach dem Referendariat wieder eine bessere Zeit für euch anbrechen kann. Bitte gib deswegen die Hoffnung nicht auf. Schlucke deinen Kummer nicht herunter, sondern fordere die Aufmerksamkeit der beiden konsequent ein. Eltern müssen auch mal aus ihrem Trott herausgerissen werden, wenn es nicht anders geht. Das schadet ihnen nicht, keine Sorge. Sie werden dir hoffentlich rückblickend dankbar sein, dass du die Notbremse gezogen hast.

Lieber Aleks, ich wünsche dir alles Gute! Halte die Ohren steif!
Nuala