Problem von Chiara - 18 Jahre

Mögliches Trauma (nicht diagnostiziert) - Depressivephasen - Beziehungsbelastend

Hallo, mein Name ist Chiara ich bin 18 Jahre alt und brauche Hilfe.
Für Euer Vorwissen(Tiefe Erinnerung- Heute): Seit ich mich zurück erinnern kann hatten meine Eltern nie eine wirkliche Beziehung, beide waren berufstätig und wenn wir mittags am Tisch saßen wurde gegessen, danach haben meine Eltern immer richtig gestritten, das war schon Routine bei uns. Mein großer Bruder der 7 Jahre älter ist hat mich so gut es ging immer davor geschützt und ist mit mir spielen gegangen oder hat mich getröstet. Nun ja im laufe der Zeit zog mein Vater dann in die Wohnung unter uns, später dann einen Ort weiter. Die Wohnung in der wir gewohnt hatten gehört meiner Mutter, da wir uns das nicht mehr leisten konnten Hat meine Mutter die Wohnung vermietet und sie und ich sind in einen anderen Ort gezogen, mein Bruder zog zu der Zeit zu meinem Vater. Ein Jahr welches ich in einem Ort verbracht habe ohne Freunde ohne Anschluss und ich war oft alleine da meine Mutter oft abends arbeiten musste. Da meine Eltern eigentlich schon so gut wie getrennt waren, hat sie jemand neues kennen gelernt. Ich kann am Anfang Überhaupt nicht mit der Situation klar, und das Verhältnis meiner Eltern war einfach nur schrecklich. Es war also immer ein großes hin und her bis ich mich entschied zu meinem Vater zu ziehen (meine Mutter zog zu ihrem Freund mit dem ich heute auch sehr gut klarkomme), da die Wohnung aber für mich ihn und meinem Bruder zu klein war zogen wir Schluss endlich wieder in unseren Ort zurück in die Wohnung meiner Mutter. Die Jahre darauf waren ein hin und her zwischen Frust, Wut und Hass. Immer wieder gab es Streit zwischen meinen Eltern, auch im gerichtlichen Bereich. Viele Dinge die ich mitbekommen habe, die ich möglicherweise nicht hätte mitbekommen sollen in meinem Alter. 2020 gab es für mich ein Lichtblick, ich hab mein jetzigen Freund kennen gelernt. Für ihn war die Vergangenheit auch nicht gerade leicht, weshalb ich mich so gut mit den verstanden hab ich hatte endlich wieder Hoffnung und einen Sinn im Leben. Vor kurzem fing es wieder an, abgesehen davon dass ich extrem leicht reizbar, traurig, Wütend werde, habe ich auch ein großes Problem mit Vertrauen und Eifersucht, auch habe ich ein Problem im Bereich der Selbstverletzung dass sich bereits mit zehn Jahren angefangen hat zu zeigen, nicht stark aber dennoch da. Das alles war nie diagnostiziert worden, da ich auch ein Problem damit habe anderen Person damit zu konfrontieren und die Dinge lieber mit mir selber ausmache. In ungefähr einem halben Jahr wollen mein Freund und ich zusammen ziehen, in letzter Zeit ist es schwierig zwischen uns. Abgesehen davon dass er selbst im Moment massive Probleme hat, diese aber gut zu kontrollieren weis und sich nun in ärztlicher Behandlung begibt, gibt es für mich einige Dinge die ich gerne ändern würde.
Leider kann ich in meiner jetzigen Beziehung nicht weiterhin so sein wie ich mental gerade bin.
Ich habe das Problem in der Beziehung bei jeder Kleinigkeit die mir komisch vorkommt aus zu rasten, Eifersüchtig zu werden, einfach so zu sein wie ich eigentlich nicht bin, ganz tief in mir weiß ich dass ich ihm vertrauen kann, dennoch kann ich es nicht…
Ich habe auch das Gefühl, dass er alles gibt was er kann, aber ich mich dennoch geliebt fühle, beziehungsweise mich nicht lieben lassen kann.
Ich weiß, dass er sich trotz seiner Probleme, sehr bemüht Das es mir gut geht und ich umsorgt bin.
Ich hab etwas gelesen und ich vermute, dass sie es auf mich Und meine Situation passt: wer in einem toxischen/chaotischen Haushalt oder einer Beziehung aufgewachsen ist, wird eine normale gesunde Beziehung langweilig finden.
Ich gehe stark davon aus dass genau das auf mich zutrifft.
Zusammenfassend will ich sagen, dass ich möglicherweise diese Beziehung in diesem Zustand nicht gesund führen kann, wenn keine Traumaaufarbeitung künftig stattfinden wird.
Was denken Sie, sollte ich mir psychologische Hilfe suchen und das ganze aufarbeiten oder hab ich mich Getäuscht?

Stephanie Anwort von Stephanie

Hallo Chiara,

vielen lieben Dank das du dich mit deinen Sorgen an uns gewandt hast.

Es tut mir wirklich sehr leid zu lesen was du bisher schon erleben musstest.
Die ganzen Streitereien und Umzüge haben dich sehr geprägt.
Wo war das liebevolle miteinander umgehen und sich zu Hause geborgen fühlen?!
Mir als Mutter bricht es das Herz wenn ich mir vorstelle wie es dir und auch deinem Bruder dort ergangen ist.

Ich freue mich dennoch das du nun einen lieben Partner gefunden hast und du euch eine Chance gibst in eine gemeinsame Zukunft zu starten.

Ob dein Verhalten etwas mit deiner Kindheit zu tun hat, kann ich dir leider so nicht beantworten.
Aber ich würde dir dennoch ans Herz legen mit einem Therapeuten zu sprechen was die Vergangenheit betrifft und die jetzigen Schwierigkeiten.
Ich denke ein Fachmann kann es besser beurteilen als ich.
Zumindest finde ich es mutig und bewundernswert das du dir Gedanken darüber machst und auch etwas ändern möchtest damit eure Beziehung besser läuft.
Etwas Eifersucht gehört wohl zu jeder Partnerschaft. Nur wenn es die Beziehung zueinander zerstört, durch ständige Kontrolle, Stress und Streit, dann ist es nicht normal und vor allem nicht gesund für euch beide. Oft spielt bei diesem Thema Verlustangst eine sehr große Rolle. Du möchtest deinen Freund auf keinen Fall verlieren und hast natürlich Angst das er jemand besseren als dich finden könnte.
Aber dein Freund liebt dich so wie du bist,sonst würde er nicht mit dir zusammen sein. Zeig ihm das du etwas ändern möchtest, redet gemeinsam über alles und findet Lösungen um diese Probleme in den Griff zu bekommen als Team. Lerne ihm zu vertrauen und sag ihm das du dabei seine Hilfe brauchst und umgekehrt kann er sich ja auch an dich wenden wenn es ihm nicht so gut geht. Vielleicht kann er sich ab und an kurz bei dir melden wenn er unterwegs ist und du akzeptierst das und lenkst dich ab mit schönen Dingen bis er wieder da ist. Plant gemeinsame Zeit in euren Alltag ein wo nur ihr beide etwas zusammen unternehmt, wie kochen, spazieren gehen, schwimmen, ins Kino gehen zum Beispiel.
Findet dann auch einen Tag in der Woche wo vielleicht jeder mal etwas für sich alleine macht oder mit guten Freunden. Aber es müssen schon beide da mitziehen, denn es bringt nichts wenn einer Party machen geht und der andere alleine zu Hause sitzt.
Natürlich kann ich euch nur Vorschläge machen, ihr müsst dann selbst schauen was für euch zutrifft und passt um es auszuprobieren.
Vertrauen zueinander muss erst wachsen mit der Zeit. Überstürze nichts, sondern lass dich darauf ein und rede mit deinem Freund darüber wenn etwas gut oder schlechter geklappt hat. Und ansonsten machst du einen Termin wegen einem Gespräch bei einem Psychotherapeuten. Leider sind derzeit die Wartezeiten länger, also bring da bitte Geduld mit.
Beratungsstellen für Eheleute oder Partner mit Problemen und Sorgen gibt es auch in einigen Städten, vielleicht wäre das ja auch etwas für euch?

Weiter unten habe ich noch einen Link zum lesen beigefügt weil du dich selbst verletzt. Ich denke du weißt das es nicht richtig ist und es auch dafür Hilfe gibt.

Ich bin mir sicher das ihr beide das schaffen könnt. Ihr hattet beide keine so tolle Vergangenheit und nun könnt ihr euch gegenseitig unterstützen und auffangen. Ihr könnt euch besser ineinander hineinfüllen in den anderen weil ihr wisst wie es ist verletzt zu werden und alleine zu sein.
Holt euch gemeinsam Hilfe wenn ihr merkt das es nicht voran geht. Auch uns könnt ihr sehr gerne wieder schreiben wenn ihr etwas auf dem Herzen habt.
Plant eure gemeinsame Zukunft und freut euch darauf. Zeigt allen das ihr gemeinsam stark seid und alles erreichen könnt.

Ich wünsche euch dafür von ganzem Herzen alles Gute.

Liebe Grüße
Stephanie

https://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/30/Ich-ritze-mich-was-kann-ich-tun.html