Problem von Theresa - 20 Jahre

Einsamkeit

Hallo ihr!
Ich fühl mich so einsam und alleine. Meine beste Freundin gehts ins Ausland. Meine anderen Freunde sind nicht immer da.
Ich hab des Gefühl keiner kann mich lieben. Es reicht immer nur für Sex und dann kommt „es passt zwischen uns nicht“. Es tut jedes Mal aufs neue weh. Ich will geliebt werden und liebe geben.
Ich hab so Angst vorm alleine sein. Abends, wenn es dunkel ist, alleine zu sein ist das schlimmste. Ich hab Angst einzuschlafen. Ich hab Angst für immer alleine zu bleiben.
Irgendwas stimmt nicht mit mir.
Ich hab heute den ganzen Tag geweint, weil es so weh tut alles. Ich weiß manchmal nicht wohin mit meinen Problemen und dieser verdammten Einsamkeit..

Arvid Anwort von Arvid

Liebe Theresa,

vielen Dank für Deine Zuschrift. Schön, dass Du Dich jemandem anvertrauen möchtest.

Wenn Du direkte Hilfe benötigst, wende Dich am besten an die TelefonSeelsorge unter:
0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 (Anruf ist kostenfrei).



Einsamkeit ist ein Zustand, der sich proaktiv verändern lässt. D.h. Du kannst etwas dagegen tun.

Tipps dazu findest Du im Internet zur Genüge, hier z.B. https://www.mdr.de/ratgeber/gesundheit/einsamkeit-ueberwinden-hilfe-gruende-jung-alt-tipps-100.html

Du kannst jeden Tag neue Menschen kennenlernen, Freundschaften schließen und in Gesellschaft sein. Sei es beim Sport, in der Uni, auf Arbeit oder im Verein.
Bestimmt gibt es in Deiner Nähe auch eine Selbsthilfegruppe gegen Einsamkeit. Und wenn nicht, könntest Du eine gründen.

Dass Du mit Männern zurzeit keine Beziehungen eingehen kannst, ist vielleicht ein Aufgabe, das eigene Sexualleben zu überdenken. gerade, wenn Du sehr sensibel und verletzlich bist. Vielleicht kannst Du einmal darüber nachdenken, eine Zeit lang auf so etwas zu verzichten. Einerseits, um etwas Abstand davon zu bekommen, andererseits, um nicht aufs Neue verletzt zu werden.
Dazu zählt auch, dem Kennenlernen mit einem Mann Zeit zu geben. Einem Mann, dem es wirklich ernst ist und der nicht nur auf Sex aus ist, macht das nichts aus. Er ist bereit, zu warten und langsam eine Beziehung aufzubauen. Meiner Meinung nach kann eine solche Beziehung dann auch viel intensiver sein und länger halten. Und dann kann dann echte Liebe sein.

Du schreibst von Freunden und sexuellen Begegnungen als Maßnahmen gegen Einsamkeit. Aber was ist mit Deiner Familie? Eine Familie zu haben, ist für viele das Tollste auf der Welt. Warum verbringst Du keine Zeit mit Deinen Eltern, Großeltern oder Geschwistern, wenn Du welche hast? Familiäre Liebe ist doch sehr wichtig.


Du brauchst keine Angst haben. Denn Du bist nie allein.

Zumindest glauben wir Christen daran, dass Gott immer bei uns ist. Er kann sozusagen auch unser Therapeut sein und wir können ihm alles anvertrauen, jederzeit.

Man muss den Glauben nicht zwangsläufig als eine strikte Spiritualität verstehen. Denn die Bibel kann sich auch als Ansammlung philosophischer Weisheiten auffassen lassen, bzw. als Wegweiser für ein gutes Leben.

Gern kannst Du hier einmal vorbeischauen: https://www.keine-tricks-nur-jesus.de/2013-05/ich-fhle-mich-einsam-und-allein-einsamkeit-und-die-bibel.html


Aber auch ohne einen Glauben kann es sinnvoll sein, eine Psychotherapie zu machen. Man kann einfach mal mit jemandem über alle Probleme, Sorgen und Ängste reden und bekommt gleichzeitig sehr nützliche Tipps, wie man sein Leben zum positiven verändern kann. Vielleicht wäre das etwas für Dich? Ich möchte Dir sehr ans Herz legen, dass Du einmal mit einem Therapeuten darüber sprichst.

Manchmal ist unser Leben sehr anstrengend. Es ist ungerecht und lässt uns zweifeln. Aber das ist in Ordnung so. Denn wir sollen aus schweren Zeiten lernen, besser auf uns Acht zu geben. Wir sollen lernen, dass wir verletzlich sind und wie wir uns nicht verletzen lassen. Deswegen sind Krisen so wichtig.

Bitte betrachte Deine derzeitige Situation als Chance. Denn aus der Asche steigen neue, kräftigere Pflanzen hervor. Und aus ihnen entsteht ein lebendiger Wald.


Also, worauf wartest Du noch? Pack Dein Leben an und mach es zu dem besten, dass Du haben kannst. Lern neue Menschen kennen, such Dir neue Hobbies und steh jeden Tag mit einem Lächeln auf.
Das wird ein schwerer Weg. Aber je schwerer der Weg, desto gehaltvoller ist die Erfahrung und desto farbenfroher ist das Leben am Ende des Weges.

Das bedeutet, seine Komfortzone zu verlassen und Risiken einzugehen. Aber nur so sind Veränderungen möglich.


Alles Gute,

Arvid