Problem von Christine - 16 Jahre

Nach drei Jahren sollte ich doch damit klar kommen?

Liebes Kummerkasten- Team!

Ich habe schon öfter geschrieben, aber leider ohne Erfolg. Daher hoffe ich, dass ihr mir dieses Mal vielleicht helfen könnt.
Es ist folgendes Problem. Vor fast 3 Jahren trennte sich mein Vater wirklich von einem Tag auf den anderen von meiner Mutter. Ich war damals grade 14 geworden und eine Welt brach für mich zusammen. Mein Vater war immer eine unglaublich wichtige Person für mich, ich liebte ihn. Er gab als Grund der Trennung an, dass er mit meiner Mutter nicht mehr leben kann, weil sie ihn zu sehr einschränkt. In mancher Hinsicht stimmte es auch, aber das war von meiner Mutter nur gut gemeint, zb. dass er unser Geld nicht für unnötige Dinge ausgeben soll. Er meinte die letzten 18 Jahre seines Lebens waren die Hälle, also die Zeit, in der mein Bruder und ich zur Welt kamen. Anfangs fehlte mir mein Vater sehr, ich traf mich regelmäßig mit ihm. Er nutze meine Mutter in vieler Hinsicht aus, weil sie trotzdem alles tat, denn sie hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, dass er noch zurück kommen würde. Ich hatte sehr oft den Gedanken, mich um zu bringen, weil ich einfach nicht mehr konnte. Mein Bruder war auf der Seite meines Vaters und ich stand meiner Mutter bei. Dadurch kam es zu sehr vielen Streitereien zwischen uns 4, so dass dies dazu führte, dass ich meinen Vater immer seltener sehen wollte, und ihn mitlerweile komplett verstoße. Dies ist wahrscheinlich nicht richtig von mir, denn ich sollte ihm vielleicht verzeihen, aber irgendetwas in mir blockt ab. Ich kann ihm nicht verzeihen, dass er mir so vieles angetan hat. Er fand ziemlich schnell eine Freundin und schickte mir einfach Bilder von ihnen beiden, auf denen sie vor einen Weihnachtsbaum eng umarmt dastehen..das tat mir unglaublich weh. Dann kam es, dass er mir mal garnicht zum Geburtstag gratulierte, nicht mal eine SMS oder sonst etwas schickte...als ich ihn darauf ansprach sagte er, er hatte zu viel zu arbeiten. Ich dachte ich traue meinen Ohren nicht. Er machte meine Mutter in e-Mails schlecht und beleidigte mich auch sehr, weil ich mich nicht mit ihm treffen wollte. Vor ca. einem Jahr erzählte er mir, dass er vor bald 6 Jahren Krebs hatte und die Ärzte jede Überlebenschance ausschlossen. Er vertuschte es vor mir und verbat meiner Mutter, uns das zu erzählen. Als ich das erfuhr, weinte ich einfach nur los, ich wusste nicht mehr, was ich machen sollte. Ich wollte mich umbringen, doch meine Freunde hielten mich jedes mal davon ab. Er gab meine Mutter die Schuld daran, dass er damals erkankte..meine Großeltern brachen jeglichen Kontakt zu ihr ab und ich hielt immer mehr zu meiner Mutter. Ich kann sogar sagen, dass ich meinen Vater fast schon hasse. Ich bekam Haarausfall, nahm sehr viel ab, wurde in der Schule immer schlechter, ich zog mich zurück und wollte nur noch sterben. Ich lernte jemanden kenne, die mir sehr gut half, aus einem mir unerklärlichen Grund ignoriert mich diese nun aber. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Jetzt an Weihnachten war es extrem schlimm...weinte viel und wusste nicht weiter. Ich fühlte mich so alleine und dachte nur daran, dass mein Vater nun mit einer anderen frau feiert und mich fast vergisst. Ich weiß nicht, wie ich mich meinem Vater gegenüber benehmen soll, ohne meine Mutter zu verletzen, denn sie ist immer noch sehr unstabil...sie droht immer mit Selbstmord, und sucht Zuneigung, die ich ihr nicht immer geben kann. Ich kann mit ihr nicht über meine Gefühle reden, weil es ihr dann immer nur noch schlimmer geht. Bitte ich flehe euch an heflt mir...anfansg hatte ich die Kraft und wollte kämpfen..vielleicht denkt ihr, es ist fast 3 jahre her, da sollte ich drüber hinweg sein, aber ich bin es nicht..ich kann nicht mehr, ich bin ausgepowert, bitte helft mir...BITTE!
Liebe Grüße Christine

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Christine!

Nach drei Jahren solltest Du mit der Situation umgehen können, Dich sogar wohl fühlen, wenn alles glatt und wünschenswert gelaufen wäre. Ist es aber nicht. Leider.

Deine Eltern haben Fehler gemacht. Das soll Dich nicht gegen sie aufhetzen, sonder Dir helfen, sie etwas zu verstehen. Verstehen, warum Du Dich fühlst, wie Du Dich fühlst und auch den Blick etwas frei machen für den Weg, wie Du da raus kommst.

Anstatt euch Kindern zu zeigen 'Mama und Papa sind kein Paar mehr, aber euch Kinder lieben wir beide gleich - das ist unabhängig von der Ehe', haben sie es zugelassen und vielleicht sogar unterstützt, dass ihr zwei Partei ergreift. Wenn die Eltern sich trennen, muss man nicht zum einen oder anderen halten. Das ist etwas, was zwischen den Eltern passiert. Natürlich betrifft die neue Situation auch immer die Kinder (man sagt nicht umsonst: "Die Kinder trifft es am meisten") - aber es gibt keine Schuld, keine Parteien. So jedenfalls sollte es sein.

So wie Deine beiden Elternteile Dich immer noch gleich lieben, so kannst Du auch beide gleich lieb haben.

Ich kann verstehen, dass Du Deinem Vater vorwirst, dass er Euch verlassen hat. Aber er konnte nicht nicht anders. Er liebt Deine Mutter nicht mehr. Für Euch kam es von einem Tag auf den anderen, er hat sicher gründlich über diese Entscheidung nachgedacht. Man verlässt Frau und Kinder nicht in einer Kurzschlussreaktion.

Heute verhält sich Dein Vater ein bißchen wie ein kleiner bockiger Junge. Tut mir leid, dass ich das sagen muss. Aber man spricht wohl auch nicht umsonst vom Kind im Manne. Anstatt darum zu kämpfen, dass Du ihn sehen möchtest, dass er einen ausgeglichenen Kontakt, lässt er Geburtstagsgrüße weg, meldet sich weniger. Frei nach dem Motto: Wie Du mir so ich Dir. Und er hat keine Sekunde darüber nachgedacht, dass ein fröhliches Weihnachtsbild mit seiner neuen Freundin Dich treffen könnte.

Und so stehen da nun zwei verhärtete Fronten. Jeder stolz, verletzt und bockig. Ich weiß nicht, ob Du es schaffst, diejenige zu sein, die einen kleinen Schritt auf ihn zu macht. Wäre schön, wenn Du es schaffen könntest. Denn um mit allem besser klar zu kommen, zu verstehen und wieder Kraft schöpfen zu können, solltest Du all Deine Fragen stellen, Deine Gefühle auch rauslassen.

Dein Vater hat Dich verletzt und Du strafst ihn ein Stück damit, dass du ihn nicht mehr sehen willst. Das ist Dein gutes Recht. Abe der bessere Weg wäre, Dich mit ihm hinzusetzen und ihm davon zu erzählen. Von Deiner Wut, Deiner Traurigkeit, all den verletzten Gefühlen, das Gefühl, dass er Dich vergisst. Du tust im Grunde das gegenteil von dem, was Du haben möchtest. Da ist das Gefühl, dass Du nicht mehr wichtig bist, und doch stösst Du ihn weg.

Alles Gute!