Problem von Annette - 34 Jahre

Mein Kind (14 J.)hat einen Bock auf Familie & Schule

Hallo KK-Team,

ihr seit meine letzte Rettung. Meine Tochter 14.Jahre geht seit 2 Jahren auf ein Gymnasium.Doch leider haben ihre Leistungen und ihr Wille, etwas zu leisten stark nachgelassen. Nur mit nachhaltiger Kontrolle von uns als Eltern gelingt es uns manchmal, das sie etwas für die Schule tut. Dementsprechend ist die Stimmung zu Hause. Sie denkt das sie zuviel im Haushalt machen muß, obwohl jede Art von Arbeit bie ihr immer erst mal auf Abwehr stößt und viel muß sie wirklich nicht tun.Selbst sportliche Aktivitäten(Reiten,Leichtathl.)sind zu lästig. Da wird man ja nur gestresst und niemand lobt einen.Leider ist unser Kind stur, verschlossen und sehr fleckmatig.
Wir kommen seit langem nicht an sie ran.Sie hat kaum Freundinnen.Sitz lieber zu Hause am PC und chattet.
Nun ist sie auf dem Standpunkt, das die Schule zu schwer ist, sie die 8.Klasse beenden will, warten bis sie alt genug ist und dann ins Ausland gehen will.
Sie hat überhaupt keine Meinung zu sich und ihrem Leben.
Wir wissen das sie es kann, wenn sie will, aber ihr ist alles sch...egal.

Was können wir noch tun?Sie redet nicht mit uns.Sie fühlt sich unverstanden, nicht geliebt und meckern sowieso nur an allem rum.
Das wir viel mckern stimmt schon, aber es gibt auch leider immer Grund dazu.
Wir hätten gern ein normales Verhältnis in unserer Famile.Dazu kommt noch die Eiferucht auf die jüngere Schwester (8 J.), die das ganze Gegenteil von ihrer Schwester ist und ein fröhliches,glückliches Kind ist.

Vielleicht könnt ihr uns helfen.Vielen Dank im Voraus!

Liebe Grüße Annette & Bernd

Anwort von Michaela

Hallo Annette,

ich erzähle nichts Neues, wenn ich schreibe, dass die Pubertät ein besch... Alter ist und alle aufatmen, wenn die Youngsters wieder normal werden.
Man könnte das aus zwei Richtungen erklären. Forscher haben vor kurzem herausgefunden, dass das Gehirn in der Pubertät noch mal einen Wachstumsschub durchmacht, der - wie bei Kleinkindern - alles durcheinander wirbelt und die Trotzphasen wieder aufleben lässt. Das ist bei einem fast erwachsenen Menschen natürlich weder niedlich noch verzeihbar, weil dieser Mensch ja eigentlich wissen sollte, wo es lang geht (und das bis vor kurzem auch noch wusste!!!).
Schimpfen und meckern verdirbt das Familienklima und sorgt für noch mehr Stunk, die Leistungen in der Schule gehen noch weiter in den Keller... Der Teufelskreis ist perfekt!
Zudem merkt deine Tochter, dass ihre Schwester wesentlich mehr an positiver Aufmerksamkeit bekommt, was - klar - zu Eifersucht führt. Schließlich will sie auch geliebt werden, auch wenn sie momentan schwierig ist.
Ich denke, dass sie auch weiß, dass sie sich daneben benimmt, aber sie kann sich momentan wahrscheinlich nicht anders helfen (es passieren ja auch viele wichtige Dinge mit ihr, die Hormonumstellung, das INteresse für Jungs etc.).

Eine Möglichkeit, diesen Kreislauf zu durchbrechen, ist ein sachliches Gespräch. Vor dem Gespräch werden Regeln vereinbart, an die sich alle - auch die Eltern - halten. Ganz wichtig: Jeder Teilnehmer ist gleichwertig, d. h. es gibt weder Eltern noch Kinder, sondern nur PARTNER, die eine LÖSUNG für das Problem suchen. Dazu kann jeder sagen, was er sich wünscht (z. B. für die Stimmung zu Hause) und was er dafür zu tun bereit ist. Diskussionen und Streit sollten vermieden werden.
Um das ganze dingfest zu machen, empfiehlt es sich, eine Ergebnisliste zu schreiben, die immer wieder kontrolliert / ergänzt wird. Dann bleibt jeder mit jedem im Gespräch, und Dinge wie Eifersucht können behoben werden.
Wenn es trotzdem nicht klappt, kann man einen "Schiedsrichter" dazunehmen, der eingreift, wenn gegen die "Regeln" verstoßen wird und der notfalls modieriert. Das kann ein guter Freund / eine gute Freundin sein, aber auch jemand von einer Beratungsstelle (profamilia, Diakonie...), der sich damit professionell auseinander setzt. In den allermeisten Fällen reicht ein Gespräch, um eine Veränderung herbeizuführen und die Situation zu entspannen. Und keine Angst: Nur, weil man Hilfe in Anspruch nimmt, heißt das nicht, dass man als Eltern "versagt" hat; man holt sich einen Rat, um besser weiterzumachen und neue Lösungswege für die Familie zu entdecken (was für einen selbst eine Chance ist!!!).

Ich drücke euch die Daumen!

Viele Grüße,

Michaela