Problem von Anonym - 18 Jahre

Intelligenz ist ein Todesurteil, wenn sie sich selbst überlassen wird...

Hallo
Ich weiß nicht recht, warum ich schreibe, was ich mir davon erhoffe, und was ich überhaupt will...
Mein Leben ist so endlos lang und ich habe immer das Gefühl, dass mich das Leben selbst tötet. Es ist, als wäre ich innerlich gestorben, aber mein Körper nicht.
den ganzen Tag denke ich nach... das geht schon seit Jahren so... und denken kann ein Fluch sein... ein Sog, der einen immer tiefer hinabreißt und einem die Luft nimmt. Denken ist ein Fluch. Intelligenz ist ein Todesurteil, wenn sie sich selbst überlassen wird.
Ich will aufhören zu denken und zu atmen. Will aufhören zu essen. Will einfach nur noch aufhören zu existieren.
Ich r****, aber ich bin nicht süchtig. Ich sehe nur die Schönheit darin... ritzen ist eine Kunst. Ritzen zeigt, wie wir unter der haut aussehen. Ich bewundere die perfekte Form der Klinge in meiner Hand. Warum ist es schlecht zu ritzen? Was findet ihr schlecht daran? Habt ihr noch nie die Schönheit des Blutes gesehen?
Man spürt keinen Schmerz. Ich spüre sowieso nichts. Meine Empfindungen sind abgestumpft und taub geworden. Körperlicher Schmerz scheint nur noch von ganz weit weg an mich heran zu dringen? Emotionen bleiben teilweise ganz aus. Ich spüre nur noch Fallen, Hass, Kälte.
Meine Welt wird grau?
Alles verblaßt? Die Schmerzen flachen ab und Taubheit nimmt deren Platz ein. Ich will allein sein. Die Gegenwart anderer Menschen macht mich krank, weil ich weiß, dass sie sich in Dinge einmischen, die sie nichts angehen und die sie in ihrer Naivität nie verstehen werden. Falsch verstanden werden ist gefährlich? Aber es ist schwer unter normalen Menschen nicht aufzufallen, wenn man so anders ist. Manchmal scheint es mir, als gehören sie und ich nicht einmal zur selben Gattung. Ihr Verhalten, ihre Reaktionen auf bestimmte Reize scheinen mir so fremd und unbekannt zu sein. Ich hasse ihre Art zu reden, ihre Gesetze, sowohl die geschriebenen als auch die ungeschriebenen. Sie akzeptieren mich, mögen mich sogar, aber nur, weil sie naiv sind und nicht merken, was ich von ihnen halte.
Ich versuche zu lächeln, indem ich meine Gesichtsmuskulatur dazu zwinge. Ehrliches Lachen ist selten geworden.
Es ist nicht so, dass ich von der Gesellschaft ausgeschlossen werde oder wurde. Ich möchte selbst am liebsten vor ihr verborgen bleiben, weil mir ihre Kultur so unnatürlich vorkommt.

Auch jetzt weiß ich nicht, warum ich euch schreibe? Vielleicht weil es mich interessiert, was ihr antwortet und ob es dem entspricht, was ich denke, dass ihr antwortet?es ist bloß eine Form der Selbstunterhaltung? Eine Frage der Spezifität, oder?

Ich will hier raus? ist es berechtigt einen Menschen zwanghaft am Leben zu erhalten und ihm den erlösenden Tod zu nehmen? Ist es berechtigt, meine Entscheidung über das, was wirklich mir allein gehört, diese gewisse Zeit, die ich bekommen habe, zu kritisieren oder gar gegen meinen Willen zu verhindern? Hat jemand das Recht dazu?
Es ist doch irgendwie alles verdreht und zum lachen, weil man diese Ironie des Lebens nicht anders ertragen könnte? Und ich sitze hier und höre Johnny Cash? denke nach und denke vergebens. Ich will nicht mehr? Gefangen.

Ich könnte ein Buch darüber schreiben? aber der Mensch will so was nicht lesen, weil es innerlich auffrißt und tötet? Instinktiv halten wir uns von solchen vergifteten Gedanken fern, um uns selbst zu schützen und lesen statt dessen lieber Bücher, die so von diesem Thema berichten, dass es uns nicht erreichen kann und lediglich eine Informationsanhäufung ist? Versteht ihr das? Denkt mal nach: Wolltet ihr ein ganzes Buch voller diesen Gedanken lesen? Meint ihr es verkraften zu können? Oder lieber ein Buch, indem die Wahrheit aus sicherem Abstand von oben herab betrachtet werden kann?
Und das ist alles nur die Spitze des Eisberges? aber um nicht mißverstanden zu werden, was dann sicherlich der Fall wäre, soll es reichen?
Alles, was mich nach dieser Mail interessiert ist, wie ihr auf Menschen wie mich reagiert, welche Ratschläge ihr gebt, wie ihr euch beim lesen eines solchen Briefes fühlt und was ihr denkt und ob ihr euch manchmal selbst wiederseht in meinen Zeilen.
Das ist alles? mehr will ich nicht? nur eine Antwort? Ich warte darauf?

Anwort von Susi

Grüß Dich!

Hm, also wenn ich DEINE Mail lese, dann interessiert mich vor allem:
- was Dich in Deinem jungen Leben dazu gebracht hat, alles nur noch schwarz zu sehen,
- wieso Du nicht sehen willst, dass Du nicht so weitermachen musst,
- wieso ich den Eindruck habe, dass Du Dich interessant machen willst indem Du uns als Selbstunterhaltung betrachtest und eigentlich nur wissen willst wie wir auf Dich reagieren.

Du musst uns nicht austesten. Wenn Du ein konkretes Problem beschreibst und einen Ratschlag brauchst, dann geben wir Dir diesen gern und nach bestem Wissen und Gewissen. Wenn Du allerdings ein Forum suchst, wo Du Deine Gedanken einfach nur mal niederschreiben und Dich der Welt mitteilen willst, dann stöbere bitte im Netz danach. Wir sind dann leider die falsche Adresse.

Das mit dem Ritzen finde ich im Übrigen ganz und gar nicht normal und möchte Dir dringend raten, Dir psychologische Hilfe zu holen. Ich finde es nicht schön, wenn bei mir irgendwo Blut aus Wunden läuft, ich möchte nämlich unversehrt durchs Leben gehen.
ich hoffe, bei Dir macht es noch "klick" und Du kannst Deinen Blick auch auf die Helle Seite des Lebens lenken!

Alles Gute dabei!

Liebe Grüße
Susi