Problem von Anonym - 24 Jahre

Unsterblich verliebt in meinen Arbeitskollegen

Hallo liebes Kummerkastenteam,

Vor etwa zwei Monaten habe ich in einem Callcenter bei Magdeburg gearbeitet. Dort hat außer mir noch ein anderer Kollege für eine ganz kurze Zeit ein Praktikum absolviert. Am Anfang hab ich ihn in meinen Gedanken "Den Stillen genannt, denn er hat eigentlich mit niemandem groß gesprochen. Hat halt seine Arbeit gemacht. Gerade diese zurückhaltung hat mich neugierig gemacht und ich hab ihn angesprochen. Naja, wir haben halt erst mal nur so Smalltalk betrieben. Haben uns ein wenig über die Arbeit unterhalten und einander motiviert, denn bei ihm war nicht klar, ob er übernommen hätte werden können und bei mir auch nicht, ich hab ja auch noch in der Probezeit gesteckt. Aber obwohl wir nicht viel miteinander sprechen konnten, habe ich bemerkt, dass er etwas ganz besonderes ist. Er ist unheimlich lieb und wie ich finde sanftmütig, strahlt eine wahnsinnige Wärme aus, vermittelt irgendwie ein Gefühl der Geborgenheit. Ich wäre ihm am Liebsten so schnell es geht in die Arme geflogen.

In den ersten drei Tagen hat er einen Platz neben mir gesessen. Das hat mich sehr glücklich gemacht, weil ich so die Chance hatte, ihn etwas näher kennenzulernen. Ich wusste in diesem Moment schon, dass mich mit ihm etwas ganz besonderes verbindet. Ich habe jede Minute, wo wir miteinander gesprochen haben genossen. Am 02.11. also einen Tag nach Aller Heiligen, hab ich mich natürlich wahnsinnig gefreut wieder zur Arbeit zu kommen, das war der vierte Tag unserer Bekanntschaft und ich hoffte inständig, dass er immernoch neben mir sitzen würde. Das weiß man ja im Callcenter nie so genau. Ich kam an und erlebte eine Enttäuschung. Er saß nicht mehr bei mir. Ich war traurig und dachte mir: "Vielleicht bekommst du ja noch 'ne Chance und wenn auch nur kurz mit ihm zu sprechen." Ich wollte nicht viel. Nur ein wenig mit ihm reden. Ihn in meiner Nähe haben. Ich fuhr dann meinen PC hoch und begann meine Arbeit. Plötzlich kommt er von hinten auf mich zu und spricht mich an. Ich war total happy, wusste jetzt, dass er auch gern mit mir sprach. Naja, wir motivierten einander wieder ein bisschen und dann ging jeder wieder an seine Arbeit. Dieses Gespräch dauerte vielleicht gerade mal 'ne Minute. Trotzdem war ich für den Rest des Tages überglücklich. Er hat auf mich immer so eine beruhigende Wirkung ausgeübt, die kann sich keiner vorstellen. Ich bin manchmal ein bisschen wuslig und leicht wuschig zu machen. Aber er hat's immer mit ein paar Worten geschafft, mich wieder auf den Boden zu bringen und eine irre Wärme in mein Herz zu streuen. Naja, bis zum Freitag ging es so weiter. Er kam immer mal kurz zu mir, wir redeten kurz, wie gesagt, viel Zeit war ja nicht. Am Freitag dann sind wir zusammen nach Feierabend runter gegangen. Wir waren ja auch die letzten. Alle anderen Kollegen waren schon weg. Am liebsten hätt ich ihn sofort in meine Arme genommen, diesen liebenswwerten und doch so zurückhaltenden Kerl. Draußen hat er mir dann versprochen, dass er mir Bescheid sagt, wenn er erfährt, ob er übernommen wird. Dann hat er mir sanft auf die Schulter geklopft und ist gegangen. Ließ mich mit meinem Herzklopfen und den weichen Knien allein. Ich wusste, dass er am darauffolgenden Mittwoch wieder kommen würde, weil er dann sein Gespräch haben würde. Dort würde es sich für ihn entscheiden. Am Mittwoch dann wartete ich und bangte mit ihm. Gegen 13:20 Uhr kam er dann wieder zu mir, grüßte mich kurz und sagte mir dann, dass es nichts wird. Er wurde nicht übernommen. Ich hab mir an diesem Tage fest vorgenommen, ihm zu sagen, wie sehr ich ihn mag und das ich seine Telefonnummer haben möchte. Aber er wirkte wieder so verschlossen wie ganz am Anfang und sehr niedergeschlagen. Er verabschiedete sich von mir, sagte mir, dass ich mich nicht unterkriegen lassen sollte und drückte mir für mein Gespräch die Daumen. Wir gaben uns die Hand und am Liebsten wär ich aufgesprungen, um ihn zu umarmen und ihn zu trösten. Nichts hätt ich mir lieber gewünscht. Dann ging er aber, die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und ich rannte aufs Klo, umd zu weinen. Zwei Tage später dann, hatte ich mein Gespräch, ich wurde auch nicht übernommen. Ich hab dann meine Chefin vorsichtig gefragt, ob sie zufällig die Nummer von ihm hat und rausgeben darf. Sie hat mir dann seinen Wohnort verraten. Danach hab ich gesucht im Telefonbuch, bis ich seine Nummer hatte. Aber anzurufen hab ich mich ewig nicht getraut. Ich wusste ja eigentlich kaum was über ihn. Ich wusste nicht, ob er eine Frau oder Freundin hat, ich wusste nicht, ob er überhaupt will, dass ich ihn anrufe usw. Tagelang, wochenlang hab ich Szenen durchgespielt und mich in seine Arme geträumt. Am 01.01.2006 hab ich's dann gewagt und ihm angerufen. Ich hab ihm ein paar Stichworte gegeben. Um zu testen, ob er mich wohl noch kennt. Er hat sich gefreut und wir haben miteinander telefoniert. Ich war überglücklich und stolz auf mich. Danach habn wir uns jeden Tag bis zu 4 E-Mails geschrieben und alle paar Tage telefoniert. Meine Gefühle für ihn sind auf keinen Fall weniger geworden, im Gegenteil. Da wir uns jetzt noch besser kennen, sind diese viel mehr und intensiver geworden. Letzte Woche hatte ich ein Vorstellungsgespräch in Berlin. Er hat mir dafür sehr viel Mut gemacht und mir die Daumen gedrückt.

Ich hab jetzt auch rausbekommen, dass er beinahe 20 Jahre älter ist als ich, um genau zu sein 18 Jahre älter. Aber komisch, es hat mich nicht erschreckt. Er ist im Herzen jünger. Das spürt man einfach. Er ist so unheimlich intellegent, kann sehr ruhig und ernst sein. Das lieb ich sehr, ebenso wie wenn er witzig ist, so dass ich mich halb wegschmeiß vor lachen. Wie ein kleiner Junge fast. Manchmal richtig schelmisch. Dafür hab ich ihn so schrecklich lieb, weil er von jedem etwas hat. Ich brauche auch einen Menschen um mich rum, der optimistisch ist und sich durchkämpft durchs Leben, weil ich bin genau so. Er strahlt sehr viel optimismus aus und seine ganze Art lässt mich dahinschmelzen.

Man kann sich mit ihm über einfach alles unterhalten, worüber wir nicht schon alles gesprochen haben, vor allem in Mails. Morgen hat er ein Vorstellungsgespräch weit weg von mir. Mal sehen, ob er genommen wird, ich weiß es nicht. Aber ich werde mich auch dahin bewerben, allein schon, um wieder in Arbeit zu kommen, aber auch um in seiner Nähe zu sein. Ich hab beschlossen zu kämpfen, um ihn zu kämpfen und weiterhin mit ihm Kontakt zu halten, selbst wenn er weiter weg wohnt. Wir haben uns ja momentan auch nicht mehr gesehen. Obwohl ich es mir ständig in meinen Gedanken ausmale und vorstelle. Ich würd ihm so gerne mal sagen: "Du, ich würd dich gerne mal besuchen kommen." Eigentlich ein einfacher Satz, ist doch nichts dabei. Aber ich bin zu feige, einfach zu feige. Ich hab so das Bedürfnis ihm zu umarmen und ihm Liebe zu geben, er ist der richtige für mich. Jedenfalls denk ich das. Uns verbindet einfach verdammt viel. Ich würde dann so viele Dinge mit ihm tun. Wir lieben beide Tiere und die Natur, wir lesen beide sehr gerne, wir lachen beide sehr gern, wir reden beide verdammt gerne, schauen beide auch mal gern 'nen Film nur eines weiß ich nicht: Wie er's so mit Beziehungen hält, was er innerhalb einer Beziehung alles so mag. Ich hab so sehr das Befürfnis zu ihm zu fahren, mich einfach in den nächsten Zug zu setzen. Er wohnt ja jetzt nicht so weit weg, aber da ich durch mein Handycap (ich bin blind) nicht Auto fahren kann, muss ich immer mit der Bahn fahren.Wie oft träum ich, dass ich plötzlich vor seiner Haustür stehe und das wir dann einen netten Tag verbringen, wo wir uns langsam annähern. Ich weiß es nicht, ist es denn ratsam, dass ich es einfach mal riskiere und zu ihm fahre? Ihn einfach mal überrasche oder kommt das in der Regel nicht so gut?

Mich stören auch die 18 Jahre zwischen uns nicht. Wie gesagt, ich kann 'nen Freund oder 'nen Mann haben, der 25 ist aber 'ne echte Pfeife oder ich kann jemanden haben, der eine Ecke älter ist und mit dem ich total auf einer Höhe bin und dem ich bis ans Ende der Welt vertraue. Ja, ich vertraue ihm. Ich fühle einfach ganz tief in mir drin, dass ich ihm ohne Probleme vertrauen kann. Ich möchte so gerne zu ihm fahren und mich mit ihm treffen. Und ich will ihm dann vorsichtig klar machen, dass ich mich verliebt habe und mir nichts mehr wünsche, als mit ihm zusammen zu sein. Aber ich trau mich nicht ich habe Angst. Nichts will ich mehr, aber ich hab so schreckliche Angst, ihn auch als Freund zu verlieren. Vielleicht will er ja tatsächlich überhaupt nichts von mir, schon gar nicht weil ich erst 24 bin oder er will mich aus anderen Gründen nicht. Ich habe Angst, von ihm einen Korb zu bekommen, das wär schrecklich. Aber auf der anderen Seite, will ich nichts lieber, als mit diesem Mann zusammen sein, selbst wenn er jetzt tatsächlich weg gehen sollte. Ich würde trotzdem mit ihm zusammen sein wollen. Würde mir dann natürlich bei ihm eine Arbeit suchen oder bei ihm in der Nähe.

Gott, was mach ich nur, mein Bedürfnis ihn wiederzusehen und ihm alles zu sagen ist mittlerweile unerträglich geworden. Aber wie stell ich das bloß an, dass er mich nicht gleich auslacht? Sollte ich mit einem Geständnis vielleicht noch warten? Mir gegenüber, bild ich mir jedenfalls ein, ist er schon ziemlich aufgeschlossen. Er erzählt mir verdammt viel über sich und sein Leben, was mir unheimlich gut tut und mir bestätigt, dass er mich zumindest mag. Was meint ihr, kann ich es wagen, ihn einfach mal zu fragen, ob wir uns nicht mal treffen könnten oder einfach mal vor seiner tür stehen? Kann ich es denn jetzt schon wagen, ihm zu sagen, wie sehr ich ihn liebe Kann ich es wagten, ihn eifach mal in den Arm zu nehmen und ihn an mich zu drücken? Bitte helft mir, liebes Kummerkastenteam. Ich möchte so viel, aber ich weiß nicht, womit bzw wie ich anfangen soll, ihm noch näher zu kommen.

Bitte schreibt mir.

Anwort von Sabine

Hallo!

Wenn ich ehrlich bin, dann möchte ich Dich lieber ein wenig ausbremsen in Deinen Gefühlen anstatt Dir zu raten auf ihn zuzulaufen. obwohl... irgenwo auch beides ein wenig.
Ich finde, dass Du sehr intensiv über Deine Gefühle für ihn sprichst und wirklich über beide Ohren verliebt sein mußt. Zumindest klingt es so in Deiner Mail. Er scheint der Typ zu sein, den Du schon immer gesucht hast. Trotzdem möchte ich zur Vorsicht warnen. Du bist mit Deinen tiefen Gefühlen schon sehr weit und weißt überhaupt nicht, wie er für Dich empfindet. Du weißt, dass er Dir einige Dinge anvertrauen mag, aber mehr weißt Du nicht. Was ist, wenn er nur eine Freundin in Dir sieht?
Um Dich nicht weiter vermuten zu lassen, wie er wohl denken könnte oder ihn weiter als Deine heimliche Liebe zu bezeichnen, möchte ich Dir am liebsten raten ihn direkt anzusprechen und ihm zu gestehen, wie es eigentlich in Dir aussieht. Doch ich kenne weder Dich noch ihn und deswegen möchte ich Dir raten Dich langsam heranzutaste. Du könntest ihn vielleicht einmal einladen. Ihr könntet zum Essen gehen oder einen DVD Abend gestalten oder was immer auch angeboten wird bei Dir oder bei ihm in der Nähe. Einfach nur mal fragen, ob er Lust hat etwas mit Dir zu unternehmen. Was hast Du zu verlieren? Nichts. Wenn Du ihn nicht fragst, wirst Du genauso alleine dasitzen zuhause, wie, als wenn Du ihn nicht fragen würdest und deswegen solltest Du ihn ruhig mal fragen, ob er etwas mit Dir unternehmen mag. Je mehr ihr miteinander unternehmt, um so mehr kannst Du über hin herausfinden und ihn noch besser kennenlernen und vor allem kann er Dich auch besser kennenlernen. Vielleicht findest Du so auch schon einige Antworten bisher ungestellte Fragen.
Ja, ich denke, dass ist eine gute Idee um langsam voranzukommen. Frage ihn einfach, ob er etwas mit Dir unternehmen mag und von mal zu mal werdet ihr euch besser kennenlernen.
Nur bitte, taste Dich vorsichtig heran und hänge nicht schon zu viel Gefühl in die Sache, bevor Du nicht annähernd weißt, ob er es erwidern könnte. Es ist ein Selbstschutz, den Du Dir aufbauen solltest.

Lieben Gruß