Problem von Anonym - 31 Jahre 30.01.06

Wir sind nur noch ein Team, kein Paar mehr!

Hallo,

meine Frau (28) und ich (31) sind seit 4 Jahren verheiratet, kennen tun wir uns 5 Jahre. Wir haben 2 Kinder ( 2 1/2 und 6 Monate).

Die Sache ist die, das wir zwar als Team gut funktionieren, aber als Ehepaar schon fast versagen. Wenn es darum geht, etwas zu organisieren (Familienfeiern, grössere Anschaffungen usw.), können wir wunderbar miteinander arbeiten, aber wenn es um private, emotionale Dinge geht, versagen wir.

Das äussert sich durch fehlende Zuneigung bis hin zu Respektlosigkeit. Als Team haben wir schon sehr viel erreicht. Aber als Ehepaar haben wir uns immer weiter voneinander entfernt. Das fängt bei banalen Dingen wie gemütliches Beisammensein an und hört bei "toter Hose im Bett" auf (wenn es hoch kommt haben wir 1 Mal im Monat Sex). Die Respektlosigkeit zeigt sich durch gegenseitiges Missachten der Wünsche und geringem Verständnis meiner Arbeitssituation. Ich bin Schichtarbeiter und bin auf Erholungsphasen angewiesen, doch wenn ich z.B. nach der Nachtschicht (endet gegen 6 Uhr, um 6:45 bin ich meistens im Bett) um 13 Uhr aufwache weil es mal wieder hoch hergeht im Haus bekomme ich meistens zu hören "Ah, auch schon wach?" und ich muss mich rechtfertigen, dass ich 6 Stunden geschlafen habe. Dann werden mir meine Arbeiten im Haushalt aufgetragen (die meine Frau auch erledigt, keine Frage) und Abends, wenn die Kinder im Bett sind, heisst es abhängen vor der Glotze bis ich wieder in die Nachtschicht gehe. Zum Glück haben unsere Kinder einen gesegneten Schlaf, sodass wir spätestens um 20 Uhr Ruhe im Haus haben.

Das Abhängen vor dem TV sieht dann so aus, dass sich meine Frau von mir streicheln und verwöhnen lässt, wenn ich aber auch mal Zärtlichkeiten dieser Art haben möchte, muss ich regelrecht darum betteln. Und dann werden diese Zärtlichkeiten meiner Meinung nach recht halbherzig gegeben ( " wenn es sein muss"). Hey, ich will ja keine Orgien feiern oder sowas, nur auch einfach mich mal fallen lassen und geniessen, dass meine Frau mich anerkennt und mir Ihre Liebe zeigt.

Mir ist durchaus bewusst, dass der Job "Eltern" nicht einfach ist, und in Zeiten, wo ich schlafe, meine Frau alleine ist. Aber ich helfe auch mit, kümmere mich um die Kinder, wenn ich kann, frage, ob meine Frau mal Zeit alleine braucht, gehe dann mit den Kiddies spazieren oder einkaufen. Das macht mir auch Spass, denn meine Kinder bedeuten mir sehr viel. Ich muss dazu erwähnen, dass wir keinen in der Nähe haben (Oma, Opa wohnen mindestens 100km weit weg), der uns die Kinder mal abnimmt, wir machen alles alleine.

Ich habe meine Frau mal darauf angesprochen, und sie meinte, dass sie keine Zweisamkeit braucht. Das hat mich schon recht erschüttert, kam mir ausgenutzt vor, weil ich dachte, dass sie meine Zärtlichkeiten schätzt. Sie meinte auch, dass die Mutterrolle sie voll und ganz ausfüllt, und es sie stolz macht, dass wir es alleine schaffen. Das ist ja auch wahr, aber wir sind doch auch noch da, oder? Ich bin inzwischen in den "Kuschelstreik" getreten, und gebe meiner Frau keine Zuwendungen mehr, weil ich es mit Worten schon x-mal versucht habe, ihr zu sagen, dass ich sie "vermisse", stosse da aber auf taube Ohren. Vielleicht versteht sie es ja so. Weiss kein anderes Mittel.

Eigentlich reden wir viel miteinander was unsere Sorgen und Wünsche angeht, nur habe ich den Eindruck, dass unsere Standpunkte weit auseinander ragen und das meine Frau mich nicht verstehen will. Wenn ich mal wieder einen Gefühlsausbruch habe, und ihr sage, was ich vermisse, wird es zwar registriert, aber nicht reagiert. Am nächsten Tag bekomme ich dann oft ein kleines Geschenk als "Liebesbeweis", aber ich will sowas gar nicht haben, sondern einfach nur Zuwendung und Zärtlichkeit.

Was soll ich noch tun?