Problem von Anonym - 16 Jahre

Meine Mutter

Hallo ,
ich hab ein Problem mit meiner Mutter. Es ist kein normales Problem, was die meisten Jugendlichen halt so mit ihren Eltern haben. Meine Mutter ist selbst Depressiv und lässt alles an mir aus. Egal was ich mache sie nörgelt an mir rum, egal ob ich ne gute Note hab oder eine schlechte, egal ob ich im Haushalt helfe oder nicht, egal ob ich bei ihr bin oder nicht. Ich hab mit ihr Probleme, was die Schule angeht, was meine Freunde angeht und was auch meine ganze Familie angeht. Mein Vater, meine Mutter und ich leben zusammen in einem Haus, ich hab mein Zimmer im Dachgeschoss und meine Eltern, bzw meine Mutter erwartet, das ich auch ab und zu mal runter gehe und mit ihr rede. Da haben wir schon das erste Problem: Wenn ich mit ihr reden will weicht sie mir entweder aus, oder macht mich fertig und darauf hab ich keine Lust und bleibe Oben. Wenn ich mal schlecht in der Schule bin, schreit sie mich an. Wenn sie probleme mit meinem Vater hat schreit sie mich an und das kann ich nich mehr ertragen. Ich leide schon seit ich 12 bin darunter. Seit dieser Zeit nehm ich sie erst richtig wahr, ihre Art und ihre Einstellung gegenüber dem Leben. Sie ist eine Perfektionistin die immer alles haben will und es ist ihr nie teuer genug, dabei sind wir eine Familie mit einem durchschnittlichen Einkommen. Sie kriegt nie genug und sie liebt meinen Vater auch nicht. Sie hat ihn geheiratet weil sie aus der Türkei weg wollte. Meine Eltern sind beide Türken und sie wohnen jetzt schon über 20 Jahre in Deutschland. Und ich hab auch nur Deutsche Freunde und meine Mutter könne auch Freunde haben, wenn sie dies wollen würde. Aber sie will keine Freunde haben, sie denkt das leben ist dazu da um nur zu arbeiten und keinen Spaß zu haben. Auf jeden Fall bin ich schon seit ich 12 bin Depressiv und leide sehr. Ich habe bis vor 7 Monaten noch jeden Tag geweint und mich gefragt warum sie das alles tut. Ich bin immernoch am verzweifeln, aber zum Glück hab ich jetzt meinen Freund, der mich über alles liebt und mich unterstützt wie und solange er nur kann. Aber trotzdem weine ich immernoch sehr oft, sie hat mir immer gedroht als ich noch jünger war, dass sie sich von meinem Vater scheiden lässt, weil sie sich so oft gestritten haben. Sie haben sich immer wegen den kleinsten Dingen gestritten und tun es heute noch. Ich meine es ist normal sich zu streiten, aber doch nicht so oft. Außerdem macht mich meine Mutter immer mit den Sätzen: ''Dich wird nie jemand lieben'' und ''Du wirst es nie zu etwas bringen'' fertig und beschmipft mich oft als s******* und egoistisches Kind. Einfach wegzuhören versuche ich jedesmal, aber ich kann es nicht und das Einzige was ich will ist die Liebe meiner Mutter und mal ein wenig Stolz. Doch ich krieg es nicht. Mein Freund sagt, dass ich nicht auf sie hören soll damit es mir nich noch schlechter geht und meine Mutter sagt, das ich ja mit 18 ausziehn kann um ihr scheiß Gelaber nicht mehr zu hören, da ich ihr gesagt hab, dass ich sie dafür hasse, dass sie mich auch Depressiv gemacht hat. Naja ich weiß nicht was ich tun soll, ich würde mich gerne behandeln lassen und in Therapie gehen, aber ich weiß nicht wohin ich gehen kann ohne Geld zu bezahlen, da sie das nich übernehmen würde. Ich hab zwar kein Problem mit mir selbst, bin eigenetlich sehr zufrieden mit meinem Aussehen, mit meiner schulichen Leistung und mit zeige auch sehr viel Selbstbewusstsein und Durchsetzevermögen, aber in wirklichkeit bin ich traurig und denke zu viel über den Streit mit meiner Mutter nach. Bitte helft mir und sagt mir was ich tun kann.

Anwort von Michaela

Hallo,

vorweg etwas, was dich vielleicht über die Beziehung zu deiner Mutter nachdenken lässt.
Menschen, die an psychischen Störungen leiden, können sehr verletztend sein und sagen Dinge, die ihre Mitmenschen beeinträchtigen. Gleichzeitig ist es jedoch so, dass sie mit diesen Dingen nicht die anderen meinen, sondern über sich reden. D. h. dass sie, wenn sie z. B. sagt, dass dich nie jemand lieben wird, sie damit ihre Angst ausdrückt, dass SIE niemals geliebt wurde und es auch nie der Fall sein wird. Dieser Gedanke ist gerade bei Depressionen beherrschend und letztlich auch zerstörerisch. Ich weiß, dass diese Aussage auf diesem Weg evtl. seltsam klingt. Trotzdem lege ich dir ans Herz, dir darüber Gedanken zu machen, um ein bisschen Frieden in eure Beziehung zu bringen.

Was eine Therapie angeht, gibt es für die eine Möglichkeit, die dich nichts kostet. Du bist über deine Eltern krankenversichert und kannst zu deinem Hausarzt gehen. Sprich mit ihm über deine Probleme mit deiner Mutter. Der Arzt darf auch deiner Familie nicht sagen, warum du zu ihm gekommen bist, weil er absolute SChweigepflicht hat. Selbst wenn dich jemand begleitet, kannst du verlangen, dass derjenige den Raum verlässt, damit du in Ruhe und alleine mit dem Arzt reden kannst. Der Arzt wird das unterstützen.
Zusammen mit dir wird er überlegen, welche Arten der Therapie für dich in Frage kommen. In der Regel wird er dich an einen psychologischen Psychotherapeuten überweisen, wenn er nicht selbst eine Zusatzausbildung für Psychotherapie gemacht hat. Er oder der Psychotherapeut wird mit dir eine Verhaltens- und / oder Gesprächstherapie durchführen. Beides wird komplett von der Krankenkasse übernommen. Das Thema, die Anzahl der Stunden etc. kannst du mit dem Psychologen oder dem Arzt festlegen.

Ich bin immer wieder sehr angetan von Leuten, die freiwillig eine Therapie machen wollen. Es ist nicht der leichteste Weg, und mitunter ist er auch sehr schmerzhaft, aber er lohnt sich in jedem Fall für dich!

Ich wünsche dir viel Glück! Lass mich wissen, wie es weitergegangen ist.

Viele Grüße,

Michaela