Problem von Anonym - 18 Jahre

Bulimie

hallo,
ich habe jetzt schon seit ung. einem halben jahr bulimie. ich war früher sehr dick. hab immer nur komplexe gehabt und wurde auch nie wirklich deswegen akzeptiert. meine mutter hat mich auch nur bloßgestellt und sachen zu mir gesagt, wie "du kriegst doch eh nie ein freund, friss doch weiter..." ich hatte immer fressanfälle gehabt, immer mehr zugenommen und so weiter. dann kam der punkt, an dem ich nicht mehr ich sein wollte. jeden monat eine kleidungsgröße größer. hab angefangen sport zu machen, mich gesünder zu ernähren. dann kamen wieder so rückschläge. ich hatte wieder zugenommen und die ganze harte arbeit war futsch. deswegen hab ich angefangen mein essen wieder auszukotzen, weil ich einerseits abnehmen wollte aber dabei auch nicht aufs essen verzichten wollte. am anfang wars 1-2 mal am tag, mittlerweile bis zu 6 mal am tag. abführmittel nehme ich gelegentlich, wenn ich das gefühl habe, dass ich noch was im magen habe, obwohl ich alles ausgekotzt habe. viele haben zu mir gesagt, dass ich jetzt schon viel zu dünn sei. sie haben auch nicht unrecht. "natürlich" habe ich 12 kilo abgenommen und seit dem kotzen haben ich 14 kilo abgenommen. am anfang ist es niemand aufgefallen, dann haben mich die leute drauf angesprochen, was ich denn gemacht hätte, und sie haben mich gelobt. ich bekam mehr aufmerksamkeit, wurde selbbewusster, die männer fanden mich plötzlich "heiß" und ich hab das alles so genossen, ich war viel glücklicher. ich hab versucht alles gehim zu halten, doch dann hab ich in einer bar mal auf klo kotzen müssen. meine beste freundin hatte schon seit längerem verdacht geschöpft und ist dann auch auf klo und hat gesehn dass im klo noch so "reste" waren. eine woche später haben wir darüber gerdet mit noch einer freundin, die seit langem schon diesen verdacht hatten. dann mussten sie mir noch sagen, dass viele das dachten. ich war nur schockiert. ich dachte es wäre MEIN geheimnis und es wussten alle... Ich habe mich so dafürgeschämt. tue ich immernoch. naja, dann war letztens eine party. meine beste freundin hat geheult und mir gestanden, dass sie auch bulimie hat. tja, und ich habs net gemerkt!!!ich mache mir vorwürfe und was weiss ich! ich kann mir ja net mal selber helfen wie soll ich dann ihr helfen können? ich kann ihr ja kein gutes beispiel sein. ich kann sie nur in den arm nehmen. es hilft zwar, dass wir uns haben und uns verstehen, allerdings bringt es uns nicht weiter, weil wir zwar wissen, dass es nicht gut ist für den körper zu kotzen, aber für uns ist das alles so normal. wir leben damit, wir haben kein problem damit. es ist ein teil von uns. naja, und meine familie weiss glaub ich auch, dass ich bulimie hab. aber sie sagen immer nur "ess ruhig, du kotz eh alles wieder aus" darauf antworte ich "stimmt doch gar nicht" ich glaube sie wollen es einfach net wahrhaben. sie wissen es, aber sie nehmen es einfach nur so hin. WARUM??? als ich dick war, haben sie mich immer angeschrien wie häßlich ich sei und es sei kein wunder wenn mich keiner mag und jetzt bin ich schlank, und sie möchten diesen zustand halten, damit sie sich nicht mehr für mich schämen müssen. ich weiss nimmer weiter. ich will nicht mehr kotzen müssen. alles wird dadurch vernachlässigt, ich gebe täglich über 12 euro für essen im supermarkt aus. esse alles, und kotze danach wieder alles aus. ich gehe net zur schule manchmal, weil ich erst ein nüchternen magen haben will, bevor ich wieder raus gehe. wenn ich über meine grenze wiege, dann ist der tag für mich gelaufen. ich weiss, dass es net so weiter gehen darf, aber ich kann damit leben. ich haben dieses kotzen schon mit den alltag eingebaut. ich könnte mir auch nicht vorstellen das essen drin zu behalten. dann würde ich mich ja unwohl fühlen. ich weiss net was ich machen soll? was sagt ihr? was wäre gut für mich? was soll ich tun???????

Anwort von Steffi

Bulimie ist eine Krankheit, die man auf gar keinen Fall unterschätzen darf. Sie kann sehr gefährlich werden, wenn man nicht rechtzeitig etwas dagegen unternimmt. Du hast erkannt, daß es so einfach nicht weitergehen kann. Das ist der erste Schritt, der wichtigste überhaupt.
Du scheinst schon eine ganze Weile darunter zu leiden.
Deine Familie läßt es einfach zu, ohne Dir eine helfende Hand hinzuhalten. Dafür habe ich überhaupt kein Verständnis, aber ich habe schon oft gehört, daß es trotzdem vorkommt.
Alleine wirst Du aus diesem Kreis des Essens und Erbrechens nicht mehr herauskommen, denn es hat sich in Deinem Alltag schon längst als 'normal' eingebürgert und Du hast es mental so angenommen.
Such Dir Hilfe, mach eine Therapie, denn ich denke, daß nur Spezialisten Dir nun noch helfen können, die Krankheit zu bekämpfen und zu besiegen. Vielleicht nimmst Du Deine Freundin gleich mit, denn zusammen ist man stärker und sie kann sicherlich auch Hilfe brauchen.
Wenn Du Dich an Deinen Hausarzt wendest, wird er Dir eine Überweisung ausstellen, die auf die Psychiatrie/Psychologie gemünzt sein wird. Laß Dich davon nicht erschrecken. Ein Fachmann kann Dir helfen, Dein Leben wieder in die richtigen Bahnen zu lenken, es wieder in den Griff zu bekommen - ganz ohne Erbrechen.
Ich habe Dir noch einen Link rausgesucht, der vielleicht interessant ist für Dich und den Du Dir mal ansehen kannst.
Ich wünsche Dir jetzt ganz ganz viel Kraft und alles Gute!

Lieben Gruß

http://www.bulimie-online.de