Problem von Lydia - 45 Jahre

Mein Mann kennt nur noch das Thema Hund

Ich bin seit 11 Jahren mit meinem Mann zusammen. Seit zwei Jahren haben wir einen Hund. Für meinen Mann ist es das ein und alles. Er tut alles für den Hund. Bringt im Geschenke mit, für mich nicht, liesst Hundepsychobücher, Hundeerziehungsbücher, einfach alles. Ist in einem Hundeforum u.s.w. u.s.w.
Ich habe einen 19 jährigen Sohn aus erster Ehe. Er ist drogensüchtig und arbeitslos. Wir haben grosse Probleme in der Familie und auch in der Ehe, aber für meinem Mann gibt es nur den Hund. Wenn ich ihn bitte Bücher über die Beziehung zu lesen tut er es nicht. Ich dürfe nicht so launisch sein, das tue dem Hund nicht gut. Mein Mann hat vor 10 Monaten seinen Vater verloren und damit kommt er auch nicht klar. Wir können nicht mehr miteinander reden. Er hat mir gestern gesagt, dass der Hund für ihn wichtiger sei als mein Sohn. Sowas ist für mich inakzeptabel. Ich bin ratlos.

Maria Anwort von Maria

Hallo Lydia,

auf den ersten Blick klingt die Hundevernarrtheit deines Mannes amüsant, wären da nicht die ernsten Probleme, von denen du berichtest. Ich vermute, dass er sich mit allem sehr überfordert und hilflos fühlt und die extreme Beschäftigung mit dem Thema Hund und dem Tier selber eine Art Realitätsflucht darstellt. Die Äußerung deines Mannes, der Hund sei für ihn wichtiger als dein Sohn fände ich an deiner Stelle auch inakzeptabel. Vielleicht solltest du ihm unmissverständlich klarmachen, wie sehr du unter der Situation leidest, und dass du das nicht länger mitmachen wirst. Vielleicht hilft so ein kleiner Schock, um zu deinem Mann vorzudringen. Ich würde betonen, dass er dir wichtig ist und dass du ihn nicht verlieren willst, aber es so einfach nicht weitergehen kann.
Ich kann die Situation schlecht beurteilen, ich kenne deinen Mann nicht, aber vielleicht ist es auch so, dass er einfach "aufgegeben" hat, sich mit der Realität auseinanderzusetzen, weil sie ihm zu hart scheint? Dass er das Interesse an allem anderem außer seinem Hund in der Tat verloren hat und seine negativen Gefühle verdrängt? Ich weiß nicht, ob du deinen Mann davon überzeugen könntest, aber ich denke, eine Ehe-oder Paarberatung könnte euch gut helfen (Anlaufstellen gibts auf Nachfrage bei der Krankenkasse).

Ich wünsche euch alles erdenklich Gute,
Maria