Problem von Anonym - 20 Jahre

wie helfen?

meine freundin ist unglücklich verliebt und kann ihn nicht vergessen, sie denkt tag und nacht an den Mann, keiner weiß was er wirklich will, es kommt noch dazu das er psychische Probleme hat und sich ritzt. sie hat ihn vor 1 woche geküsst, er war nicht abgeneigt aber darüber geredet haben sie nicht mehr,
seit dem lässt sich meine Freundin total gehen hat sich krankschreiben lassen und trinkt abens immer ein glas rotwein damit sie schlafen kann.
muss ich mir deshalb sorgen machen und wie kann ich ihr helfen?

Anwort von Michaela

Hallo,

es gibt Menschen, die bei Verliebtheit mit totalem Zusammenbruch reagieren, was für die Umwelt im ersten Moment unfassbar ist - schließlich ist Liebe eins der schönsten Gefühle, die man sich vorstellen kann! Liebe ist aber auch sehr anstrengend, sowohl körperlich als auch geistig, weswegen es zu solchen Reaktionen kommen kann. Manchmal ist der Verliebte auch schlichtweg überfordert damit, wenn, z. B. der andere nicht weiß, was er will, selbst sehr belastet ist oder den Ernst der Lage nicht überblicken (kann).
Du schreibst, dass der Freund deiner Freundin selbst psychische Probleme hat. Liebe kann auch mit Hilfsbereitschaft verwechselt werden aufgrund einer Gemeinsamkeit, eines gemeinsamen Erlebnisses o. ä. In diesem Fall gestaltet sich die Beziehung oft sehr schwierig: Einer ist der Gebende, einer ist der Nehmende, wobei hier niemand verurteilt werden soll. Ob und wie weit jeder diese Beziehung aushält, muss jeder selbst für sich entscheiden. Ich würde mich an der Stelle deiner Freundin aus dieser Beziehung zu lösen versuchen und abwarten, wie sich der Gesundheitszustandes ihres Freundes entwickelt, auch wenn es schwer fällt. Denn es ist niemals im Sinne der Beteiligten, dass sie ebenfalls mit einem Knacks in dieser Beziehung vor sich hin vegetiert und irgendwann selbst krankt wird.
Was kannst du tun? Ich gehe davon aus, dass deine Freundin auf keinen Fall diese Beziehung abbrechen möchte (was meistens bei der ersten Verliebtheit der Fall ist), also musst du das akzeptieren. Du kannst sie jedoch dahingehend unterstützen, dass sie ihr "normales" Leben aufrecht erhält, zur Arbeit geht, abends einschlafen kann usw. Frag sie, was ihr helfen würde, was du für sie tun kannst. Lass dich nciht mit einem "Du kannst mir nicht helfen" abspeisen, denn das stimmt nicht, man kann immer etwas tun. Stell diese Frage ruhig öfter, auch wenn sie aus der Haut fährt, sie wird irgendwann darauf reagieren. Wenn ihr Zustand sich verschlechtern sollte, schlag ihr vor, sie zum Arzt zu begleiten. Das alles mag in deinen Augen nicht viel erscheinen, kann jedoch der rettende Strohhalm sein, wenn sie nicht mehr weiter weiß. Und vor allem: Bleib selbst klar im Kopf! Wenn du nicht mehr damit zurecht kommst, wahre Abstand, sonst wirst du selbst noch mit hinein gezogen. DAs hat nichts mit verweigerter Freundschaft zu tun, sondern ist Selbstschutz, den dir jeder Freund gewähren wird, wenn du es brauchst.

Ich hoffe, dass dir das geholfen hat?

Viele Grüße,

Michaela