Problem von Anonym - 35 Jahre

verlorene Lust am Leben

Hallo, ich weiss nicht mehr weiter. Irgendwie ist mein Leben sinnlos geworden. Ich habe keine Freunde. Meine Frau hat sich total verändert. Plötzlich geht sie ständig ins Fitnessstudio, beachtet mich kaum noch und zum Sex hat sie auch kaum noch Lust. Ich fühle mich wie das 5. Rad am Wagen. Ich bin daher in letzter Zeit sehr traurig und depressiv. Manchmal so sehr das ich, wie jetzt, weinen muss. Dann wäre ich lieber nicht mehr am leben. Ich mache mir dann auch selbst Vorwürfe. So wie " Mich mag doch eh keiner" - "Bin ich auf dieser Welt überflüssig" . Ich weiss nicht mehr was ich machen soll.

Anwort von Sabine

Hallo!

Gleich zu Beginn Deiner Mail klingt es für mich, als sitzt Du in einem tiefen schwarzen Loch und magst nicht mehr herauskommen, weil Dir alles so sinnlos erscheint. Du beobachtest die Menschen um Dich herum und vergisst Dich selber irgendwie dabei. Dabei kannst Du doch genau das gleiche machen, wie sie auch. Auch Du hast eine Recht darauf glücklich zu sein.
Das Dich keiner mag, kann ich nicht glauben und das Du überflüssig bist, dass bezweifel ich noch viel mehr.
Hast Du schon einmal darüber nachgedacht, dass Du in erster Linie für Dich lebst und nicht für die anderen. Was Du willst ist wichtig und Du solltest das tun, was Dir Spaß macht und Freude bringt.
Warum gehst Du nicht auch in das Sportstudio und tust was für Dich? Warum gehst Du nicht einmal die Woche mit Deiner Frau Essen und führst sie aus? Warum gönnst Du Dir all diese schönen Dinge nicht?
Du bist traurig und bedrückt und wahrscheinlich kann man es Dir an der Nasenspitze ansehen. Deinem Gesicht fehlt dann Ausstrahlung und ein Lächeln.
Beispiel:
Du gehst durch die Stadt und Dir kommt ein Mann oder eine Frau entgegen, die oder der ein total trauriges Gesicht zieht. Gleich daneben eine andere Person, die ein Lächeln auf den Lippen hat und Zufriedenheit ausstrahlt. Wen von den beiden würdest Du nach dem Weg fragen oder nach der Uhrzeit? Ich denke Du kennst die Antwort. Kaum einer würde auf die traurig reinschauende Person zugehen und wagen sie anzusprechen, weil sie viel zu viel Angst hätten, dass die Traurigkeit oder schlechte Laune anstecken könnte oder man gar abbekommt, was gerade in dieser Person brodelt. Die freudin reinschauende Person wird Dir vielleicht total nett die Uhrzeit sagen und man würde zurücklächeln. Die traurig reinschauende Person lässt Angst auslösen. Angst, dass man was Falsches zum falschen Zeitpunkt sagen könnte. Verstehst Du, was ich meine? Deine Unzufriedenheit können die anderen sehen und spüren es auch. Sie sind ratlos und hilflos und wissen nicht wie sie damit umgehen sollenn, weil Du Dich mehr und mehr zurückziehst. Wenn Du nun aus diesem Loch nicht selber herauskommst, dann wird keiner helfen können.
Im Grunde hast Du einen Schritt aus diesem Loch gemacht. Du hast uns eine Mail geschrieben. Es zeigt mir, dass Du Dich nicht wohl fühlst da, wo Du jetzt bist. Es zeigt mir, dass Du bereit bist etwas zu ändern. Dann tu es. Den ersten Schritt hast Du getan. Jetzt mache den nächsen und versuche wieder einen Schritt auf Deine Frau zuzumachen. Frage sie, ob sie am We mit Dir essen gehen mag oder ihr einen Kuschelabend mit Pizza-Service vor dem Fernseher verbringen wollt. Oder was auch immer. Du kennst sie am besten. Versuche es und schenke ihr wieder ein Lächeln, damit Du dieses Gefühl, dass man Dich nicht will endlich loswerden kannst. Du hast ein Recht auf glückliche Momente. Nur erwarte nicht, dass sie Dir zufliegen. Ein wenig wirst Du auch dafür machen müssen.
Hey... schenk mir ein Lächeln und versprich mit, dass Du den nächsten Schritt machst.
Danke für Deine Mail und Dein Vertrauen.

Lieben Gruß