Problem von Anonym - 17 Jahre

Bin ich depressiv?

Hallo!
Ich weiß nicht, wie ich genau anfangen soll, da ich ziemlich verwirrt bin, aber ich versuch es jetzt einfach loszuwerden.Mir ist in den letzten Jahren aufgefallen, dass ich ein ziemlich sensibler Mensch bin.vielleicht zu sensibel!? Es ist nicht so, dass ich wegen jedem Blödsinn anfange zu heulen, aber vor einiger Zeit habe ich jede Nacht stundenlang geweint.Heutzutage weine ich nachts zwar nicht mehr, dafür kann ich aber schwer einschlafen! Ab und zu passiert es mir, dass ich tagsüber ziemlich plötzlich anfange zu heulen. Ich bin dabei allein, ich traue mich nicht wirklich anderen Menschen meine wahren Gefühle zu zeigen! Es weiß also keiner, wie es mir wirklich geht.Ja, es gibt meistens Gründe, weshalb ich weine.Vater Alkoholiker, habe noch nie eine wirkliche Beziehung zu ihm gehabt - letztes Jahr haben sich meine Eltern dann "glücklicherweise" getrennt.habe fast immer das Gefühl, nur von Leuten ausgehalten zu werden.habe keine richtigen Freunde! Fühle mich sehr oft unverstanden oder ausgeschlossen. Ich möchte wirklich nicht übertreiben - zumindestens sollte ich aus der Pubertät ja schon ziemlich raus sein.
Seit letztem Spätsommer bin ich auf einem Gymnasium. Habe von der Realschule nach dem Abschluss wegen meinen (eigentlich sehr guten) Noten gewechselt. Jedem ist es anfangs schwergefallen - Neuzugängern, sowie Gymnasiasten. Mittlerweile fangen die meisten aber an, sich an das ganze System zu gewöhnen.schreiben immer bessere Noten, können sich integrieren. Ich komme mir vor, als hinke ich hinterher. Ich weiß nicht, ob es faulheit ist, ob ich zu dumm bin, oder einfach nicht mit dem "Ganzen" zurechtkomme!?
Letztendlich mache ich mir den Vorwurf zu faul zu sein. Ich könnte mehr machen für die Schule - jedoch schaffe ich es nicht. Die Motivation, die Bereitschaft etwas lernen zu "müssen" statt zu wollen, ist wie weggeblasen. Den Sinn meiner "Anstrengungen", wenn man das überhaupt so nennen kann, sehe ich nicht mehr.
Das alles (und noch einiges andere, was ich selbst nicht mehr aufzählen kann) hat dazu geführt, dass ich mittlerweile psychosomatische Beschwerden habe - Probleme mit meinem vegetativen Nervensystem. Mein Hausarzt und mein Internist können mir momentan nicht helfen. Es könnte angeblich auch sein, dass ich eine seltene Krankheit habe.
Ich war nochmal bei meinem Hausarzt und ich kam mir vor, wie eine Lügnerin. Er benahm sich so, als würde ich mir alles nur ausdenken, aber wieso sollte ich denn sowas tun!?
Habe oft das Gefühl depressiv zu sein.Hatte vor allem in der Zeit, als ich nachts weinte, Suizidgedanken.Manchmal kehren sie heute noch wieder! Ich habe Angst zu versagen, mein Leben nicht mehr auf die Reihe zu bekommen.Ich bin doch noch so jung! Alles aus und etwa schon die ganze Zukunft verbaut?
Ich schaffe es nicht mit meiner Mutter darüber zu sprechen. Sie weiß, dass es mir nicht besonders geht - allein schon wegen den Arztbesuchen, aber wie dreckig ich mich wirklich fühle, das weiß keiner.
Manchmal überlege ich, professionelle Unterstützung in Erwägung zu ziehen.Aber das kann ich doch nicht verheimlichen. Wie sollte ich dies meiner Mutter erklären? Ich schaff das alles alleine nicht mehr. Ich komme nicht aus dem dunklen Loch heraus.nicht alleine!
Vielen Dank fürs Lesen!
Herzliche Grüße

Anwort von Sabine

Hallo!

Ich weiß nicht, ob es depressiv ist Dein Verhalten oder ob es einfach nur ein Gefühl der Einsamkeit ist, in das Du gefallen bist. Irgendwie klingt es für mich, als hättest Du Dich immer weiter zurügezogen und keinen mehr an Dich so richtig rangelassen. Ich habe diese Tage davon gelesen, dass man online einen Test machen kann, ob man despressiv ist. Vielleicht googelst Du da mal ein wenig rum und ziehst Dir Infos über depressives Verhalten.
Zu Deinem Arzt solltest Du ehrlich sein. Das er Dir nicht glaubt, kann ich mir bald nicht vorstellen. Wenn Du etwas sagst, dann sollte er es diagnostizieren und nicht ignorieren. Ich würde vielleicht noch einmal mit ihm sprechen und zwar in der Art und Weise, wie Du es uns hier geschrieben hast. Vielleicht ist es wirklich erforderlich, dass Du mal mit einem Psychologen sprichst. Die haben es gelernt und setzen sich täglich mit solchen Dingen auseinander. Sie können ergründen woher dieses Denken und Fühlen kommt. Wenn Du offen und ehrlich, wie hier über Deine Gefühle sprichst, dann wird man bestimmt recht bald erkennen können wo der Ursprung liegt und Deine Gefühle herkommen.
Ich könnte Dir jetzt raten, rauszugehen und Dich unter die Menschen zu mischen, damit Du wieder Kontakte und Lebensziele findest, aber ich vermute, dass Du einfach schon zu tief drinhängst in Deinen Empfindungen und es nicht so einfach ist, wie ich es Dir hier raten kann.
Ich würde an Deiner Stelle beim nächsten Arztbesuch mit ihm sprechen und es ihm genauso schildern und auch Deinen Wunsch evtl. mal mit einem Psychologen zu sprechen. Vielleicht erkennt er dann, wie ernst es Dir ist.

Lieben Gruß.