Problem von Anonym - 33 Jahre

EHEKRISE !?

Hallo!

Ich versuche mal, euch mein Problem zu schildern...

Ich habe meinen Mann ´98 kennengelernt und haben nach der Geburt von unserer gemeinsamen Tochter ´02 geheiratet.

Ich habe noch 2 Kinder (fast 12 J./ 15 J.), die er aber von Anfang an nie richtig mit einbezogen hat, wir sind alleine in Urlaub geflogen, die Kinder waren bei meiner Mutter für 1 Woche...
(Ich muss dazu sagen, mit dem Kindesvater der beiden waren wir nur 1x im Urlaub)

Das war schonmal nicht schön für mich...

Dann haben wir Urlaub mit der mittleren gemacht, der große blieb bei Oma...
Nächsten Urlaub kam er mit zur Ostsee, da war die kleinste aber schon 2 J.
und auch dabei. Nach ein paar Tagen wollte er nach Hause, auf Mallorca wäre es viel besser... Haben dann die mittlere geholt, aber sie fand das dann auch blöd (waren im Tierpark), bei den blöden Tieren...
Mein Mann war sauer, weil er den Urlaub organisiert hat und die beiden so "undankbar" waren...

Das Verhältnis zwischen meinem Mann und meinen Kindern war irgendwie nie so richtig herzlich, habe gedacht, das sich das ändert, wenn wir ein gemeinsames Kind haben, aber es wird glaube ich nur noch schlimmer...

Meine mittlere Tochter hat sich ´04 entschieden zu ihrem Papa zu ziehen, hatten 4 Wochen Probezeit ausgemacht, damit sie sieht, das Papa auch mal schimpft, wegen Hausaufgaben und Zimmer aufräumen usw. , weil sie ihn ja immer nur mal für ein paar Stunden gesehen oder am Wochenende da geschlafen hat...
Er hat dann keine passende Wohnung gefunden und ein Haus gebaut.
Nun würde sie gerne wieder zurück, an uns liegt es nicht, jetzt darf sie von ihrem Papa aus nicht, weil er sonst das Haus nicht halten kann und er extra das Haus gebaut hat wegen ihr... ( so kommt es jedenfalls rüber )

Mein Mann macht sich bei mir immer Luft, wenn er sich über den großen ärgert, wenn er mal wieder Mist gemacht hat oder auch wegen Kleinigkeiten...
Aber zum "Glück" schimpft er jetzt auch mal mit der kleinsten, wenn sie absolut nicht hört... (Sonst war sie immer sein Liebling und wenn ich was verboten habe, hat er es grundsätzlich erlaubt. So ist es also auch kein Wunder, das sie bei mir nicht mehr hört, sobald Papa kommt... Er sieht es aber auch nicht ein :-(( )

Seit ihrer Geburt schläft sie auch im meinem Bett, dank meines Mannes...
= Bei den beiden großen habe ich das nicht gemacht !!! =
Aber mein Mann dachte, das sie auch mal zu ihm ins Bett kommt. Aber nun habe ich seit fast 4 Jahren ( im Juni ) meine Tochter mit bei mir im Bett, ich habe vielleicht ein Platz von 20-30cm zum schlafen, warum ich auch nie richtig durchschlafen konnte, geschweige mich mal so hinlegen kann wie ICH möchte...
Wenn ich was sage, dann sagt er immer ich wollte doch das Kind und außerdem wäre er auch immer wach, deckt sie richtig zu usw. Außerdem hatte er noch "eingeführt" trinken mit ans Bett zu nehmen, da es ja im Sommer so warm war, dann ging es nachts immer los "Mama trinken, Mama dies, Mama jenes..."
Wenn ich morgens aufstehe, könnte ich mich glatt wieder hinlegen, weil ich noch müde bin, obwohl ich um 21 Uhr ins Bett gegangen bin oder manchmal auch schon früher... Früher war ich gegen 7 Uhr immer putzmunter und hätte sonst was machen können, aber jetzt könnte ich dauernd schlafen...
Habe auch keinen Antrieb mehr irgendwas zu machen ( Haushalt usw. ) Muss mich regelrecht dazu zwingen, mein Mann sagt ich wäre FAUL...
Ich muss auch die kleine überall mit hin nehmen, da sie ja mit und nicht bei Papa bleiben möchte... Aber er nimmt sie selten mit, wenn ich zu Hause bin.

Auch so mit meinem Mann selber ist es ziemlich schwierig geworden, ich brauche nichts mehr zu machen, er springt sofort auf, wäscht ab, bügelt, saugt usw., wenn ich sage, ich mache das, dann sagt er gleich, ja aber wann nächstes Jahr oder was... Komme mir manchmal voll überflüssig vor.

Er meckert mich auch ständig voll, das soll ich machen oder nicht so viel kaufen usw. und abends möchte er dann mit mir schlafen, wozu ich dann natürlich überhaupt keine Lust habe, wenn er mich die ganze Zeit vollmeckert...
Aber er sagt, er mag mich, sonst hätte er mich ja nicht geheiratet... Sagt mir aber nie, das er mich liebt, küßt mich nur selten oder nur beim Sex, in den Arm nimmt er mich fast nie, also frage ich mich, was bin ich ihm eigentlich noch wert??? Führen meistens eine Geschwisterbeziehung (platonisch).
Früher haben wir auch viel gelacht, aber jetzt immer seltener... Manchmal erzählen wir tagelang nicht zusammen...

Haben uns voriges Jahr ein Haus gekauft und er ist seit letztem Jahr auch zwischenzeitlich oft arbeitslos, aber den Kredit können wir abbezahlen, da er vorher sehr gut verdient hat und ich ja auch arbeiten gehe... da hat er also keine Sorgen... aber vielleicht ist er nicht genug ausgelastet !?

Zeit für mich habe ich nur, wenn ich mich morgens vor der Arbeit dusche oder wenn ich zu Hause bin und sie im Kiga und mein Mann arbeiten... Ansonsten komme ich kaum zum Luftholen, kann noch nicht mal allein auf WC gehen, da ruft meine Tochter schon, wo ich bin und kommt hinterher...

Da bin ich auf Arbeit viel lockerer an der Kasse und mit den Kollegen, obwohl wir von 8 - 20 Uhr arbeiten und nur 1/4 ; 1/2 ; 1/4 Stunde Pause machen, das manchmal auch voll stressig ist... ( Sind aber auch nur 2-3 Tage die Woche, die ich arbeite ) manchmal würde ich auch gar nicht nach Hause fahren wollen, weil ich weiß, was mich dort wieder erwartet...

Ich hoffe, ich habe euch einen verständlichen Einblick in mein Privatleben geben können und ihr könntet mir einen Rat geben, wie ich meine Ehe retten kann, da ich ja meinen Mann eigentlich liebe, obwohl wir total unterschiedlich sind vom Charakter, ich eher ruhig, er sagt seine Meinung gerade heraus...

Aber lange halte ich den "Zustand" nicht mehr aus !!!

Liebe Grüße M.

Anwort von Michaela

Hallo,

ich finde es ganz toll, dass du trotz allem deinen Mann noch liebst - denn die Regel ist das nicht! - und deine Ehe retten willst. Ich kann gar nicht glauben, dass du dich antriebslos findest, denn dafür hast du sehr ausführlich geschildert, was du alles ändern möchtest. Das klingt für mich so, dass du nur noch darauf wartest, loszulegen. Grund genug hast du dazu, denn so, wie du es geschrieben hast, ist es wirklich kein Zustand mehr.

Aufgrund der Fülle der Probleme kann ich dir leider keine Standardlösung präsentieren, auch wenn ich es gerne wollte. Jedes Paar ist anders, und jeder muss wohl irgendwann mal durch diese Phase (drum prüfe, wer sich ewig bindet usw.). Trotzdem lese ich zwischen den Zeilen heraus, dass auch dein Mann sich das nicht länger mit anschauen möchte und schon aus diesem Grund bei der Veränderung mitarbeiten wird.

Hast du schon mal daran gedacht, zu einer Ehe- und Familienberatung zu gehen? Dort sitzen Leute, die sich auskennen und euch helfen, einen Weg aus der "Familienfalle" zu finden. Karitative Vereine bieten so etwas an, man kann sich aber auch an professionelle Beratungen auf dem freien Markt wenden (die in der Regel allerdings teuer sind und von den KRankenkassen nicht übernommen werden).

Wenn dir das alles zu sehr in die Psychorichtung geht (was ich nachvollziehen kann, denn wer trägt schon gerne so etwas nach außen!), könnt ihr mal folgendes probieren:
Du und dein Mann plant ein gemeinsames Gespräch, richtig mit Termin, wenn ca. 1-2 Stunden Zeit sind. Wichtiges Detail: Ihr stellt Regeln auf, wie dieses Gespräch verlaufen soll, an was man sich zu halten hat, welches Ziel ihr damit verfolgt und was ihr sonst noch für wichtig haltet.
Bitte beachtet, dass Vorwürfe nicht weiterbringen und das Gespräch eher blockieren.
Emotionen sind erlaubt, wenn man sie begründen kann.
Empfindungen, wie etwas in der Vergangenheit war, sind weder richtig noch falsch, denn jeder hat ein anderes Empfinden. Man kann die Vergangenheit und die Gegenwart nur so widergeben, wie man sie erlebt hat, und das ist auch bei jedem anders!
Haltet die einzelnen Punkte SCHRIFTLICH fest (damit ihr etwas in der Hand habt, wenn etwas unklar ist)
Und zum Schluss: Jeder darf ausreden!

Dieses Gespräch könnt ihr auch mit einem neutralen "Schiedsrichter" austragen, z. B. einem Bekannten, Freund, wer auch immer, aber auf keinen Fall eines der Kinder, die den Eltern gegenüber nicht neutral sein können!

Was soll dieses Gespräch nach Regeln bringen?
Jeder ist gezwungen, sich zu äußern. Es findet auf jeden Fall ein Gespräch statt, und es wird verhindert, dass jemand im stillen Kämmerlein schmollt (was auch nicht hilft). Auf diese Art sind schon die erstaunlichsten Lösungen gefunden worden, und es stärkt den Zusammenhalt, wenn man merkt, dass man doch das gleiche Ziel verfolgt, auch wenn beide in verschiedene Richtungen zu ziehen scheinen. Klar, es ist nicht schön, die Wahrheit zu hören, aber letztlich gehört sie dazu, und der "Lerneffekt" ist sehr groß. Ihr beide habt eine gute Basis für eure Ehe, und es wäre jammerschade, sie durch Schweigen und Gewährenlassen zu zerstören (z. B. auch, was das Schlafen deiner Tochter in eurem Bett angeht - wie kann man da noch ungestört Ehepaar sein?!)

Lass uns wissen, wie es weitergegangen ist!

Viele Grüße,

Michaela