Problem von Anonym - 27 Jahre

Eheprobleme

Hallo,

also ich habe letztes Jahr mein Problem geschildert.
Es ging um meine Ehe, mein Mann gestand mir, dass er vor zwei Jahren fremdgegangen ist. Zu dem Zeitpunkt war ich im vierten Monat mit meinem dritten Kind schwanger (als er es mir getand). Daraufhin habe ich ihn aus der Wohnung geworfen und er ist in einem Fluß gesprungen und in eine Klinik gebracht worden. Mittlerweile leben wir immernoch zusammen aber es geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich habe vor zwei Wochen eine kleine gesunde Tochter zur Welt gebracht und seitdem läuft es einfach wieder nur schlecht. Wir haben versucht an unserer Ehe zu arbeiten, sind gemeinsam zur Eheberatung gegangen und auch zum Therapeuten aber ich bekomme es nicht aus meinem Kopf.
Wir hatten erst gestern wieder einen Streit deswegen, ich durfte mir von ihm nur anhören, das ich einen Psychiater aufsuchen sollte.
Es kommt mir vor, als würde er es gar nicht bereuen, was er mir damit angetan hat. Ich weiß einfach nicht mehr weiter, es macht mich krank, wenn ich daran denke, das er mit einer anderen Frau intim war.
Über eine Antwort würde ich mich freuen, bin über jede Hilfe dankbar

Grüße an Alle

Anwort von Michaela

Hallo,

durch die Geburt bist du gerade in einer sehr empfindsamen Phase, und es ist verständlich, dass dir wieder alles hochkommt. Dein Mann hat alles getan, um das Geschehene vergessen zu machen, aber aus einem Grund, den du noch nicht kennst, willst du das nicht anerkennen. Du verteidigst dich quasi mit Händen und Füßen, weil er dich so tief getroffen hat, dass du ihm einfach nicht verzeihen kannst - selbst wenn er in den Fluss gesprungen ist und damit sein Leben riskiert hat, um seinen Fehltritt wieder gut zu machen.

Ich will ihn nicht reinwaschen, denn er wusste, was er tat, als er fremdgegangen ist. Eure Beziehung hat dadurch einen entscheidenden Bruch erfahren, und ich weiß nicht, ob ihr ihn wieder kitten könnt; das liegt in eurem Ermessen. Jedoch ist dein Mann wieder zu dir zurück gekehrt und hat sich mit dir einer Eheberatung unterzogen, was eine sehr schwere Arbeit ist, wie ihr sicher gemerkt habt. Es muss also noch etwas anderes geben, das dich so sehr verunsichert, dass es dir schwer fällt, noch an eure Familie zu glauben.

Um weiterzukommen, empfiehlt es sich, auch nach anderen Strategien Ausschau zu halten, die weniger zerstörerisch auf dich und deine Familie wirken. Vielleicht bringt ein Gespräch mit einer professionellen Kraft wirklich Erleichterung für dich - einen Versuch ist es wert! Dazu muss man nicht gleich zum Psychologen oder Psychiater gehen, auch der Hausarzt (oder dein Frauenarzt!) kann dir weiterhelfen, da Hausärzte in der Regel auch psychotherapeutische Angebote machen können (aufgrund ihrer Ausbildung). Das heißt nicht, dass du verrückt bist, nur weil du diesen Gedanken nicht los wirst; es ist deine Strategie, mit der Situation fertigzuwerden, und für dich ist sie in diesem Moment angemessen und damit gerechtfertigt.
Es kann sein, dass du es für dich in einigen wenigen Gesprächen klären kannst, es kann auch über einen längeren Zeitraum gehen. Wichtig ist, dass du dir klar machst, dass du diese Hilfe annehmen kannst, weil sie dir hilft, für dich Klarheit zu schaffen, auch gerade deshalb, weil du dich um deine Kinder kümmern willst! Ich denke auch, dass noch eine Basis für dich und deinen Mann da ist, um eure Ehe aufrecht zu erhalten, denn sonst hättest du nicth so verzweifelt geschrieben.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen! Lass mich wissen, wie es dir ergangen ist!

Viele Grüße,

Michaela