Was ist bloß richtig?
Hallo,
ich bin Nicole, 31 Jahre, verh. seit fast 6 Jahren, 2 süße Kinder von 3 und 4,5 Jahren und stecke in der bisher schlimmsten Krise meines Lebens.
Als ich vor fast 9 Jahren meinen Mann kennenlernte, war ich überzeugt, daß er DER Mann für mich ist. Tja, wir kauften uns schnell eine Wohnung, weil er nicht zur Miete ziehen wollte, rauften uns wie das am Anfang ist zusammen und bekamen unser 1. Kind. Da fing dann alles an: er konnte es mir im Umgang zu unserem Sohn kaum recht machen, war mir zu hart oder ich hätte ihn killen können, daß er bemängelte, daß ohne Kinder alles einfacher sei. Naja, wir kämpften uns durch und bekamen auch Kind Nr. 2, was er ja auch wollte. Da war Sohn 2 gerade 3 Tage auf der Welt, da fragte er mich: war das jetzt richtig? Schock hoch 5 für mich! Da wurde es Zeit für die Eheberatung, wo wir auch waren. Richtig gut wurde es nie dadurch. Mittlerweile geht er zwar rührend mit den Kinder um, kümmert sich viel (auch wenn ich das erst durch viel reden und kämpfen durchboxen mußte); aber ich meine immer, ich würde spüren, daß er in den Kindern einen kleinen Störfaktor sieht. Daß sie halt da sind, er sie auch ganz bestimmt liebt, aber....?!? Seit einem halben jahr haben wir die Wohnung verkauft und leben nun in einem Haus. Hier ist er auch nicht "zufriedener" als vorher, obwohl das sein absoluter Traum war. Ich kann kaum noch an seiner Seite lachen, das Leben ist so ernst, was auch etwas sein Naturell ist. Sehr diszipliniert, kann gut mit Geld umgehen, realistisch. Ist ja alles schön, bin ich ja auch, aber man muß auch trotzdem Spaß dabei haben, oder? Er stellt sich jetzt schon unser Rentenalter vor, wie wir verreisen und es uns hoffentlich finanziell gut gehen wird. Jetzt kommt das Ding: vor mehr als 2 Jahren lernte ich mal jemanden kennen, den ich kurzzeitig echt anhimmelte, weil er mir das gab (außer Sex, geküsst haben wir schon), was mir alles von meinem Mann fehlte. Damals bin ich mal weggegangen, als mein Mann und ich Streß hatten. Genau den Typen habe ich durch Zufall wieder getroffen und bums, da ist es wieder. Auch zu dem Zeitpunkt hatten wir Krach, als ich rausging und mir gingen echt direkt die Kniee weg, als ich ihn wieder sah. Vom Vernunftspunkt (Geld, finanzielle Absicherung etc.) wäre mein Mann eindeutig die bessere Partie, aber ich bin so unglücklich an seiner Seite. Das schon seit Jahren, aber mich hielt immer dieser Aspekt bei ihm gut abgesichert zu sein. Nur bleibt ja mein Herz, meine Liebe voll auf der Strecke. Ich schreibe hier, weil ich Angst habe, etwas in mir zu übersehen, was ja außenstehende, neutrale Menschen viel besser beurteilen können. Freue mich sehr über Eure Zeilen. Lieben Dank....Nicole
Hallo Nicole!
Natürlich verändern Kinder das Leben. Vieles ändert sich, aber es muß nicht schlechter sein deswegen. Ihr habt ein zweites Kind damals bekommen, obwohl es angeblich schon streitigkeiten wegen dem ersten Kind gab. Das ist leider ein Punkt, den ich nicht ganz nachvollziehen kann. Entweder war der Streit oder die Meinungsverschiedenheiten doch nicht so groß, oder ich verstehe irgendwas nicht.
Wenn man in der Ehe etwas vermisst, passiert es vielen Paaren, dass einer von beiden sich verrennt. Die Gefühle und das, was sie vermissen, schnell woanders zu suchen anstatt beim eigenen Partner und versuches es dort wieder ins rechte Licht zu rücken. Ähnlich ist es Dir wohl passiert. Du läufst der alten Bekanntschaft wieder über den Weg und es kommen Gefühle auf, an die Du Dich erinnerst. Ob sie ausschlaggebend oder wichtig oder zu verwirklichen sind, dass weiß ich nicht.
Verlieben kann sich eigentlich doch nur ein Mensch, der im Herzen auch frei ist.
Ich kenne die genauen Meinungsveschiedenheiten zwischen euch nicht und es ist schwer so Stellung zu nehmen. Zumal man immer beide Seiten hören sollte um etwas dazu zu sagen.
Wichtig ist, dass Du mit Deinem Partner sprichst, wenn Du Dich unwohl fühlst und nicht glücklich bist. Ihr beide könntet, wenn ihr es wirklich wollt, einen Weg zurück zu dem finden, was ihr einmal füreinander empfunden habt. Es geht, man kann sich wiederfinden. Man sollte es nur auch versuchen (wenn man wirklich will).
Ich weiß nicht, was Du übersehen haben könntest. Diese Aussage von Dir kann ich nicht so ganz nachvollziehen.
Wichtig ist, dass Du mit Deinem Kummer, Leid, Traurigkeit und auch Glücksmomenten, Dich nicht gegenüber Deinem Partner verschließt, sondern ihn, wie bisher auch, an Deinem Leben teilhaben lässt.
Versuche nicht fortzulaufen. Versuche es zu klären, was Dich traurig macht.
Lieben Gruß
Sabine