Problem von anonym - 28 Jahre

Ich möchte ausziehen, doch meine Eltern sind dagegen

Hallo, ich mal wieder,

mein Problem momentan ist, dass ich von zuhause ausziehen werde, wenn man mal mein Alter anschaut, finde ich, dass es eigentlich Zeit wird ;o}.

Ich konnte in der Überschrift das Thema nicht so richtig umreißen, deshalb hier die (hoffentlich) genauere Beschreibung des Problems:

Es ist so, dass ich bald unter Hartz IV falle, weil ich - trotz guter Ausbildung und guter Noten *angeb*- einfach keinen Job gefunden habe.

Ich kann nicht zuhause bleiben, weil ich kein Hartz IV bekommen würde, meine Eltern verdienen in den Augen des AA zu viel (dabei stimmt das so gar nicht, sie bekommen ihr Krümelchen Rente), ich würde ihnen also heftig auf der Tasche liegen, sie müssten mich mit durchfüttern, und das würde finanzmäßig mächtig ins Kontor hauen. Ich muss also ausziehen, die Frage ist nur, wohin?

Das Problem ist, dass die Region - wie andererorts in Deutschland auch - völlig tot ist, ich meine, die Industrie wandert ab, junge Leute ziehen weg, suchen woanders in Deutschland einen Job. Zur Region gehört auch die nächstgrößere Kreisstadt. Und meine Eltern wollen, dass ich dort hinziehe, weil die Stadt schön nahe in ihrem Dunstkreis liegt, weil sie wohl überzeugt sind, dass mir jemand ständig Händchen halten muss, oder mir über die Straße helfen *grummel*, wie kommen die nur darauf, ich bin soooo selbständig, habe bloß eben noch nie allein gewohnt.

Im Allgemeinen sind sie damit einverstanden, dass ich ausziehe, möchte auch irgendwie sein, aber ICH möchte in eine andere Stadt ziehen, die ungefähr anderthalb Stunden weit weg ist, damit ich auch gezwungen bin, selbst Entscheidungen treffen muss, ohnen wegen jedem Pfitzelchen zu meinen Ellies gerannt zu kommen, was garantiert passieren wird, wenn ich in C wohne 8NUR !% MIN WEG, da könnte Mami dann meine Wäsche waschen, usw..

In L hat die Wirtschaft in den letzten Jahren und Monaten einen regelrechten Boom erlebt, viele große oder größere Unternehmen sind da hin gezogen und außerdem habe ich Wurzeln in dieser Stadt, mich verbindet so viel mit dieser Stadt, ich fühle mich dort wohl, im Gegensatz zu C. Und weil ich hundertprozentig überzeugt bin, dass meine Chancen, dort einen Job zu finden, viel größer sind, werde ich dort hinziehen.

Ich wollte da schon lange hinziehen, doch die Höhe meines A-geldes erlaubte es mir nicht, doch jetzt, und die Info habe ich aus öffentlicher Hand, habe ich die Möglichkeit, eine Wohnung zu bekommen.

Das Schlimme an der Sache: Von Ihnen kommt keinerlei Unterstützung, seelisch meine ich. Sie sagen, wenn ich nach C ziehe, kann ich jederzeit wieder kommen, sollte es doch nicht klappen - aber nach L? Nein, ziehe ich nach L, bleibt die Tür für immer geschlossen, das ist doch emotionale Erpressung.

Sie trauen mir nichts zu, gar nichts, und Papa sagt, ich hätte nicht genau darüber nachgedacht, das ist doch ne Frechheit, ich bin diejenige in der Familie, die alles faserklein auseinandernimmt, bevor sie eine Entscheidung trifft und das habe ich auch hier getan, und das hat auch ne ganze Weile gedauert, sehr (viel zu) lange sogar, wenn man bedenkt, dass ich eigentlich Ende April, Anfang Mai schon die Wohnung haben müsste - ist eine kleine bescheidene Wohnung, ich bin da auch nicht anmaßend, ich weiß was ich mir leisten kann und was nicht.

Warum trauen sie meinem Urteil nicht, sie kennen mich doch nun schon seit 28 Jahren, und sie müssten doch wissen, dass ich kein unkalkuliertes Risiko eingehen würde, und, hey, wann im Leben hat man es mal einfach, das Leben ist nunmal kein Zuckerschlecken, das weiß ich und danach werde ich auch handeln, aber wenn meine Eltern nicht mehr sind, muss ich auch für mich selbst sorgen, was, wenn ich es dann nicht mehr kann? Weil ich nie selbständig genug gewesen bin.

Ich weiß ganz genau, dass ich, wenn ich jetzt einlenke, immer wieder einknicke, ich meine, wenn ich jetzt doch nach C ziehe.
Doch wie soll das weitergehen, wie kann ich verhindern, dass die Fronten verhärten, ohne selbst weich zu werden? Ich möchte den Hausfrieden retten, aber wie? Wir können über das Thema nur noch laut diskutieren, da der dicke Sturkopp bei uns zur Erbmasse gehört und Mom und ich uns da in nichts nachstehen, doch ich möchte nicht, dass wir uns so verstreiten, ich habe Angst, dass das in die Zukunft hinein reißt und die Familie kaputt macht.

Freunde von mir sagen: Zieh es durch, zieh um, mach dein Ding.
Durch die Reaktion meiner Eltern komme ich mir egoistisch vor, weil sie mich sozusagen lange genug durchgefüttert haben und jetzt ist dann wohl gut damit.

Wie kann ich ihnen begreifbar machen, dass ich Teil der Familie sein, aber ihnen nicht auf der Tasche liegen will, man muss sich doch nur Frauen in meinem Alter anschauen, wie selbständig die schon sind, und was mit Leuten passiert, die selbständig genug gewesen sind, und deren "Ernährer" dann plötzlich nicht mehr da war, die Leute sind doch dann völlig verloren.

Ich weiß nicht was ich tun soll. Bitte gebt mir einen Rat


Sorry für den langen Text

Mfg

Ich

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Es ist Dein Leben. Und ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass Eltern ihre Liebe zu ihrer Tochter davon abhängig machen, in welche Stadt sie zieht. Sie möchten Dich in der Nähe wissen, das kann ich verstehen. Aber der Weg ist ist unfair.

Erkläre es ihnen genauso, wie Du es hier erklärt hast. Deine Chancen für Dich und Dein Leben stehen in der anderen Stadt einfach besser. Du bist eine erwachsene, eigenständige Frau und triffst solche Entscheidungen für Dich. Auch 1,5 Stunden Fahrtzeit sind zu bewältigen. Wochenendebesuche, Telefonate etc. - alles auch eine Sache der Gewöhnung. Ich wohne auch 150 km von meinen Eltern entfernt, der Kontakt ist rege. Es kann funktionieren.

Alles Gute!