Problem von Anonym - 16 Jahre

Selbstmord eines Bekannten!

Hallo,
ich hab euch schon öfters geschrieben und auch eine Antwort bekommen. Danke dafür. Ich hoffe ihr könnt mir wieder helfen...
Mein hauptsächliches Problem handelt immer von Tod; sterben usw.
Ich weiß der Tod gehört nun mal zum Leben dazu, aber irgendwas in mir will das einfach nicht akzeptieren,...
Nun aber zu meinem Problem:
Heute genau vor 3 Wochen hat sich der Ex-Mann von der Schwester meiner Tante aus dem Fenster gestürzt. Ich konnte es nicht fassen, als meine Mutter mir von seinem Selbstmord erzählt hatte. Er war ein guter Bekannter unserer Familie, oft traf ich ihn auf Familienfesten und feiern. Auch kam ich gut mit seinen zwei Söhnen klar. Als meine Mutter es berichtete war ich verzweifelt, heulte und konnte an dem Tag an nichts anderes denken. Meine Familie allerdings reagierte nicht so heftig, wie ich. Sie schien zwar auch geschockt, doch sie hatten es schon geahnt. Erst jetzt nach seinem Tod hab ich erst mehr über ihn erfahren. Er hatte die Trennung seiner Frau nicht verkraftet und hatte schon mehrmals versucht sich umzubringen, sodass er sich sogar im Beisein seiner Kinder die Pulsadern aufschnitt. aus diesem Grund, brach seine Ex-Frau den Kontakt zu ihm ganz ab und auch die Kinder durfte er nicht mehr sehen. Das gab ihm dann sozusagen den Rest, er zog zu seinen Eltern, mit denen er sich auch noch verkrachte und war auch in psychiatrischer Behandlung, zu der nicht gehen wollte. Ich hatte von all dem keine Ahnung, was mich noch mehr schockte. Ich kannte ihn nur als lustigen Bekannten. Sein Selbstmord war eine Kurzschlussreaktion. Es muss wohl schlimm ausgesehen haben...ich muss immer daran denken...wie sie ihn noch versucht haben zu reanimieren ..und so.. Selbst seine Beerdigung war schrecklich, ich war nicht da, aber hab ich erfahren... Immer wenn ich an ihn denke und seinen Tod, kommen mir die Tränen, selbst in der Schule, musste ich plötzlich weinen?ich kann nicht mehr, es zieht mich so runter,...es verfolgt mich selbst in meinen träumen. ich träume entweder, wie er aus dem Fenster springt und tot auf dem Boden in seinem Blut liegt oder wie ich selbst springe. Ich habe auch sonst Probleme, die mich runterziehen, aber kein Thema macht mich so fertig, wie der Tod. Ich fresse alles in mich rein, da ich nicht wirklich jemanden habe dem ich mich anvertrauen kann. Ich hab selbst mal über Selbstmord nachgedacht, hab aber für mich selber entschieden, dass der Tod keine Lösung und der falsche Weg ist.
Ich weiß nicht was ich gegen meine Angst was Tod, sterben und Selbstmord machen kann? Den ganzen Tag muss ich an solche Dinge denken, seid dem Selbstmord ist es ganz schlimm...ich kann nicht mehr...bitte helft mir!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Es tut mir leid, dass Du diese Erfahrung machen musstest. Einen Menschen an den Tod zu verlieren, ist nicht leicht und wenn es dann auch noch ein Freitod ist, kommen noch ganz andere Gefühle als die Traurigkeit dazu. Hast Du Schuldgefühle? Glaubst Du, Du hättest es doch merken müssen und vielleicht etwas tun können? Du hast es ihm nicht angemerkt, weil er es so wollte. Er hat Dir den fröhlichen Menschen vorgespielt, weil er wollte, dass Du ihn genauso wahrnimmst. Man muss einen Menschen verdammt gut kennen, um so ein Spiel auch nur ansatzweise durchschauen zu können. Alles was passiert ist, wollte er so. Nichts davon lag in Deiner Macht. Das ist etwas, was Dir klar werden sollte.

Ich glaube, es ist vollkommen normal, wenn man sich in Deinem Alter mit dem Tod auseinandersetzt. Nur, dass er Dich fast rund um die Uhr beschäftigt, macht mir Sorge. "Der Tod ist der Bruder vom Leben" hab ich mal auf einer Trauerkarte gelesen. Er gehört dazu. Abschiednehmen gehört zum Leben. Und es ist eine Art des Abschieds. Jemand geht, ohne Auf Wiedersehen zu sagen.

Deine Familie hat versucht, Dich zu schonen. Deshalb haben sie Dir nichts davon erzählt, wie schlecht es ihm ging. Versuche Du jetzt, es anders zu machen. Sprich mit Deinen Eltern über Deine Gedanken. Dieses Bild in Deinem Kopf wie er springt und der Versuch, ihn zu reanimieren könnten ihren Ursprung auch darin haben, dass Du nichts genaues weißt und Dir deshalb selbst Deine Gedanken machst. Sprich darüber, lass es Dir erzählen.

Wenn Du siehst, dass Du allein mit dieser Erfahrung nicht zurech kommst, dass es Dich weiterhin verfolgt, dann denk einmal darüber nach, ob Du zum Verarbeiten nicht professionelle Hilfe in Anspruch nehmen möchtest.

Alles Gute!