Problem von Michael - 18 Jahre

Wie soll ich mich verhalten?

Hallo,

ich habe bislang noch nie das Internet benutzt, um mir bei einem Problem "öffentlich" helfen zu lassen. Nur wird mir zusehends schwerer im Gemüt und ich kann selbst die Sachlage nicht mehr überblicken, bzw. nicht objektiv und mit ungetrübtem Verstand an die Sache herangehen. Allein den Punkt zu finden, an dem ich anfangen kann das Problem zu schildern, fällt nicht leicht.

Vielleicht vor anderthalb Jahren:
Nach der zehnten Schulklasse wurden die Klassenverbände auseinandergenommen und neu zusammengefügt. Hinzu kamen Schüler von verschiedenen Realschulen, die nun auf ein Abitur abzielten. Nicht, dass es mir sonderliche Probleme bereitet hätte, mich in meiner neuen Klasse wiederzufinden (ich hatte immerhin auch alte Freundschaften mit dabei in ihr), ganz im Gegenteil: Mir war sie von Anfang an sympathisch und auch die alten Freunde, waren ja nicht verloren, man konnte sich ja, wann immer man wollte, auf dem Pausenhof sehen oder treffen. Viel mehr sah ich es sehr positiv, Leute aus dem gleichen Jahrgang kennenzulernen, zu mal die Atmosphäre sowieso viel schöner war als in der alten Klasse.
Da ich nicht erwähnenswert unansehnlich oder verrückt war, fand ich sehr schnell Anschluss an andere Grüppchen.
Hier ist auch der Angelpunkt meiner Problematik, das Zentrum, um welches sich alle folgenden Beispiele, Beschreibungen und Erzählungen drehen werden, denn ganz besonders hatte es mir ein Mädchen - ein wunderschönes muss man wohl hinzufügen - angetan, deren nähere Bekanntschaft, ja vermutlich Freundschaft ich machen durfte.

Anfangs - wie denkbar - war natürlich kein wirklicher Kontakt vorhanden, der sich jedoch 3 Wochen später - mit Hilfe eines Umwegs über ihre Freundin, die auch in die Klasse ging - einstellen sollte....

naja... irgendwie schweife ich gerade total aus... wenn man erst mal anfangen hat zu schreiben sprudelts auch nur so aus einem hinaus und es fallen einem immer wieder bereits vergessene Details noch ein.

Dieses Mädchen hab ich jedennfalls näher kennen gelernt.

Irgendwann im Frühling letzten Jahres sind wir uns näher gekommen, und wurden auch mehrere Male ein wenig intimer (wir haben aber nicht kopuliert).
Das erstreckte sich über den Raum von 3-4 Wochen und ich war beflügelt, möcht ich meinen und wurde zum Überflieger, als ich mich in einer Maiwoche zum Küssen mit der besten Freundin ihrer Schwester einließ. Am nächsten Morgen schon, war alles aus, bevor es überhaupt angefangen hatte und es habe eigentlich "sowieso kein ernsthaftes Interesse" von ihrer Seite aus gegeben. Sie hätte das ganze "ohnehin demnächst beendet".
Was an ihren Aussagen dran war, wie ehrlich sie gemeint waren, kann ich nicht beurteilen. Damals kamen sie mir erschreckend glaubwürdig vor.

Naja... befreundet sein konnten wir dann immer noch irgendwie, womit ich gut genug bedient fühlte: Ich konnte noch immer eine Freundschaft zu ihr pflegen, die ja auch vor den Annäherungen bestanden hatte und das war in Demut ausreichend für mich.

Doch von da an ging die Freundschaft - abgesehen von mehreren kleinen Berg aufs - ziemlich gradlinig talwärts.

Heute ist von dieser so blühenden Freundschaft nahezu nichts mehr geblieben, dabei hab ich so vieles versucht.
Ich habe versucht ihrer Ignoranz mit dergleichen zu begegnen, war nur zu kurzweiligem Interesse ihrerseits führte (mehr als ein Tag war nie drin), sowie ich mich in jüngster Zeit durch eifriges Bemühen, Freundlichkeiten, etc. versucht habe mich ihr als Freund zu erweisen. Doch dabei komm ich mir mitlerweile, nach mehreren Monaten, vor wie Sysiphus, nur dass ich gar nicht erst von der Stelle komme. Selbst, wenn ich Gesprächsansätze biete, also versuche sie in ein Gespräch zu verwickeln, ist sie irgendwie nur abweisend, sagt nicht "Tschüß" und übt sich weiter in Ignoranz.

Ich frage mich, ob diese Freundschaft noch irgendwie Bestand haben kann.
Deshalb habe ich sie vor 3-4 Wochen gefragt, was ihr unsere Freundschaft eigentlich bedeute, genau noch, welchen Wert sie unserer Freundschaft beimesse. Sie antwortete, dass sie im Moment unsere Freundschaft in einer gewissen Distanz sehe, dass wir nicht mehr so viel machen würden wie früher und auch weniger reden. Ihrer Meinung nach, sei das "einfach so" gekommen und sie wisse nicht "ob man etwas dagegen tun kann".
Mir scheint, sie möchte nichts dagegen tun und diese Freundschaft wie einen lästigen Vertrag auslaufen lassen.

Was meint ihr?
Soll ich sie und diese Freundschaft, die schon lange nur noch fragwürdiger Weise so bezeichnet werden kann, in den Wind schießen, oder hättet ihr irgendwie einen Tipp parat, wie noch irgendetwas zu retten sein könnte?

Falls noch irgendetwas von Wichtigkeit unklar ist, werde ich natürlich auch gerne Fragen zu meinem Problem beantworten, wenn das eure Hilfe erleichtern könnte.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Michael!

Es geht Dir 'nur' um die Freundschaft? Es geht nicht darum, dieses Etwas, was nie wirklich begann, wieder aufleben zu lassen? Nicht dass ich Dir das nicht glauben könnte; aber die Frage stellt sich mir unweigerlich.

Manchmal verlaufen Freundschaften im Sande. Sei es, weil der Kontakt abbricht, weil die Interessen auseinandergehen oder eben 'einfach so'. Ja, das passiert. Und nicht immer kann man wirklich etwas dagegen tun. Sie scheint wirklich wenig Interesse daran zu haben, diese Freundschaft zu Dir weiterhin zu pflegen. Sie sagt selbst, es ist distanziert, ihr unternehmt und sprecht nicht mehr so viel wie vorher. Hast Du da mal nachgehakt? Gefragt bzw. gesagt, dass das ja eigentlich leicht zu ändern ist und gleich einen Satz, der Wörter wie 'Kino', 'Essen' oder 'DVD' enthält, hinterher geschossen? Um an einer Freundschaft festzuhalten und auch ein Stück Bemühen zu investieren, muss man wissen, wie wertvoll diese Freundschaft ist, was sie einem bedeutet. Wenn ihr also mal wieder einen schönen Abend / Tag zusammen hättet, würde dieses Wissen in ihr doch auch wieder wach werden, oder?

Das Übel fing damit an, dass Du eine andere geküsst hast. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass es auch zusammenhängt. Wäre es unwichtig, hättest Du es wohl auch kaum erwähnt. Du hast sie damit verletzt, keine Frage. Und dabei ist es egal, wie ihre Gefühle für Dich damals aussahen. Auch wenn es eben 'Partyknutscherei' war, keine großen Gefühle im Spiel waren, tut es weh, zu sehen, dass man selbst so austauschbar ist. Bei uns Mädels jedenfalls ist das so. Wir sind gerne die einzigen (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel). Und ich muss sagen, dass ich keine Frau kenne, die in so einer Situation, ihre Gefühle gestanden hätte, da sie ja auf der anderen Seite für sie offensichtlich nicht vorhanden sind. Dumm gelaufen.

Wenn Du magst, kannst Du versuchen, diese alte Geschichte noch einmal aufzurollen und zu besprechen. Alte Verletzungen noch einmal verarzten. Du kannst ihr sagen, dass Du seit dem das Gefühl hast, eure Freundschaft ginge bergab und dass Du das so nie wolltest usw. Ich denke, Du wirst die richtigen Worte schon finden.

Alles Gute!