Problem von Anonym - 26 Jahre

Haben wir noch eine Chance?

Hallo liebes Kummerkasten ?Team

Ich habe euch schon mal geschrieben, aber leider keine Reaktion bekommen. Ich hoffe heute habe ich mehr Erfolg. Ich bin 26 und seit 5 Jahren mit meinem Freund zusammen. Bis vor 2-3 Monaten waren wir auch sehr glücklich. Klar gab es auch mal Streit und Probleme, aber keine so handfeste Krise wie gerade. Ich weiß gar nicht, ob unsere Liebe noch eine Chance hat. Aber ich erzähl jetzt mal ganz von vorne: Ich wohne noch bei meinen Eltern und mein Freund wohnt ca. 20 km entfernt in einer kleinen Wohnung im Hause seiner Eltern. Wir sehen uns fast täglich, meistens bin ich zu ihm gekommen. Das war mir mit der Zeit auch zu anstrengend, da ich mich nirgends richtig mehr zuhause fühlte, ich war ja ne Weile bei ihm und ne Weile bei mir. Also habe ich ihn vor ca. 2 Jahren auf das Problem angesprochen und ihm vorgeschlagen zusammenzuziehen. Prinzipiell hatte er nichts dagegen, aber er wollte das ich bei Ihm einziehe. Das konnte ich mir aber nicht vorstellen, da seine Eltern und seine Schwester auch immer mal wieder in seine Wohnung schauen. Wenn Sie mal was aus dem Kühlschrank brauchen, oder sie ein Buch oder ein Video anschauen wollen. Das ist ja bestimmt nicht böse gemeint, aber ich fühle mich da in meiner Intimsphäre verletzt. Meine Meinung hat er dann auch akzeptiert, und so haben wir das Thema erst mal ne Weile ruhen lassen. Alles lief weiter wie davor. Dann haben wir vor ca. 1 Jahr uns entschlossen, das wir zusammen ein Haus kaufen oder bauen möchten. Wir haben dann sehr viele Besichtigungstermine gehabt, aber leider war nie das richtige dabei. Wir haben auch von einer gemeinsamen Familie geträumt. Für mich wäre das gleich in Frage gekommen, für ihn erst in 1-2 Jahren. Aber das wäre für mich auch nicht so schlimm gewesen, da ich ihn ja sehr liebe und die gemeinsame Zeit auch sehr genieße. In den letzten 2-3 Monaten, haben wir uns abends immer erst später gesehen, da er viel Zeit mit seinen Kumpels verbracht hat. Da hatte ich schon irgendwie das Gefühl, das er mir ausweicht. Ich habe aber gedacht, ich lasse ihm einfach den Freiraum, das wird sich schon wieder ändern. Bis er mir vor 4 Wochen sagte, das er Zweifel habe, ob das mit dem Haus das richtige für uns ist, da wir ja falls es nicht klappt, auf einem Berg Schulden sitzen würden. Ich hatte da keine Zweifel, habe ihn aber schon verstanden. Es ist auch so das wir öfters gemeinsam in Urlaub fahren, und das hätten wir dann nicht mehr können. Also habe ich ihm gesagt, dass ich mit ihm dann aber in eine gemeinsame Wohnung ziehen will, da ich das hin und her pendeln nicht mehr so machen will. Darauf hat er dann Bedenkzeit gefordert, die ich ihm auch gegeben habe. Jetzt hat er mir am Wochenende mitgeteilt, dass er es sich im Moment nicht vorstellen kann mit mir zusammenzuwohnen, aber er mich immer noch genauso liebt wie vorher. (Was ich ihm auch glaube). Er sagte, er braucht noch mehr Abstand, er überlege sogar sich eine Wohnung 100 km entfernt, an seinem Arbeitsort zu nehmen. Ich kann ja verstehen das ihm die tägliche Fahrerei schon auch mal zu viel ist. Morgens 1 Stunde fahren und abends wieder, das wäre mir mit der Zeit auch zu stressig. Aber für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Ich wollte ja mit ihm näher zusammen sein und nicht weiter weg. Dann sagte er mir, sein Glauben an unsere Beziehung sei sehr angekratzt, er hofft sich das wir es schaffen, aber er ist sich nicht mehr sicher. Bis zu diesem Augenblick war ich mir immer sicher, das wir alle Probleme gemeinsam lösen können. Aber hat unsere Beziehung überhaupt noch eine Chance, wenn er sie schon halb abgeschrieben hat? Danach hat er noch mit mir gesprochen was wir machen würden wenn wir nicht mehr zusammen wären. Ich habe gemerkt, das es ihm schwer gefallen ist, aber mir ist das auch irgendwie zu viel. Ich liebe Ihn und will alles tun das es funktioniert, und er redet über die Zeit nach einer Trennung. Danach hat er mir auch wieder Mut gemacht, das wir das schon schaffen würden. Ich soll mir keine Gedanken machen. Aber jetzt habe ich schon Angst, auch das wir uns auseinanderleben, wenn er wegzieht. Habt Ihr einen Rat für mich?

Danke

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Bei mir würden auch alle Alarmglocken anspringen, wenn sich mein Partner Gedanken über die Zeit nach einer Trennung machen würde. Da kann ich Dich voll und ganz verstehen. Aber vielleicht hat es bei ihm gar nichts mit einer Trennung zu tun, sondern mit dem Gedanken, an seinen Arbeitsort zu ziehen. Die Fahrerei ist anstrengend und zermürbend. Gäbe es Dich nicht, könnte er fortziehen, ohne etwas auf's Spiel zu setzen. Das muss nicht heißen, dass er Dich nicht mehr in seinem Leben will. Man kann es auch so sehen, dass der Gedanke umzuziehen, immer größer wird und es ihm auch Angst macht.

Ein Haus zu bauen bzw. zu kaufen empfinde ich als ein gewagtes Unterfangen, wenn man vorher noch nie zusammen gewohnt hat. Es besteht ein Unterschied zwischen zusammen sein und zusammen leben. Da kann ich seine Bedenken verstehen. Und mit diesen Bedenken wuchsen andere. "Wenn ich jetzt hier eine Wohnung suche und miete, renoviere, mit meiner Freundin zusammenziehe, bleibt mir für immer die lange Fahrt zur Arbeit." So jedenfalls stelle ich es mir vor. Ist bei ihm angekommen, dass es Dir nicht so sehr um die Fahrt zu ihm geht, sonder viel mehr um das Gefühl, überall der Besucher zu sein?

Ich sehe durchaus eine Chance für euch. Wenn ihr beide eure Wünsche und Vorstellung von der Zukunft offen formuliert und dann zusammen den Weg sucht, auf dem beide zufrieden und glücklich sind. Setzt euch zusammen und sprecht es aus. Sagt euch, wie ihr euch das Leben z.B. in einem Jahr vorstellt und guckt, ob diese Vorstellungen vereinbar sind.

Alles Gute!