Problem von Anonym - 17 Jahre

Probleme mit Männern?

Hallo KuKa-Team.

Danke erst mal für eure letzte Antwort (ist schon was länger her, ging ums ritzen).
Ich bin demnächst in einer Tagesklinik in Therapie deswegen und sehr glücklich darüber.
Nun hab ich ein für mich doch schwerwiegendes Problem und es kann ja sein das das was mit dem ritzen zu tun hat, ich bin mir aber nicht sicher ob ich das ansprechen soll, es ist ja eigentlich nich viel passiert.
Hier die Geschichte:
Ich bin 2 mal in meinem leben vom männlichen geschlecht, sagen wir mal, unsittlich berührt worden.
Der eine, ungefähr in meinem Alter, hat mich an eine Wand gedrängt und hat den Reisverschluss meines Badeanzugs geöffnet (mein damaliger Badeanzug hatte einen Reisverschluss an der Brust), naja, ich weiß nicht mehr wie ich der Situation entkommen bin.
Der andere, ein älterer Herr, das war auch in einem Schwimmbad, hat mich angesprochen und wollte meinen Namen und meine Adresse wissen, naja, da hab ich ihm irgendeinen Scheiß erzählt und wollte wegschwimmen, aber er hat mich richtig festgehalten am Arm, das hatte richtig wehgetan.
Das alles ist nun etwa 5 Jahre her. Aber ich bekomme immernoch Gänsehaut wenn ich daran denke. Soll ich das in der Therapie ansprechen?
Ich habe auch schon oft Albträume gehabt in denen ich vergewaltigt worden bin, das war eine Zeit lang fast jede Zweite Nacht so, ich hatte damals schon Angst einzuschlafen. Das war vor 1 1/2 Jahren und hat Gott dei Dank aufgehört. Ich hab auch bis jetzt noch nie mit jemandem über diese Träume geredet, soll ich die in der Therapie ansprechen?
Jetzt zu was anderem was wohl für die Therapie nicht wichtig ist:
Dazu kommt noch das ich noch nie eine Beziehung zu einem Jungen hatte, meine Schwester meint schon ich wäre lesbisch.
Es kann sein das ich mich im Unterbewusstsein gegen eine Beziehung mit Männern wehre.
Ich weiß nicht, natürlich hätte ich gerne eine Beziehung zu einem Jungen, aber sobald ich nur an Intime Sachen wie Sex denke wird mir schlecht. Kann die obengenannte Geschichte vielleicht was damit zu tun haben?
Manchmal glaube ich wirklich das ich lesbisch bin, denn mit einem Mädchen oder einer Frau würde ich sofort eine Beziehung eingehen.
Das ist doch nicht normal oder?
Mal angenommen ich bin wirklich lesbisch, das könnte ich meiner Familie gegenüber nie zugeben, ich würde mich unendlich schämen.
Andere würde das wahrscheinlich nicht belasten, aber mich belastet das doch unheimlich.
Naja, was meint ihr dazu?
Ich hoffe ihr könnt mir wieder helfen, denn beim letzten mal hat Carmen mir schon Super geholfen, ein ganz dolles danke überigens an dich.
Liebe Grüße.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Es freut mich wirklich zu lesen, dass Du Dich zu einer Therapie entschlossen hast und gegen das Ritzen angehen möchtest. Super!

In einer Therapie ist es wichtig, dass man ehrlich von sich erzählt. Der Therapeut arbeitet u.a. mit dem was er hört, und wenn er nicht die wahrheit kennt oder nur die halbe, wird seine Arbeit nur erschwert und nur halb so effektiv sein.

Sexuell bedrängt werden hinterlässt oft sehr tiefe Ängste. Du hast Dich in diesen Situationen wahrscheinlich absolut hilflos gefühlt und voller Panik. Jedenfall geht es mir damit so. Dein Unterbewusstsein hat Dir Albträume beschert und bis heute hast Du irgendwie Angst vor intimen Situationen mit Männern. Von daher denke ich schon, dass es sehr wichtig ist, dass Du darüber sprichst. Es kann mit dem Ritzen zusammenhängen, keine Frage. Und selbst wenn nicht, wird es Dir sehr gut tun, endlich einmal darüber zu sprechen.

Ich kann Dir natürlich nicht sagen, ob Du lesbisch bist oder nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass Die die beiden geschilderten Situationen so mit Angst erfüllt haben, dass du jetzt am liebsten immer einen großen Bogen um das männliche Geschlecht machen möchtest. Von Frauen geht für Dich nicht so eine Gefahr aus und sie sind Dir vertrauter.

Sprich all das ruhig in der Therapie an. Es gibt keinen Grund etwas zurückzuhalten oder sich für Gedanken und Gefühle zu schämen. Die Therapie wird Dir helfen, Deine eigenen Gedankengänge klarer zu sehen und Dich selbst auch zu verstehen.

Mach Dir doch jetzt noch nicht diese großen Sorgen, wie Du es Deinen Eltern beibringen könntest, falls Du wirklich auf Frauen stehst. Geh Deine Probleme nach und nach an. Alle auf einmal erschlagen und erdrücken Dich nur. Kläre erst einmal für Dich, was Du fühlst, und wenn Du Dir dann sicher bist, mach Dir Gedanken über den zweiten Schritt.

Alles Gute!