Problem von Anonym - 20 Jahre

Familienhass

Hallo,

ich habe seit mehreren Jahren große Probleme mit meiner Familie. Ich weiß nicht wieso, aber ich bin schon immer als schwarzes Schaf abgestempelt worden. Ich weiß...Streitigkeiten in der Familie sind etwas normales, und viele Menschen die Geschwister haben, können wahrscheinlich ein Lied davon singen. Aber bei mir ist es anders!!! Als ich noch Zuhause wohnte, war es für mich besonders schlimm, weil ich das meiste mit bekam.
Ständig wurde schlecht hinter meinen Rücken geredet, es fing schon morgens damit an. Wenn ich nur unten an der Esszimmertür vorbei ging, hörte ich wie sie wieder alle über mich lachten und schimpften. Es gab nicht wirklich einen grund dazu...sie erfanden teilweise Geschichten, die überhaupt nicht der Wahrheit entsprachen.
Sie hatten auch ständig ihre Insiderwitze, mit denen sie mich aufzogen. Ich bekam Sätze ins Gesicht gesagt wie: "Und? Wann ziehst du denn endlich aus, damit wir dich los sind?"
Mit solchen verletztenden Sätzen wurde ich des öftern aufgezogen...in meiner Familie fühle ich mich eher so, als würde ich nicht dazu gehören.
Oft habe ich meine Familie darauf angesprochen, wie verletztend ihr Verhalten ist usw!! Aber sie sind nicht einmal auf das Gespräch eingegangen, bzw. haben nicht richtig zugehört und sich nur wieder lustig gemacht.
Mit 18 bin ich von Zuhause ausgezogen...ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten. Ich hatte auch irgendwo die Hoffnung, das sich das Verhältnis zu meiner Familie durch den Auszug vielleicht verbessern würde.
Jetzt wo ich seit zwei Jahren mit meinen Freund alleine wohne, ist das Verhältnis zu meiner Familie trotzdem nicht besser geworden. Teils hat es sich sogar verschlechtert!!
Allein die bösen Blicke wenn ich meine Familie besuche, von draußen hört man gelächter, kaum stehe ich vor der Tür ist es still. Wenn wir dann in der Runde sitzen, kann ich mich noch so bemühen, aber ich werde trotzdem nicht in das Gespräch mit eingebunden.
Oder wenn ich einfach nur mal anrufe, nachfrage wie es jedem geht usw., wird einfach aufgelegt, das Telefon immer wieder weiter gereicht (da sprich du mit ihr) oder einfach nur total gelangweilig mit mir gesprochen.
Um ehrlich zu sein, mich belastet dieses Problem ziehmlich stark. Teilweise kann ich nicht einmal mehr richtig schlafen. Es gibt Momente, in denen ich mir einrede das es mir egal ist...nur leider ist es mir nicht egal. Mir ist es alles andere als egal...vorallem weil ich meine Familie trotz allem total lieb habe.
Aber mir kommt es so vor...als würde dieses "lieb hab" Gefühl, nicht erwidert werden. Ich habe keinem etwas getan, bemühe mich ständig den Kontakt aufrecht zu erhalten, kämpf teilweise richtig darum nur um ein wenig Aufmerksamkeit zu bekommen.....und ich verstehs einfach nicht!! Ohne zu übertreiben...aber ich fühle mich von meiner Familie gehasst und verstoßen.
Bin im Moment der ernsthaften Überlegung, den Kontakt zu meiner Familie ganz abzubrechen. Weil mich die Situation einfach nur noch fertig macht. Ob es mir nach dem Schussstirch besser geht: Ich weiß es nicht!! Aber ständig darum zu kämpfen...für ein wenig Aufmerksamkeit...das möchte ich auch nicht mehr.
Würde einfach nur mal gerne die Meinung eines ausenstehenden darüber hören/lesen...

Liebe Grüße an euch

Anwort von Sabine

Hallo!

Ich sehe im Moment eigentlich nur zwei Möglichkeiten, wie ich reagieren würde:

1. Du sprichst genauso offen und ehrlich, wie Du es hier in Deiner Mail getan hast, mit Deiner Familie. Rufe sie alle zusammen und sage Ihnen, wie Du deren Verhalten findest und wie Du Dich fühlst. Wenn Du Dein Schweigen nicht brichst, wird niemand erfahren, was Du fühlst und denkst und niemand wird Dich aus Deiner Familie verstehen können.

2. Möglichkeit:
Ein Spruch, den ich mal gehört habe: willst Du gelten, dann mach Dich selten.
Wenn Du glaubst, dass der Abstand Dir besser gefallen würde und Du dann wieder glücklich werden könntest, dann melde Dich doch einfach nicht mehr und so kannst Du herausfinden, ob sie Dich vermissen werden oder ob alles nur ein Missverständnis gewesen ist. Du bist volljährig und hast einen super lieben Freund mit dem Du in eurer gemeinsamen Wohnung lebst. Familie ist schön und auch wichtig, dass man sie hat, aber es geht auch ohne, wenn man lernt auf eigenen Beinen zu stehen.

Wie Du es nun im Endeffekt versuchst herauszufinden, dass entscheidest Du selber. Ich kenne weder Dich, noch Deine Familie und kann Dir keine Entscheidung abnehmen, aber das wären beispielsweise zwei Möglichkeiten um herauszufinden woran Du eigentlich bist.

Hast Du eigentlich mit Deinem Freund schon mal darüber gesprochen?

Lieben Gruß
Sabine