Problem von Tom (vorher anonym) - 24 Jahre

Feedback zu Mache mich selber verrückt, oder Selbstzweifel durch Arbeitslosigkeit.

Hallo KuKa-Team,
Hi Vanessa,

ich danke Euch für Eure Mühe. Bevor Eure Antwort kam, hat sich die Lage etwas geändert. (Soll keine Kritik an der Bearbeitungszeit sein, ich weiß, ihr werdet viel zu tun haben.)

Beruflich:
Mein Berufstitel lautet: "Staatlich geprüfter Kaufmännischer Assistent". Also etwas in Richtung Industriekaufmann / Bürokaufmann. Habe aber schon eingesehen, daß nunmal der Arbeitsmarkt hierfür auch überlaufen ist.

Eine neue Arbeit habe ich nicht in Sicht, aber zumindest mehrere Zwischenmitteilungen, daß meine Unterlagen zur Zeit im Auswahlverfahren sind. (Immerhin mehr als eine "sofortige" Absage.)

Finanziell/Hartz IV:
Übermorgen habe ich einen Termin beim Arbeitsamt. Dann sehe ich weiter.

Bester Freund:
Mit meinen Besten Freund habe ich weiterhin Kontakt. (Wieso sollte sich da auch was ändern, wahre Freunde halten zusammen ;-))

Diskoerlebnisse:
Hier muß ich etwas ausholen: Ich ging weiterhin in diese Disko. Nicht alleine wegen der Dame, von der ich erzählt habe. Es ist ja meine "Stamm-" Disko. In der habe ich meinen Besten Freund kennengelernt. Ich verstehe mich auch gut mit dem Personal (Chef, Bedienungen, DJ) und mit einigen anderen Gästen, wozu auch die "flüchtigen Bekannten" zählen.
Also wie gesagt, ging ich öfters wieder rein, aber die Dame von der ich sprach, war nicht mehr da.
Ich muß dazu sagen, der Platz, auf den sie sonst immer war, ist auf der Höhe des DJ-Pultes. Von dort überblickt man die ganze Disko und auch wer rein und raus geht. So gesehen einer der "besten" Plätze. Also ging ich schon immer so früh rein, daß der noch frei war. Ich also damit das Ganze überblicken konnte.
So letzten Samstag. Ich geh rein. Setzte mich schon hin. Und was steht da "RESERVIERT"?
Ich in die Menge (es waren noch keine anderen Gäste da): "Ist das Euer Ernst, seit wann gibst bei Euch Reservierungen?"
Stereo-Antwort im Chor: "Ja, wer lesen kann ist klar im Vorteil. Such dir halt nen anderen Platz, oder reservier vorher."
Ich: "Paßt schon, so ein VIP bin ich dann doch nicht, werde mir schon einen Platz finden und wenn net dann fahre ich halt wieder." (Ironisch gemeint)

Also suchte ich mir einen anderen Platz. Da noch alles frei war ging ich halt ein zwei Runden um zu sehen, von wo aus man noch die bessere Übersicht hat. Dabei traf ich eine Bedienung, die mich ursprünglich auf diese Disko brachte und mit der ich mich immer gut verstand.
Ich sprech sie also an: "Hi. Hab dich ja schon lange nicht mehr gesehen, hätte dich gleich nicht wieder erkannt."
Sie: "Hi. Stimmt, dich hab ich auch schon lange nicht mehr gesehen. Laß uns reden."
Ich setzte mich also in den Bereich, für den sie heute zuständig war. Dann kamen zufällig noch einer von den mir bekannten Gästen. Setzte sich ebenfalls zu mir. Und wir unterhielten uns ganz locker und vertraut. Über das, wie es denen mittlerweile ergangen hat. Wie es mir so geht. Da konnte ich ganz offen und ehrlich dazu stehen, daß ich arbeitslos bin, bei den Eltern wohne und momentan kein Einkommen habe.
Nach und nach füllte sich die Disko. Unsere Unterhaltung ging weiter.
Plötzlich sah ich im Blickwinkel, für wen der vorhin genannte Platz reserviert war. Richtig. Für die eine Dame und deren Freundin.
Dennoch blieb ich auf meinen Platz und unterhielt mich mit der Kellnerin und dem anderen Gast weiter. Das Gespräch tat mir irgendwie gut, aber auch das Zuhören, was die anderen für Sorgen hatten.
Ab und zu im Blickwinkel hatte ich zwar den Eindruck, beobachtet zu werden. Interessierte mich aber in diesem Moment nicht wirklich.
Auf jeden Fall unterhielten wir 3 uns immer weiter. Die Disko füllte sich noch mehr und mehr.
Der Bekannte stand dann auf und meinte, er schaut jetzt noch in eine andere Kneipe (die ebenfalls den gleichen Wirt gehört und nach Renovierung neu eröffnet wurde). In der war ich kurz drin, aber nach 5 Min merkte ich, das ist nicht mein Ding. Ich sagte also zu ihm: "Ist ok. Ich war da bei der Neueröffnung drin, ist nicht mehr mein Ding. Viel Spaß."
Er: "Ja, Euch auch, Tschau."
Somit war ich wieder alleine und unterhielt mich mit der Bedienung. Langsam wurde das Geschäft aber zu hektisch, da noch mehr Gäste kamen.
Nach einer gewissen Zeit stand ich dann auf und vertrat mir erst mal die Füße.
Da sagte die Bedienung: "Jetzt wirst aber deinen Platz verlieren."
Ich sagte: "Ist schon ok, ich muß mir erst mal die Füße vertreten, sind mir total eingeschlafen." (Was auch stimmte)
Nun ging ich rauf zum DJ. So daß es ungefähr so war: DJ rechts, ich schnappte mir einen Barhocker und setzte mich "vor seine Tür" (die Absperrung wo er reingeht), die 2 Damen sitzen ca 1 m entfernt links neben mir Blickrichtung aller zur Tanzfläche runter und auch dort hin, wo ich zuvor war...
Ich unterhalte mich zunächst mit dem DJ, blickte ab und zu mal zu den beiden rüber, wußte aber selber nicht was ich wollte. (Ich meine jetzt nicht wie ich ein Gespräch anfangen sollte, sondern was ich von der Frau wollte.)
Auf jeden Fall verflog die Zeit (kein Wunder erst die lange Unterhaltung unten, dann die mit dem DJ...)
Also war es dann so spät geworden (ca. 3:00 Uhr), daß die beiden austanden und gingen.
Daher stand ich dann auch auf und ging ebenfalls.
Draußen vorm Eingang auf der Treppe zum Parkplatz standen die beiden und warteten offensichtlich auf irgendjemanden/irgendwas.
Auf jeden Fall sagte ich dann unterm gehen zu Ihr: "Schade, daß es schon so spät ist. Und Sorry, daß ich drin so feig war. Aber ich hoffe, du kommst bald wieder, würde dich gerne kennen lernen."
Sie sagten darauf hin nichts. Gingen wieder Richtung Eingang / Security. Ich weiß, war ne blöde Situation. Ich sagte dann nur noch: "Bevor ihr jetzt was böses von mir denkt, fahre ich besser wieder. Tschau."

Ich weiß, war irgendwie "blöd" gelaufen. Aber andererseits. Selbst wenn das ich jetzt mal als eindeutigen Korb bezeichnen kann. Irgendwie, jetzt wo die Sache vorbei ist. Tuts mir nicht mal weh.

Zwischenzeitlich habe ich einfach gemerkt, daß ich zu sehr das eine Problem mit dem anderen verbinde. Und bei emotionalen Dingen zu sehr in die eine oder andere Richtung schlage.

Eure Antwort im Nachhinein betrachtet bestätigt mir meine zwischenzeitlich erworbene Selbsterkenntnis.

Ich danke Euch trotzdem.

CU

Tom

Vanessa Anwort von Vanessa

http://mein-kummerkasten.de/46466/Mache-mich-selber-verrueckt-oder-Selbstzweifel-durch-Arbeitslosigkeit-.html

Hey Tom,

schön, dass du schreibst - es ist echt toll mal eine Rückmeldung für das zu bekommen, was man geschrieben hat. Sowetwas hilft mir ja auch weiter und zeigt mir, dass jemand das liest, was ich schreibe :)

Vielleicht war es gerade richtig so für dich, dass du es geschafft hast, durch Selbsterkenntnis voranzukommen. Denn so hast du gelernt, dass du schwierige, scheinbar auswegslose Situationen selbst meistern kannst. Ich glaube daran, dass es sehr wichtig ist, gewisse Erfahrungen zu machen um sich persönlich weiterzuentwickeln.

Manchmal ist Ungewissheit belastender als Gewissheit. Dennoch haben viele Angst davor, den Weg zur Wahrheit zu gehen, weil sie Angst haben, enttäuscht zu werden. Du durftest jetzt erfahren, dass du wieder ein Stück mehr Freiheit dazugewonnen hast.

Ich finde nicht, dass das mit der Frau blöd gelaufen ist, im Gegenteil, du hast dich getraut und bist über dich selbst gewachsen. Und das ist wichtig. Und du weißt ja auch wirklich nicht, wie sie so drauf ist - vielleicht wäre sie auf den zweiten Blick gar nicht dein Typ. Mach dir also nichts draus, sondern seh die dazugewonnene persönliche Entwicklung deiner Selbst!

Ich wünsche dir alles Gute für deine Arbeitssuche und viel Glück in der Liebe und im Leben! Vanessa