Problem von Anonym - 19 Jahre

Lasse keinen an mich ran

Hallo,
ich habe ein Problem, dass mich belastet. Ich bin 19 und hatte noch nie einen Freund. Das Problem ist, ich lasse keinen an mich ran. Ich finde zwar viele Männer in meiner Umgebung sehr anziehend, aber sobald sich einer mir nur ein bisschen annähern will,blocke ich ab, und vergrab mich in mir, aber wenn ich mich in mich selbst vergrab, dann zweifel ich wieder an mir selbst, z.B man, bist du unfähig. Kurz gesagt:Wenn ich einen gut finde schwärme ich wie wild für ihn(wie für einen Star), muss es auch immer gleich meinen Freundinnen erzählen aber wenn sich derjenige dann anmich annähert ,dann finde ich ihn nicht mehr anziehend, ich fühl mich gleich eingeengt und schrecklich unwohl.
Ich kann mir auch gar nicht wirklich vorstellen, dass ich je einen Freund bekomme.
Ich getraue mich auch gar nicht mit meiner Mutte über das Problem zu reden, weil ich mich auch von ihr eingeengt fühle, wenn sie mir ein bisschen mehr Freiheit in diesem Bereich ließe, wäre mir sehr geholfen. Z.B. bin ich mehrmals mit einem netten Jungen etwas trinken gegangen. und sie hat gleich gesagt, "schieß ihn in den Wind,lasses einfach", weil sie gemerkt hat ,dass ich nicht wirklich in ihn verguckt war. Das habe ich später dann auch gemerkt, aber ich finde es besser dass ich so was selber erkennen sollte und nicht sie. Seitdem habe ich immer Angst ,jeder der mir gefällt an dem hat meine Mutter bestimmt immer was auszusetzen(dadurch fühle ich mich so unreif). Ich glaube ich würde mich gar nicht so verklemmt und eingeengt fühlen was Thema Männer angeht, wenn ich Spielraum hätte, d.h. nicht immer im Hinterkopf zu haben , was wohl meine Mutter über ihn denkt und ich bin mir immer sicher sie denkt was Schlechtes. Sie gibt mir auch immer so Mustertypen vor:" Such dir einen, der so und so ist". Das tut mir irgendwie innerlich weh. Ich denke der Einfluss von meiner Mutter ist der Hauptgrund weshalb ich noch nie einen Freund hatte und dass ich mir auch nicht vorstellen kann, dass ich je einen bekommen kann. Wenn ich mir dann vorstelle, wie es wäre mit einem zusammen zu sein,komme ich mir selbst so blöd vor(ein unbeschreibliches Gefühl)

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Es ist gar nicht so ungewöhnlich, wie Du vielleicht denkst, dass Du noch keinen Freund hattest. Wir hatten hier schon viele solche Zuschriften. Jeder hat seinen eigenen Rhythmus, seine eigene Geschwindigkeit. Es macht Dich in keiner Weise zu einer Außenseiterin oder gar einem schlechteren Menschen. Dennoch kann ich natürlich verstehen, dass Du Dich nach einem Partner auch sehnst.

Was genau schreckt Dich zurück, wenn Dein Schwarm sich Dir nähert? Was ist die Situation, wodurch fühlst Du Dich unwohl und eingeengt? Was könnte passieren? Kannst Du diese Angst genauer benennen? Was tut er, das Dir diese Angst macht? Dass der eigene Schwarm auf einen zukommt, den Kontakt sucht und eventuell auch verliebt ist, sollte doch glücklich machen und nicht ängstlich.

Du musst Dir auch keine Gedanken machen, ob dieser Mann Deiner Mutter gefällt. Sie soll ja nicht mit ihm zusammensein. Sie müsste ihn nur akzeptieren. Und das kann sie auch, wenn er nicht im vollen Rahmen ihren Anforderungen und Erwartungen entspricht. Versuche, Deiner Mutter gegenüber auch Grenzen zu setzen. Es geht um Dich, sie macht sich Sorgen - aber letztendlich ist es immer Deine Entscheidung, mit wem Du etwas trinken gehst und mit wem Du eventuell eine Beziehung eingehst. Wenn Du das Gefühl hast, sie mischt sich zu sehr ein, dann sage es ihr. In einem ruhigen Ton. Und vielleicht sprichst Du auch mit ihr darüber, was das in Dir auslöst, wie sehr es Dich einengt. Ich glaube nicht, dass sie das weiß oder auch nur ahnt. Ich finde es sinnvoll, wenn ihr darüber einmal ein klärendes Gespräch führt. Oft kommen Dinge ganz anders an als sie eigentlich gemeint sind. Das lässt sich mit offenen Worte aber leicht richtigstellen.

Mach Dich ein wenig freier von den Erwartungen anderer. Deine Erwartungen zählen. Wenn Dir dieser Mann gefällt, dann ist das gut und richtig so. Niemand anderes soll für ihn schwärmen und sich verlieben. Es geht um Dich und Deine Gefühle, nicht um die der anderen.

Beim Lesen mit ich innerlich über dieses 'wie für einen Star' gestolpert. Wenn man einen Star umschwärmt, in aus der Ferne anhimmelt, dann neigen wir alle dazu, diesen Menschen zu idealisieren. Kann es sein, dass es für Dich so schwer ist, weil Du beim näheren hingucken doch kleine Macken und Fehler erkennst? SO, wie wir sie alle haben? Aus der ferne und in den Gedanken nicht sichtbar, aber wenn er Dir näher kommt? Lass Dich auf das Wagnis ein, auch diese Macken kennen und vielleicht so lieben zu lernen. Und wenn die Angst aufkommt, das Gefühl des Eingeengt seins, dann hinterfrage es einmal. Was könnte passieren? Wovor hast Du diese Angst? Und was davon ist real?

Alles Gute!
Dana