Problem von Anonym - 18 Jahre

Verliere ich meinen Vater wegen ihr?

Hallo! :)
Ich bin 18 Jahre alt und seit meinem elften Lebensjahr sind meine Eltern geschieden. Das fand ich damals auch gar nicht schlimm, ich mochte die neue Freundin von meinem Vater und lebte bei meiner Mutter. Doch aufgrund der Pubertät bin ich immer mehr mit ihr aneinander geraten und zog so von meiner Mutter aus Paderborn zu meinem Vater nähe Bielefeld.
Alles lief gut bis ich etwa 16 Jahre alt war. Seit diesen fast 3 Jahren habe ich kein gutes Verhältnis mehr zu meinem Vater. Dieses liegt an meiner Stiefmutter.
Immer sucht sie Streit mit mir, ist nicht in der Lage einzustecken, obwohl sie tagtäglich austeilt. Ein Beispiel: Ich kam um 15 Uhr von der Schule nach Hause, um diese Zeit ist das Mittagessen schon immer fertig und es wurde gegessen. Also bin ich in die Küche gegangen. Sie stand dort und da ich ihr schon seit langem aus dem Weg gehe, da wir einfach nicht klarkommen, bin ich an den Schrank gegangen hab mir einen Teller geholt und wollte mir etwas auftun und anstatt zu sagen ''Du, das Essen ist noch nicht fertig.'' kam nur ''Siehst du nich,dass ich noch Kartoffeln mache? Ich bin eben auch erst von der Arbeit wieder gekommen und hab besseres zutun als sofort euer Essen zu kochen!''
Immer wieder kommen solche Aussagen von ihr und ich halt das einfach nicht mehr aus. Sie hat auch 2 Kinder, die natürlich immer im Mittelpunkt stehen. Ihre Tochter ist genauso alt wie ich.
Als ich einmal mit ein paar Freundinnen hier getrunken habe wollte ich Gläser holen. Also bin ich in die Küche gegangen, dort waren keine Gläser mehr. Ich also ins Wohnzimmer und hab gesagt ''Papa...In der Küche sind keine Gläser mehr,kannst du mir 3 aus dem Wohnzimmer geben?'' Papa ist dann aufgestanden und zum Schrank gegangen. Sie sagte dann nur ''Sie kann sich auch Tassen nehmen, oder Gläser aufzuspülen!'' Und was hat er gemacht?? Hat sich wieder hingesetzt und gesagt ''Du hast sie gehört...Spül dir welche auf!''

Solche Situationen finden recht häufig statt. Ich fühl mich total alleingelassen, hab auch schon mit ihm darüber gesprochen. Er meinte, dass es für alle nicht leicht ist. Und dass sie, falls es irgendwann gar nicht mehr geht, gehen muss,da ich seine Tochter bin und es sein Haus ist.
Davon merk ich nur überhaupt nichts.
Ich habe einmal mit meiner Cousine, die 24 ist, darüber gesprochen und mich bei ihr ausgeweint. sie meinte ich solle ihn doch einfach mal fragen, ob er Lust hätte mit mir auf eine Kirmis oder ähnliches zu fahren. Das habe ich dann auch getan. Seine Antwort wieder nur: ''Bald ist ja Weihnachtsmarkt, da kannst du ja mit uns mitkommen...'' Suuuuuuuuper Antwort, war aber klar.

Ich esse schon nicht mehr mit, warte immer bis keiner mehr im Esszimmer ist, dann geh ich rüber und hole mir was. und esse es natürlich in meinem Zimmer. Familienleben gibt es für mich nicht, alle anderen sitzen im Wohnzimmer, gucken zusammen TV..aber was soll ich da? Da fühl ich mich auch überflüssig.
Mit Papa möchte ich darüber nicht sprechen, es kommt eh immer das gleiche und ich weiss, dass er sie liebt und ich möchte mich ja auch nicht dazwischen stellen, da ich ihn nicht verletzen möchte...aber ich hasse diese Frau einfach...

Mit meiner Oma habe ich auch schon gesprochen, sie meint, dass meine Stiefmutter mich wohl als Konkurrenz ansieht, aber ist das nicht eigentlich totaler Quatsch? Sollte sie nicht einfach versuchen harmonisch mit allen zusammen zu leben?
Ich bin echt kurz davor auszuziehen, nur ich weiß doch nicht wohin und wie ich das als Schülerin machen soll... Ich hab doch keinen mehr :(
Warum macht sie das? Warum macht Papa das und zieht so mit? Warum kann ich nur noch in meinem Zimmer sitzen? Und warum habe ich Angst mal rüber zu gehen? Das ist doch kein Leben...

Wäre für jede Antwort und jede Hilfe wirklich dankbar!!!

Liebe Grüße

Anwort von Sabine

Hallo!

Ausziehen oder fortlaufen sind hier keine Lösung. Ich denke, dass ihr beide es sehr wohl in den Griff bekommen könntet.
Du beschreibst die Freundin Deines Vaters sehr genervt und gestresst. Vielleicht hat sie wirklich viel Arbeit mit dem Haushalt, Job und euch Kindern. Ich will sie jetzt nicht in Schutz nehmen, aber wie es in Deiner Mail klingt, scheint es im Großen und Ganzen nur der Umgangston miteinander zu sein. Du fragst nach Gläsern, weil in der Küche keine mehr sind und die Freundin Deines Vaters sagt, dass Du welche aufspülen sollst.
Meine Meinung dazu:
Die Idee, welche (wegen der Eilbedürftigkeit) aus dem Wohnzimmerschrank zu nehmen war nicht schlecht. Die Freundin Deines Vaters hat dies aber wohl nicht erkannt.
Ihre patzige Antwort (wie Du es beschreibst) wäre nicht nötig gewesen. Sie hatte Dich auch bitten können, wie Du sie gebeten hast bzw. Deinen Vater gebeten hast. Sie hätte Dich bitten können und es begründen können.
Zum Beispiel aus der Küche:
Du kommst heim und, wie Du es beschreibst, nimmst Du ohne Worte einen Teller und willst essen. Die Freundin Deines Vaters fühlte sich vielleicht dadurch unter Druck gesetzt. Also Missverständnis aus der Situation. Es hätte auch so laufen können, dass Du in die Küche kommst und wenn Du erkennst, dass sie noch am kochen ist, hättest Du ihr Deine Hilfe anbieten können, damit alle rechtzeitig essen können. Also, den Überblick verschaffen um Missverständnisse auszuschließen.

Sich anzukotzen (entschuldige den Ausdruck) oder anzufauchen bringt euch nicht weiter.

Vielleicht ergreifst Du, wenn Du Dich dabei so unwohl fühlst, einmal die Initiative und bittest sie zum Gespräch, damit ihr ungeklärte Dinge und ggf. Missverständnisse aus der Welt schaffen könnt. Keine Vorwürfe und keine Beschimpfungen. Diese lösen nur ein Streitgespräch aus. Mache Dir ggf. Stichpunkte damit ihr nichts vergesst in dem Gespräch. Auch sie soll Dir sagen können was sie stört. Vielleicht hofft sie ja auch auf Deine Hilfe und bekommt sie nicht.

Wie gesagt, ich denke, dass es zum größten Teil ein Kommunikationsproblem zwischen euch beiden ist. Keiner weiß vielleicht so richtig, was wirklich in dem anderen vorgeht. Wenn ihr das in den Griff bekommen könntet, dann würdet ihr euch bestimmt ein wenig näher kommen und besser verstehen.

Was Deinen Vater betrifft, ist es oft so - wie in vielen Familien - dass diese vom Familienleben nur wenig mitbekommen, da sie oftmals ganztags auf der Arbeit sind. Wenn sie abends heim kommen, ist der Tag gelaufen und angestaute Probleme sind verdrängt oder vergessen. Deswegen sind Familienversammlungen sehr wichtig. Oftmals gewöhnungsbedürftig, aber wichtig.


Lieben Gruß