Problem von Marissa - 23 Jahre

Angst vor der Geburt

Hallo,

vielleicht klingt mein Problem lächerlich, aber es ist so, dass ich im fünften Monat schwanger bin und mich schrecklich vor dem Ende der Schwangerschaft und der Geburt fürchte. Ich werde immer dicker und hässlicher, kriege Streifen, geschwollene Füße - kurz, wenn das so weiter geht, wickle ich mich in einen Teppich oder so, damit man mich nicht anschauen muss. Und dann fürchte ich mir so vor der Geburt. Die Schmerzen, das "ausleiern", der DAmmschnitt und hinterher für immer potthässlich aussehen. Wer nimmt mich denn so noch? Bei uns liegt es genetisch in der Familie, dass wir Streifen bekommen und neigen auch noch zur Fettleibigkeit. Bis jetzt hatte ich mein Gewicht einigermaßen unter Kontrolle, aber, ganz ehrlich, mein eigener Körper widert mich jetzt schon so an, dass ich am Liebsten, trotz dem Baby, den ganzen Tag brechen möchte. Inzwischen bereue ich die Schwangerschaft, den mein Freund verbringt seine Zeit lieber mit seinen Kumpels und ich hock die meiste Zeit zusammen, weil meine beiden Freundinnen keine Zeit haben. Es ist alles so schrecklich. Vielleicht habt ihr einen Rat für mich.

Anwort von Sabine

Hallo Marissa!

Du solltest Deinen Körper nicht hassen. Ja klar, man wird dicker, aber nicht, weil man zuviel gegessen hat, sondern weil ein Baby, ein Leben heranwächst. Mit Stolz solltest Du Deinen Körper zeigen und präsentieren, was unter Deinem Herzen heranwächst.

Ich habe auch zwei Kinder und mit Sicherheit hatte ich einige Zeiten auch solche Gedanken wie Du, aber wenn ich meine Hand auf meinen Bauch gelegt habe und die Augen geschlossen hatte, dann spürte ich oft ganz genau, was da gerade in meinem Bauch geschah. Als wenn man Kontakt aufnehmen kann. Schlechte Laune und Stress übertragen sich auch auf das Kind und wenn man solche Situationen erkennt, dann sollte man sich die Ruhe nehmen ggf. suchen und sich erinnern und genießen.

Klar braucht Dein Körper jetzt vielleicht mehr Pflege und vielleicht Cremes und Aufmerksamkeit, aber es ist ja kein Dauerzustand. Der Bauch verschwindet auch wieder, wenn das Baby erst einmal geboren ist. Erwarte aber keine Wunder. Was in neun Monaten wächst, ist in 2 Wochen nicht wieder verschwunden. Du solltest Deinem Körper die Zeit geben sich in aller Ruhe auf die Geburt vorzubereiten und danach zurückzubilden. Ich selber habe bei jeder Schwangerschaft (2 Kinder) jedesmal 20 kg zugenommen und sie anschließend auch wieder verloren. Es dauerte seine Zeit (auch wegen Wassereinlagerungen), aber sie sind wieder weg. Es hat ca. 1 Jahr gedauert, bis ich meinen (fast) alte Figur wiederbekommen hatte. Ganz bekommt man die Figur nicht immer wieder hin. Der Körper verändert sich halt, aber wenn man bedenkt, was man dafür bekommt und das Baby erst einmal auf dem Arm halten kann, dann nimmt man diese kleinen Veränderungen gerne mal in Kauf. Zumal man anschließend ja wieder etwas für seinen Körper tun kann und er sich wieder erholen kann. Es hängt von jedem selber ab. Wenn Du Schwangerschaftsstreifen erahnst, dann wäre es vielleicht gut, wenn man vorsorglich cremt und versucht die Haut geschmeidig zu halten. Einige schaffen es ohne Streifen.

Das Du Ansgst vor der Geburt hast, kann ich ein wenig nachvollziehen. Schließlich ist es ein kleines Wunder, was da passiert. Du weißt vielleicht noch nicht soviel über die Geburt und das Kinderkriegen und deshalb hast Du bestimmt dieses Angstgefühl. Ehrlich gesagt, kann man auch nicht beschreiben, wie eine Geburt vor sich geht und wie es sich anfühlt. Zum einen erlebt jede Frau die Geburt anders, halt auf ihre Art und Weise. Irgendjemand sagte mal zu mir, dass die Wehen sich anfühlen, als hätte man eine starke Magen- und Darmgrippe. Ich denke dieses Gefühl haben alle irgendwo schon mal erlebt. Ich kann es auch nicht in Worte fassen, was ich erlebt habe, da ich rein bin ins Krankenhaus, Kreissaal und wieder raus. Keine lange Dauer, keine Medikamente und keine Spritzen und keine Komplikationen. Es ging alles so schnell. Bei beiden. Das Gefühl, das geborene Kind nach der Geburt auf dem Arm zu haben, lässt alle Schmerzen von Wehen von einer Sekunde auf die andere vergessen. Wie weggeblasen. Das hat die Natur schon super eingerichtet. Wobei ich eine unter-Wasser-Geburt noch leichter empfunden habe, als die normale natürliche Geburt. Der Kreislauf macht einfach besser mit und man ist nicht ganz so erschöpft danach. Ich kann Dir allerdings nur von mir berichten und was ich von anderen gehört habe. Du wirst Deine eigenen Erfahrungen machen und ich bin mir sicher, dass auch Du an dem Tag die glücklichste Frau auf Erden sein wirst.

Du wirst auch bestimmt Deine Figur zurückbekommen. Da bin ich mir ganz sicher. Es ist ratsam an einer Geburtsvorbereitung teilzunehmen und Dich von einer Hebamme beraten zu lassen. Sie haben schon vieles erlebt und haben hilfreiche Tipps und Tricks für werdende Mütter. Auch nach der Entbindung kann Dich eine Hebamme begleiten und Dir zur Seite stehen. Oftmals wird auch ein Kurs angeboten, die Rückbildungsgymnastik, die ich nur sehr empfehlen kann, da man dem Körper eine große Hilfestellung gibt, sich zurückzubilden. Je mehr Du Dicih mit der Schwangerschaft und mit Deinem Körper auseinandersetzt um so mehr wirst Du es lieben lernen und Gefallen daran finden. Schwanger zu sein bzw. ein Kind zu bekommen, ist etwas wunderbares. Eine Gabe, die nur uns Frauen gegeben ist. Die Männer wissen gar nicht, welches Gefühl sie dabei verpassen. Etwas, worauf wir Frauen stolz sein können.

Du solltest versuchen Deinen Partner in die Schwangerschaft mit einzubeziehen. Oftmals kommen sich die Männer überflüssig vor, da sie irgendwie ja nichts mehr machen können. Vielleicht verzieht sich Dein Partner deswegen so oft und Du fühlst Dich allein gelassen. Sprich mit ihm über das, was mit Dir passiert und zeige ihm auch Bilder, Bücher und erkläre ihm, wie es sich anfühlt. Lass ihn sein Ohr auf Deinen Bauch legen, damit er Dir und dem Baby wieder ein Stück näher kommt und sich vielleicht nicht so überflüssig vorkommt. Nur wenige Männer können verstehen, was vor sich geht. Je mehr man sie mit einbezieht, um so besser ist es und um so weniger Missverständnisse gibt es. Lass ihn teilhaben an der Schwangerschaft.

Lieben Gruß