Problem von Alexandra - 24 Jahre

Meine Tochter möchte nicht zum Vater

Hallo,

ich habe ein grosses Problem wo ich echt nicht mehr weiter weis und ich echt am Ende irgendwo bin. Meine 21/2 jährige Tochter will absolut nicht zu ihrem Vater. Wir sind getrennt seit sie 7 Tage alt ist!! Aber er hat sich immer um sie gekümmert!! Erst nur stundenweise dann tageweise und dann zum Schluss alle 14 Tage übers Wochenende!! Aber sie weint immer schrecklich wenn er kommt und sagt ihm dass er weg gehen soll und sie ihn nicht lieb hat!!

Muss dazu sagen er hat jetzt noch ein Kind!! Wo er aber mir auch schon selbst ins Gesicht gesagt hat dass er dieses Kind viel mehr liebt als unsere Tochter!! Die Kleine wird immer bevorzugt von ihm selbst in Gegenwart unserer Tochter!! Ausserdem ist er wesentlich strenger zu unserer Tochter!! Jetzt weis ich nicht ob es daran liegen könnte, dass sie nicht dort hin will, weil sie es vielleicht merkt dass papa ihre halbschwester mehr lieb hat!!

Er meinte vor kurzem ich wäre viel zu locker in der Erziehung und ich wäre dran schuld dass sie nicht zu ihm will weil er strenger ist!! Jetzt will er dass unsere Tochter zu einem Psychologen geht weil er denkt dass sie einen Knax weg hat!!

Ich mache mir eben Vorwürfe ob es echt daran liegt dass ich ehrer meine Tochter locker erziehe da ich von schlägen absolut nichts halte...

tut es meinem Kind gut wenn ich mit ihr zum psychologe gehe???? Fragen die mir sehr zu schaffen machen ich hoffe ihr könnt mir helfen da ich echt nicht mehr weiter weiss....

Anwort von Michaela

Hallo Alexandra,

es ist nie verkehrt, wenn man sich von professioneller Stelle auch einen Rat holt, doch ich bezweifele, dass dein Kind diese Hilfe benötigt. Meine Tochter ist im gleichen Alter und hat auch diese "Verweigerungsanfälle", obwohl ich mit ihrem Vater zusammenlebe. Wir erziehen sie weder zu streng noch zu lax, sondern so, wie wir es für richtig halten, und das ist bei jedem Kind und jeder Familie einfach verschieden, wie man sich gut vorstellen kann!
Viel mehr habe ich das Gefühl, dass es nicht um deine Tochter, sondern um deinen Ex-Mann und dich geht. Vielleicht gibt es da noch ein paar Sachen zu klären, die womöglich schwierig anzugehen sind, und es wird die Schiene über das Kind gesucht. Kinder spüren, wenn ihre Eltern miteinander Probleme haben, sind aber beiden gegenüber loyal, weil sie beide lieben, auch in getrennten Familien. Kinder reagieren unmittelbar auf solche Spannungen, was sich auch mal in Trotzanfällen oder Verweigerung äußern kann; das ist ihre Art, mit der Situation umzugehen und zu zeigen: Hier stimmt was nicht! Klärt das bitte für mich, das ist nicht mein Ding! Vielleicht kommt dann auch noch die Eifersucht auf die andere Tochter deines Ex-Mannes hinzu, und fertig ist die Suppe.

Was kannst du tun? Es wäre in meinen Augen falsch, einen Fehler bei deiner Tochter zu suchen. Es gibt in jeder Stadt Familienberatungsstellen, wo ausgebildete Leute sitzen, z. B. Sozialpädagogen und auch Psychologen, die das ganze erst einmal mit dir klären und sortieren können. Ob und wieweit das psychologisch genau geklärt werden muss, hängt von diesen ersten Gesprächen ab (oder es ist mit einer Sitzung zu klären). Zudem ist, glaube ich, sowieso das Jugendamt bei euch involviert (wegen Unterhalts- und Besuchsrecht?), und dort hast du bestimmt einen festen Ansprechpartner. Sozialarbeiter müssen im Studium auch eine ganze Ecke Psychologie lernen, so dass du dort evtl. schon eine Antwort auf deine Frage bekommen kannst.

Lass dich auf keinen Fall von deinem Ex-Mann unter Druck setzen! Du erziehst deine Tochter so, wie du es für richtig hältst, und es scheint deiner Tochter gut zu tun. Da kann ein Außenstehender, selbst wenn es der getrennte Vater ist, nicht allzu viel beitragen, weil er die Situation nicht genügend kennt.

Viele Grüße,

Michaela