Problem von Katrina - 18 Jahre

Ich weiß nicht, was ich tun soll!

Hallo, liebes Ku-Ka-Team. Ich finde es toll von euch, dass ihr euch Zeit nehmt, um Leute bei ihren Problemen zu helfen!!
Mein Problem klingt vielleicht gar nicht so ernst, aber wäre trotzdem nett, wenn ihr antworten würdet!!
Also, etwas zu meiner Vorgeschichte: Ich hatte vor zeri Jahren einen drei-monatigen Aufenthalt in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie (wegen Eigengefährdung). Ich wusste nie, meine Probleme zu beschreiben und fühlte mich dort immer missverstanden. Die Ärzte, Betreuer, etc. meinten immer, dass eigengefährdenes Verhalten in dem Alter ziemlich normal ist. Kurz gesagt, sie nahmen mich nicht ernst. Als es mir nach kurzer Zeit dort immer schlechter ging, meinte meine Mutter, dass ich das alles extra machen würde. Sie sagte mir dann immer, ich soll mich dann wenigstens fröhlich geben, damit sie mich endlich dort herausholen konnte. Ansonsten wollte sie dann nichts mehr mit mir zu tun haben und das fand ich aeinfach nur schrecklich. Naja, ich konnte mit meinen Eltern noch nie über Probleme sprechen.
So, und nun zum Stand der jetzigen Dinge: ich besuche z.Z. die elfte Klasse eines Gymnasiums und bin in diesem Schuljahr mit meinen Leistungen ganz rapide abgefallen. Ich war noch nie eine Meisterin in Sachen konzentrieren. Ich kann meine Hausaufgaben nicht erledigen und bin auch total unmotiviert. Aus meiner Stufe kann mich (warum auch immer) fast niemand leiden. Ich bin in der Pause fast immer alleine und alle gucken mich so komisch an und lachen/lästern über mich. Auch in meiner Freizeit, wenn ich z.B. in einem Café bin und dort etwas bestelle, gucken mich alle an und/oder lachen über mich. Das ist für mich ziemlich schlimm. Ich bekomme öfters im Unterricht Angstanfälle(?). Und immer, wenn ich kurz vor einer Unterrichtsstunde vor enem Unterrichtsraum auf dem Flur stehe, habe ich teilweise so eine Angst, dass ich manchmal wünschte, jetzt gerade lieber tot zu sein. Immer wen mich jemand bei Angstanfällen anspricht, verstehe ich diese Person nicht (so, als hätte ich die Sprache verlernt). Nun ist es so weit gekommen, dass ich häufiger die Schule schwänze, weil ich einfach angst hab. Meiner Mutter hab ich bisher nichts von meiner Angst erzählt. Die findet es einfach nur scheiße und meint "willst du alles noch schlimmer machen, als es sowieso schon ist??!!". Ist ja auch irgendwie verständlich, dass sie so reagiert. Überall wohin ich gehe, es sind immer alle "gegen mich". Vor ein paar Tagen am Bahnhof, als ein Zug einfuhr, meinte irgendjemand zu mir ich soll davorspringen. Erst habe ich gedacht, dass jemand neben mir steht und jemand anderes meinte, aber als ich mich umschaute, war da niemand! als ich mir kurz darauf den Zug ansah, hörte ich es wieder. Wer auch immer das gesagt hat, ich hätte es beinahe wirklich getan. ích fühle mich seit Jahren oftmals ohne Grund "schlecht". Also, so ein Nichtsnutz halt. Ich würde seit Jahren nichts lieber tun, als mich in mein Zimmer zu verkriechen. Aber ich glaube, das wäre nicht so gut. Aber eigentlcih könnte ich für den Rest des Schuljahres Zuhause bleiben, da ich an meiner neuen Schule, die ich nächstes Schuljahr besuchen werde, nur die Fachoberschulreife brauche. Ich würde so gerne nie wieder in diese Schule gehen! Gestern habe ich durch meine Schwester erfahren, dass sie mitbekommen hat, als sich meine Eltern über mich unterhielten. Sie meinen beide, ich würde langsam "verblöden" und würde in der Nachbarschaft über das Internet dumes Zeug über sie erzählen (was nicht im geringsten stimmt!!!) Ich weiß echt nicht mehr, was ich tun soll. Ich bin durch meine Konzentrationsschwierigkeiten und mein Unmotiviertsein irgendwie eingeschränkt... irgendwie ist mein ganzer Kopf "blockiert". Es geht einfach nicht (ich hoffe, ihr versteht, was ich meine!). Ich möchte nicht wieder in eine Psychiatrie eingewiesen werden oder sonstwas. Ich möchte auch nicht, dass meine Eltern etwas davon erfahren (ihr werdet euch bestimmt fragen, warum das so ist. ich weiß acuh nicht). Gibt es auch noch andere Möglichkeiten? Kann man irgendwelche Medikamente nehmen, damit man sich besser konzentrieren kann? Und wirken Beruhigungsmittel gegen Angstanfälle (ist nicht schlimm, wenn ihr diese Fragen nicht beantworten könnt. Ihr seid ja keine Ärzte ;-)). Ich würde mich aber dennoch über eine Antwort freuen!

Mit freundlichen Grüßen:
Katrina

Jeanett Anwort von Jeanett

Liebe Katrina,

das ist ja wirklich eine total blöde Situation, in der du dich befindest. Ich verstehe deine Eltern überhaupt nicht. Erkennen sie denn gar nicht, wie schlecht es dir geht? Eigentlich hast du deine Situation sehr verständlich geschildert, deshalb verstehe ich die Reaktion deiner Mutter einfach nicht.

Natürlich kann ich nicht einfach das Verhalten der Ärzte während deines Klinikaufenthaltes in Frage stellen, dafür kenne ich die ganze Sachlage viel zu wenig und außerdem bin ich ja kein Fachmann. Trotzdem kommen mir da schon einige Fragen auf. Mit welchem Ergebnis bist du denn aus der Klinik entlassen worden? Hast du eine anschließende Therapie bekommen? Vielleicht warst du den Ärzten dort gegenüber zu verschlossen. Denn wenn man psychische Probleme hat, ist es ungemein wichtig, dass man darüber redet, besonders mit einem Fachmann, und die hattest du ja dort sicherlich. Wenn du denen deine Probleme nicht geschildert hast, dann kannst du auch nicht verlangen, dass sie dir helfen. Dann ist alles umsonst!

Die Ärzte haben dir gesagt, dass Eigengefährdung in deinem Alter normal ist, und du hattest deshalb das Gefühl, sie nehmen dich nicht ernst. Aber ich muss ihnen auch Recht geben, sieh dir doch zum Beispiel mal diese Seite hier an! Es gibt unzählige Probleme zu diesem Thema! Und die meisten davon sind von Mädchen im Teeniealter. Trotzdem heißt das nicht, dass so etwas nicht ernst genommen wird. Jede von ihnen braucht Hilfe, die eine mehr, die andere weniger.

Aus Gründen, die ich nicht kenne, hast du dich in der Schule verschlechtert und leidest unter Angstzuständen. Ich glaube, das muss unbedingt behandelt werden. Deshalb musst du ja nicht gleich wieder ins Krankenhaus. Es reicht, wenn du eine Therapie bei einem guten Psychologen machen kannst. Sicher bist du doch noch wegen dieses Problems von damals in Behandlung, oder nicht? Dann bitte doch mal darum, dass du noch eine Therapie bekommst. Dort kannst du dich vielleicht jetzt viel besser verständlich machen als früher, als du Probleme hattest, über deine Probleme zu sprechen.

Man kann sich schnell einbilden, dass man ständig von allen Leuten angestarrt wird und alle sich nur über dich unterhalten. Das ist ein Teufelskreis, weil dein Selbstbewusstsein darunter leidet und du dir das dann immer stärker einbildest, du steigerst dich da hinein. Das ist gefährlich, also hüte dich davor!

In Angstzustände kann man sich auch hineinsteigern, und sie werden dann immer schlimmer. Deshalb halte ich es für sehr wichtig, dass du etwas dagegen tust.

Du kannst jeden Arzt auch ohne Wissen deiner Eltern aufsuchen, also versuch doch mal, mit dem Arzt zu sprechen, der dich damals in die Klinik eingewiesen hat. Überleg dir vorher genau, was du sagen willst, welche Probleme zu erzählen willst und was du erreichen bzw. nicht erreichen willst.

Ich wünsch dir viel Glück dabei und einen fähigen Psychologen, der dir diesmal wirklich hilft! Liebe Grüße