Problem von Anja - 28 Jahre

Probleme mit den Nachbarn

Hallo,
mein/ unser Problem hat mit dem Zusammenleben mit unseren Nachbarn zu tun.
Wir wohnen seit 2 Jahren in einem Mietshaus mit 6 Parteien. Zu dem Haus gehört auch ein Gemeinschaftsgarten. Jede Partei hat einen anderen Vermieter, also auch insg. 6 Vermieter. Es gibt aber einen Verwalter für das ganze Haus. Eine Wohnung ist derzeit nicht belegt, in einer anderen wohnt ein 94 jährige alte Dame. 2 Parteien werden belegt von 2 Paaren, wobei die Frauen Schwestern sind. Dann wohnt da noch ein Paar. Und nun zu den Problemen, die zwischen uns und den 2 Parteien mit den Schwestern handeln:
Im ersten Jahr haben wir uns alle eigentlich noch recht gut verstanden. Haus und Garten waren sauber, die Leute friedlich.

Man muss dazu erwähnen, daß unsere Wohnung die einzige ist, wo die Waschmaschine nicht in die Wohnung passt. Dafür gibt es eigens im Keller einen kleinen Raum mit Anschlüssen und so. Beim Einzug hat uns das unser Vermieter so erklärt und wir haben das dann auch so gemacht.
Eines Tages kam unser Nachbar auf die Idee, der Waschmaschinenkeller sei ja seiner, wir sollten ihm dann für 3 Monate Waschen 25 Euro Strom zahlen. Da wir nur einmal im Monat waschen (dann aber 3 Maschinen), sahen wir das gar nicht ein, wollten mit ihm darüber reden. Aber er sagte nur, wenn wir ihm das Geld nicht gäben, würde die Waschmaschine rausfliegen. Wir haben ihm dann den Preis ausgerechnet und gegeben (ca. 5 Euro). Ausserdem haben wir unseren Vermieter informiert, da wir ja auch nicht vorhatten, uns dauerhaft erpressen zu lassen. Die Freundschaft war damit natürlich zuende.

Weiter ging es dann damit, daß kurze Zeit später plötzlich im Garten mehrere Kubikmeter Sand lagen.
Es war vorher schon so, daß man den Garten eigentlich niemals benutzen konnte. O.g. 2 Parteien (ich nenne sie mal Partei A) sind alle arbeitslos. Morgens um 9 schlugen die ihr Lager im Garten auf und feierten dort meistens bis abends um 10.
Ich fragte unsere anderen Nachbarn, was das denn werden solle. Er war sehr erstaunt, daß wir nicht wussten, daß Partei A da einen Swimmingpool mit ca. 10000 Litern Wasser Größenordnung hinsetzen wollten. Da wir den Garten nicht nutzen konnten, sahen wir es auch nicht ein, das ganze Wasser mitzuzahlen (wir haben nur 1 Wasseruhr für das ganze Haus). Zumal es um unsere Stadt rund 60 Seen gibt, die alle innerhalb von 10 Mintuen zu Fuss zu erreichen sind und wir hier in der Gegend höchstens 20 Sonnentage im Jahr haben. Ausserdem fanden wir es dreist, darüber nicht informiert worden zu sein.
Wir riefen den Verwalter des Hauses an, der davon auch überhaupt nichts wusste und aus allen Wolken fiel. Er schrieb den Nachbarn von Partei A an und erklärte ihm, daß sein Vorhaben nicht möglich sei.

Es wurde dann also endlich mal eine Vermieterversammlung zusammengerufen, in der die Punkte Waschmaschinenraum und Swimmingpool behandelt wurden. Dabei kam heraus, daß der Waschmaschinenkeller nicht ihm gehört, sondern uns und daß er den Sand aus dem Garten wieder entfernen müsse. Wir hatten also Erfolg, nur hat uns dies leider wenig genutzt.

Alles ist jetzt ca. 1 Jahr her und wir haben uns alle seitdem gemieden.
Und die Entwicklung ist folgende:
Das Haus und der Garten haben sich mittlerweile zu einem Saustall verwandelt. Im Haus liegen ständig Eiscreme, zerlatschte Kekse, Salzstangen, Brötchen usw. Die Nachbarn beteiligen sich nicht an der Treppenreinigung. Unsere anderen Nachbarn haben mehrere Versuche unternommen und Hausreinigungs- und Müllpläne hingehangen. Alles ohne Erfolg.
Der Dachboden hat sich in eine Müllhalde verwandelt, die bunkern da alles, was sie nicht mehr brauchen. Normalerweise dient der Dachboden als Wäscheplatz. Die Rauchen da auch ohne Rücksicht.
Ihre Müllsäcke schmeissen sie einfach in den Kellergang, alle andern Parteien lagern sie im eigenen Keller.
Den Garten kann man nicht mehr betreten, selbst wenn man wollte. Der Sand ist mittlerweile im ganzen Garten verteilt und die Katzen scheissen da rein.

Das Allerneueste: Nach 2 Jahren haben wir vor einigen Tage nun doch mal im garten gegrillt auf der einzigen freien Stelle, den es im Garten noch gab. das End vom Lied war, daß die 2 Tage später diese Stelle umzäunt haben und ihre ganzen Gartensachen hingestellt haben.
Mein Freund hat den Versuch unternommen vor ein paar Tagen und nochmal da geklingelt. Aber der Nachbar ist gleich laut und unsachlich geworden, hat ihm unterstellt, ihn würde ja alles aufregen und er sei streitsüchtig.

Mittlerweile fühlen wir uns total unwohl hier. Das Haus ist eine Assibude geworden. Wenn ich meine Wohnung verlassen will, horche ich immer erst an der Tür, damit ich denen nicht begegnen muss.
Ich muss dazu sagen, daß die Wohnung hervorragend liegt und sehr günstig ist. Ich bin noch Studentin und habe keine Lust, jetzt noch einen Haufen Geld in einen Umzug zu stecken.
Unser Vermieter hört sich die Probleme zwar an, aber er wohnt weit weg und kann auch nicht viel machen.

Keine Ahnung, was wir machen sollen. Ich krieg schon die Krise, wenn ich die nur sehe! Vielleicht könnt ihr mir einen Rat geben?

Viele Grüße, Anja

Anwort von Michaela

Hallo Anja,

Streit mit den Nachbarn kann einem wirklich alles versauen, das weiß ich aus eigener Erfahrung! Wenn der Vermieter sich bedeckt hält und die Nachbarn nicht mit sich reden lassen, kannst du dich an den unabhängigen Mieterbund wenden. Die Adresse findest du im Telefonbuch, da sie in jeder (größeren) Stadt ein Büro haben.

Klar, du willst jeder Begegnung mit den "feindlichen" Parteien aus dem WEg gehen, aber auf Dauer nervt das natürlich. Zudem brauchst du dich vor ihnen ja weder zu schämen noch zu fürchten, denn du hast ihnen nichts getan! Also nur Mut und mit erhobenem Kopf durchs Haus. Wenn dir doch mal jemand von ihnen begegnet, musst du dich ja nicht mit ihm oder ihr unterhalten. Es klingt blöd, ich weiß, aber mit erhobenem Kopf vorbei ist besser als den ganzen Abend ein schlechtes Gefühl im Bauch.

Mehr kann ich dir leider nicht schreiben, weil ich nicht vor Ort bin - ich denke jedoch, dass der Mieterbund eine kompetente Anlaufstelle ist. Und natürlich drücke ich dir die Daumen!

Viele Grüße,

Michaela