Problem von Tionne - 17 Jahre

Selbsthass

Hay liebes Kummerkastenteam,

Ich hoffe ihr koennt mir helfen. Es geht darum das ich mich seit vier Jahren schneide. Es ist fuer mich einfach das Gefuehl, als ob der Druck auf meiner Seele von mir geht. Ich weiß selber, dass es nur fuer kurze Zeit "hilft" dennoch kann ich nicht aufhoeren. Ich selber hab schon versucht was dagegen zu unternehmen, war beim Schulpsychologen und dann auch bei einem normalen. Doch egal was ich tat, es half nicht. Ich will endlich davon loskommen, ich schaeme mich ziehmlich fuer die Narben und jedesmal wenn ich mich wieder schneide verstecke ich es unter langen Sachen. Meine Eltern haben all die Jahre nichts mitbekommen, da ich in einer ziehmlich kaputten Familie lebe und Freunde hab ich auch kaum, weil ich "anders" bin. "Anders" in Richtung Gothic und damit kommen viele ueberhaupt nicht klar. Ich habe ziehmlcih viele Probleme am Hals, doch kann ich nicht reden. Ich hab eine Freundin, mit der ich es koennte, doch geht es fuer mich selber nicht. Eine stationaere Therapie hatte ich auch schon angefangen, doch abgebrochen weil es einfach nicht half. Ich hoffe ihr koennt mir helfen, ich moechte endlich weg von dem schneiden. Ich moechte mich nicht mehr so hassen und mich dafuer bestrafen, moechte keine neuen Schnitte haben..

Ich hoffe ihr koennt mir sagen, was ich noch tuen soll

~Tionne

Anwort von Michaela

Hallo Tionne,

es ist gut, wenn du für dich selbst entschieden hast, dass du nicht mehr schneiden möchtest! Die Frage ist, wie du es umsetzen kannst. Per E-Mail kann ich dir nur diesen Link schicken, der dir evtl. weiterhilft:
http://www.rotelinien.de/start.html

Du schreibst, dass du bereits eine stationäre Therapie abgebrochen hast. Das passiert häufiger, als man denkt, denn es spielen viele Faktoren mit, wenn es um eine Therapie geht, z. B. passt man in die Patientengruppe, kommt man mit dem Team zurecht, hat man den richtigen Psychologen, setzt man beim richtigen Problem an... Oft ist es auch nicht der richtige Zeitpunkt, zu dem man eine Therapie beginnt, weil noch zu viele Blockaden da sind, die sich nicht sofort auflösen lassen.

Du schreibst auch, dass du "anders" bist, weil du dich für Gothic interessierst. Soweit ich weiß, ist diese Richtung aus den Gedichten von Edgar Allen Poe entstanden (in den 50er Jahren?). So "anders" finde ich diese Denkrichtung gar nicht, denn sie setzt sich ja mit der Seite des Lebens auseinander, die wir gar nicht so gerne sehen, mit dem Tod. Es ist für viele beängstigend, weil heute der Tod und alles "Schwarze" verdammt und tabuisiert wird, weil es nicht mehr zum "Lifestyle" passt. Ich finde das sehr schade, denn wir können diesen Teil ja von uns nicht einfach abspalten!
Wenn du dich für Gothic interessierst, dann ist das für dich genau der Weg, den du gehen möchtest oder sogar sollst, um dich mit deinem Leben auseinander zu setzen. Du bist noch sehr jung, und ich finde es gut, dass du dich jetzt schon an das Thema heranwagst. Im Hinblick auf eine Psychotherapie kann es auch sein, dass du einfach mit Gothic deine Lösung eher finden kannst als mit einer herkömmlichen Therapie... DAs kann ich auf diesem Weg leider nicht einschätzen bzw. beantworten.

Ich hoffe, dass ich dir ein wenig weiterhelfen konnte? Wenn du magst, schick uns einfach eine E-Mail, wie es weitergegangen ist, und auch, wenn ich übers Ziel hinausgeschossen bin und du mit meiner Antwort eher weniger anfangen konntest.

Viele liebe Grüße,

Michaela