Problem von anonym - 18 Jahre

Ich will nicht mehr und doch muss ich

Hallo,

es geht um folgende(s) Problem(e).

Vor ca. einem halben Jahr haben sich meine Eltern voneinander getrennt. Nichts ungewöhnliches heutzutage denkt ihr euch vielleicht, aber für mich ist das nicht so. Zunächst wusste ich nicht warum, erst später erfuhr ich, dass mein Vater meine Mutter schlug.

Doch das ist nur einer von vielen Punkten.

Zu dieser Zeit des Stresses zuhause zog ich zu meinen Großeltern, die mich liebevoll aufnahmen und sich stets um mich kümmerten. Zu allem Übel kam noch dazu, dass meine Großmutter vergangenen November völlig überraschend starb und mein Opa und ich verzweifelt dastanden.

Auch in Sachen Liebe läuft es für mich mehr als schlecht. Wo andere Halt bei ihren Partnern finden, gibt und gab es für mich noch nie ein Mädchen, das mir dabei behilflich sein und bei der ich mich geborgen haben fühlen können. 3 Jahre war ich in ein Mädchen verliebt, und erst letzten Herbst konnte ich ihr alles in einem Brief gestehen, was mich sehr viel Überwindung gekostet hat. Ich habe es natürlich nich geschafft, da sie schon einen Freund hat.

Mein Selbstvetrauen ist unter Null, mir scheint es so, als würde ich alle weiblichen Wesen abstoßen, wie ein gleichpoliger Magnet.

Diese ganzen Faktoren ziehen noch einen mehr runter: Die Schule. Es läuft immer schlechter und Lust auf die Schule habe ich auch nicht mehr. Ich stehe kurz davor alles hinzuschmeissen und die Schule nach der 12. Klasse zu verlassen, denn ich schaff es einfach nicht mehr.

Ich dachte in letzter Zeit sehr oft an Selbstmord, um aus dieser ganzen Situation zu fliehen, aber ich verwarf diese Gedanken wieder, da ich nicht möchte, dass meine Brüder, meine Mutter mit der ich jetzt wieder ein besseres Verhältnis habe und vor allem mein Opa noch mehr verzweifelt sind, da auch sie vom Tod meiner Oma tief getroffen sind.

Ich bin so verzweifelt, wenn sich nicht bald etwas ändert, laufe ich Gefahr innerlich leer zu werden.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Das Leben erscheint oft mehr als ungerecht. Ist im Moment ganz schön viel auf einmal, was? Mich macht es immer ein Stück traurig und auch wütend, wenn ich lese, dass die Menschen so schnell an Selbstmord denken. Es ist jetzt eine harte Zeit, aber warum denn jegliche Chance auf eine glückliche nehmen? Warum alles hinwerfen? Du sagst, Du hast den Gedanken wieder verworfen. Ich hoffe und wünsche Dir, dass es dabei bleibt.

Ich denke, die Trennung der Eltern ist in jedem Alter schwer zu verkraften. Es tut vielleicht auf unterschiedliche Arten weh, aber dennoch. Du hast ein Stück der Sicherheit verloren. Dazu der Tod Deiner Oma, der eine weitere Konstante in Deinem Leben nahm. Kein Wunder, dass Du Dich so ohne Halt fühlst. Aber das bist Du nicht. Deine Eltern gibt es weiterhin, wenn auch getrennt. Dein Opa ist nach wie vor für Dich da. Mit ihm kannst Du Deine Trauer teilen. Schau nicht nur darauf, was Du verloren hast, sondern auch dahin, was da ist.

Du könntest anfangen, ein Positiv-Tagebuch zu führen. Das hilft, die Gedanken auf die schönen Dinge zu lenken. Was war heute schön? Was hat mir gefallen? Was habe ich gut gemacht? Wer war für mich da? Worauf freue ich mich in nächster Zeit? Schreibe es Dir auf. Schwarz auf weiß wird es reeller und bewusster. Und wenn sich das große Loch vor Dir auftut, dann lese ein wenige darin. Es kann wirklich helfen.

Wenn Du mit Trennung und Tod nicht allein klar kommst, dann gibt es auch die Möglichkeit, mit einem Arzt über all das zu sprechen und eventuell eine Therapie zu beginnen. Lass das nicht ausser Acht. Bevor Du innerlich ganz leer wirst, geh diesen Weg.

Wann hast Du das letzte Mal etwas für Dich getan? Etwas unternommen, wo Du Dich auch wohl fühlen konntest? Loslassen, Spaß haben - und wenn es nur für Momente oder ein paar Stunden ist, so reicht es doch, um neue Kraft zu tanken. Wie sieht Deine Freizeitgestaltung aus? Ist sie erfüllend? Wenn nicht, dann beginne, sie zu füllen. Ich habe einen sehr lieben Freund, der in einem absoluten Lebenstief für sich ein neues Hobby entdeckt hat, großen Halt darin gefunden hat und heute ist es aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken. Er ist jetzt 'zu Hause' im Mittelalterrollenspiel. So etwas kannst Du für Dich auch finden. Schau Dich um. Das Leben liegt Dir zu Füßen. Trete es nicht fort.

Und zu all dem fühlst Du Dich auch noch einsam, weil es mit den Mädels nicht so klappt, wie Du es Dir wünschst. Aber mach Dein Glücklichsein nicht von einer Frau an Deiner Seite abhängig. Wenn Du mit Dir zufrieden bist, viel unternimmst, neue Leute kennenlernst usw., dann wird auch eines Tages die richtige vor Dir stehen für die Du auch der richtige bist. Alles braucht seine Zeit.

Alles, alles Gute und jede Menge Kraft!
Dana