Problem von Michaela - 41 Jahre

Einsamkeit

Liebes Kummerkastenteam,

bin heute zufällig auf diese Seiten gestoßen. Vielleicht könnt ihr mir ja auch ein paar gute Tipps geben.

Ich werde demnächst 42 Jahre und ich habe einen Sohn von 21 Jahren. Ich lebe seit 12 Jahren mit einem Mann zusammen. Vor dieser Beziehung habe ich fast 10 Jahre mit meinem Sohn alleine gelebt.
Meinen Sohn habe ich mit 20 Jahren bekommen. Mit dem Vater war ich knapp 3 Jahre zusammen. Die Beziehung endete, weil wir uns ständig streiteten und er mich auch schlug. Sogar in der Schwangerschaft.

Nach dieser Beziehung kam viele Jahre nichts mehr. Ich habe es hin und wieder versucht einen Partner zu finden. Aber ich hatte immer Angst davor, jemanden kennenzulernen.

Mit 30 Jahren hatte ich das Alleinesein so satt das ich mir doch mal den Mut gefasst habe und auf ein Zeitungsinserat geantwortet habe.
Ich habe mich regelrecht in die erstbeste Beziehung gestürzt, wie ich im Nachhinein feststellen musste.
Ich glaubte damals das dieser Mann der Richtige für uns sei. Er wohnte 500 km entfernt und besuchte uns nur am Wochenende. Da unternahmen wir auch immer was.
Unser erster gemeinsamer Urlaub brachte mich dann schon ins Grübeln. Er kann auch sehr jähzornig und agessiv sein.
Dennoch entschloss ich mich zu ihn zu ziehen. Ich war zu dieser Zeit arbeitslos und auch keine Chance in naher Zukunft etwas zu bekommen, wollte aber unbedingt wieder arbeiten und auch nicht alleine sein! Ich hatte zwar meinen Sohn aber ich wollte ihn auch mehr bieten. Eine richtige Familie eben.

Meine Eltern fanden das toll, das ich endlich wieder einen Mann an meiner Seite hatte. Für das Kind sei es auch das beste, meinten sie. Das ich damals schon Angst hatte vor seinen Gewaltausbrüchen, habe ich ihnen nie erzählt. Das glaubten sie mir sowieso nicht. Für meine Eltern war das der ideale Mann für mich. Ich hätte mich vielleicht nie mit ihn eingelassen, wenn nur einmal meine Mutter mit mir geredet hätte.

Mit 16 Jahren lernte ich durch eine Freundin rein zufällig einen 7 Jahre älteren Mann kennen. Wir schrieben uns Briefe. Meine Eltern haben das natürlich irgendwann mitbekommen und ihn zu uns eingeladen. Er wurde sofort als Schwiegersohn aktzeptiert. Er durfte kommen und gehen, wann er wollte. Ich verlor daraufhin die Interesse an ihn und sagte es ihn auch. Als das meine Eltern erfuhren, bekam ich aber was zu hören und erhielt mit 18 Jahren noch Stubenarrest. Meine Geschwister fanden das echt lustig, und mir war das alles sehr peinlich. Ich wollte damals noch keine feste Bindung, wollte einfach nur meine eigenen Erfahrungen mit Männern machen.

Jedenfalls bin ich immer noch bei diesem Mann. Wir haben nie geheiratet, haben auch keine gemeinsamen Kinder. Mein Sohn hat unter dieser Beziehung sehr gelitten und versucht sein Leben jetzt allein zu meistern.
Es gibt keine Familienfeiern bei uns. Seine Eltern besucht er allein. Ich habe auch keinen großartigen Kontakt zu ihnen. Zu meiner Familie fährt er sehr gern mit und er fühlt sich auch so sehr wohl, solange es nach seinen Wünschen geht. Wir haben keine gemeinsamen Freunde und ich bin die meiste Zeit mit mir allein. manchmal denke ich wirklich daran Schluß zu machen. Ich komme einfach aus diesem schwarzen Loch nicht raus. Je älter ich werde umso schlimmer empfinde ich das ganze.

Dazu kommt nun noch die Angst meinen Job irgendwann zu verlieren. Mein Auftreten ist sehr unsicher und ich kann nicht frei reden. Da kommt es auch mal vor das man halt von Arbeitskollegen gemoppt oder gemieden wird.
Ich würde das so gerne ändern!

Ich habe auch schon versucht ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das hat bei mir aber nicht angeschlagen.

Vielleicht können Sie mir ein paar gute Ratschläge mit auf den Weg geben um so mein Leben besser in den Griff zu bekommen.

Ich bedanke mich schon mal im Vorraus und freue mich sehr auf eine Antwort.

Anwort von Sabine

Hallo Michaela!

Du schreibst sehr viel darüber, was Deine Eltern Dir geraten haben oder was sie toll fanden. Du hast Dich, wie es klingt, immer nach deren Richtung gedreht um es ihnen recht zu machen. Was ist aber mit Dir? Was willst Du? Ich finde, dass Du doch ein eigenes Leben hast und selbst bestimmen könntest oder solltest, was Dir gefällt. Warum willst Du es immer anderen recht machen und nur Dir selber nicht?
Ich weiß, dass die Gründe hierfür viel tiefgründiger liegen können und von daher halte ich eine Therapie, wie Du schon erwähnt hast, für keine schlechte Idee. So könntest Du lernen auf eigenen Beinen zu stehen, selber zu entscheiden und so auch selbstbewußter zu werden.
Du bist doch auch wichtig und Du zählst doch auch. Richten denn die anderen auch ihr Leben danach, was Du ihnen rätst oder sagst oder wie Du es wünscht? Ich denke eher nicht. Du bist 41 Jahre jung und somit alt genug alleine entscheiden zu können, was gut für Dich ist und was nicht. Selbst Dein Junge ist alt genug um entscheiden zu können. Lebe und lass Dich nicht an der Leine führen.

Lieben Gruß